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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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dafür, Motte! Diesen l’envoy will ich sprechen:
    Ich Schädel rannt’ hinaus, statt ruhig im Hause zu sein,
    Und stolpert’ in der Tür und stieß mich an das Bein.
    Armado
.
    Wir wollen die Sache ruhen lassen.
    Schädel
.
    Ja, das wird dem Beine wohl bekommen.
    Armado
.
    Du, Schädel, ich will dich emanzipieren.
    Schädel
. Ihr wollt mich als Eh’mann zitieren? – Das läuft wohl wieder auf so ’nen l’envoy, auf eine Gans hinaus?
    Armado
. Bei meiner zarten Seele, ich meine, dich in Freiheit setzen, deine Person frankieren; du warst vermauert, gebunden, eingekorkt, verstopft.
    Schädel
. Richtig, richtig; und nun wollt Ihr meine Purganz sein und mich loslassen.
    Armado
. Ich schenke dir deine Freiheit, erlöse dich aus der Gebundenheit, und als Gegenleistung lege ich dir nur dieses auf: überreiche gegenwärtiges Sendschreiben dem Landmädchen Jacquenetta. Hier ist Remuneration Gibt ihm Geld. denn die beste Stütze meiner Ehre ist, meine Vasallen zu unterstützen. Motte, folge! Er geht ab.
    Motte
.
    Wie das X auf das U. Leb wohl, Freund Schädel, du würdiger Kerl!
    Schädel
.
    Mein süßes Quentchen Mannsfleisch! Spitzbübische, niedliche Perl’! –
    Nun will ich seine Remuneration ansehn, Remuneration? Ach, das ist das lateinische Wort für drei Heller; drei Heller heißt Remuneration? Was kostet der Bindfaden? Einen Pfennig. Nein, ich will Euch eine Remuneration geben; gelt, das klingt? Remuneration? Ei, das lautet viel hübscher, als eine französische Krone! Ich will ohne dies Wort nichts weder einkaufen noch verkaufen.
    Biron kommt.
    Biron
. O mein guter Kerl Schädel, vortrefflich, daß ich dich finde!
    Schädel
. Bitt’ Euch, Herr, wie viel rotes Band kann man für eine Remuneration kaufen? –
    Biron
. Was ist eine Remuneration? –
    Schädel
. Ei je, Herr, anderthalb Pfennig.
    Biron
. Nun also, für drei Heller Seide.
    Schädel
. Ich danke Eu’r Gnaden, Gott befohlen!
    Biron
.
    Halt, warte, Mensch, ich muß dich jetzt gebrauchen.
    Willst meine Gunst gewinnen, guter Kerl,
    So tu’ ein Ding, um das ich bitten will.
    Schädel
. Wann soll es denn geschehn, Herr?
    Biron
. Oh, diesen Nachmittag.
    Schädel
. Nun gut, ich will es tun: so lebt denn wohl!
    Biron
. Du weißt ja noch nicht, was es ist.
    Schädel
. Ich werd’s schon wissen, Herr, wenn ich’s getan habe.
    Biron
.
    Ei Schlingel, du mußt es vorher wissen.
    Schädel
.
    Ich will morgen früh zu Eu’r Gnaden kommen.
    Biron
.
    Es muß den Nachmittag geschehn. Hör’, Bursch,
    Es ist nur dies:
    Die Fürstin kommt zur Jagd hier in den Park,
    Und eine edle Dam’ ist im Gefolge.
    Spricht süß ein Mund, so spricht er ihren Namen
    Und nennt sie Rosaline. Frag’ nach ihr,
    Und ihrer weißen Hand gib dies Geheimnis
    Versiegelt. Hier dein Rekompens; nun geh!
    Gibt ihm Geld.
    Schädel
. Rekompens – o süßer Rekompens! Besser als Remuneration, elftehalb Pfennig besser. Ei du herziger Rekompens; ich will’s tun, Herr, wie gedruckt. Rekompens! Remuneration! Ab.
    Biron
.
    Oh! Und ich verliebt, seht doch! –
    Ich, der Cupidos Geißel sonst gewesen! –
    Ein wahrer Büttel jedem Sehnsuchtsseufzer,
    Ein Läst’rer, ja, nachtwachender Konstabel,
    Ein strenger Schuldespot des armen Knaben,
    Kein Sterblicher so überstolz als ich!
    Der laun’sche Junge, greinend, blind, verkappt,
    Des Giulio Riesenzwerg, Ritter Cupido,
    Sonettenfürst, Herzog gekreuzter Arme,
    Gesalbter König aller Ach und Oh,
    Lehnherr der Tagedieb’ und Mißvergnügten,
    Monarch der Mieder, Schach der Hosenlätze,
    Alleiniger Kaiser, großer Feldzeugmeister
    Der Kirchenbüßer: – o mein kleines Herz!
    Ich soll sein Adjutant sein, soll mich kleiden
    In seine Farben wie ein Maientänzer?
    Wie, was, ich lieb’, ich werb’, ich such’ ein Weib? –
    Ein Weib, das einer deutschen Schlaguhr gleicht,
    Stets dran zu bessern, ewig aus den Fugen,
    Die niemals recht geht, wie sie auch sich stellt,
    Als wenn man stets sie stellt, damit sie recht geht?
    Und was das Schlimmste, noch meineidig werden! –
    Und just die Schlimmste lieben von den dreien! –
    Ein bläßlich Ding mit einer samtnen Braue,
    Mit zwei Pechkugeln im Gesicht statt Augen;
    Und eine wahrlich, die die Tat wird tun,
    Und wär’ ein Argus ihr gesetzt zum Wächter!
    Und, ach, um die nun seufzen, für sie wachen! –
    Ich für sie beten? – Gut denn! ’s ist ’ne Strafe,
    Die Amor mir diktiert für das Verachten
    Seiner allmächtig furchtbar kleinen Macht.
    Nun wohl! So will
    Ich lieben, schreiben, seufzen, ächzen,

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