Sämtliche Dramen

zusammensteckt, um die Alten anzuführen.
    Junger Herr, junger Herr, seht Euch einmal um; wer
    kommt da? He? –
    Hortensio
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    Still, Grumio! Es ist mein Nebenbuhler.
    Petruchio, tritt bei Seit’!
    Sie gehn auf die Seite.
    Gremio und Lucentio treten auf, letzterer verkleidet, mit Büchern unter dem Arm.
    Grumio
.
    Ein art’ger Milchbart! Recht ein Amoroso! –
    Gremio
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    Oh, recht sehr gut! Ich las die Liste durch,
    Nun, sag’ ich, laßt sie mir recht kostbar binden:
    Und lauter Liebesbücher, merkt das ja,
    Ihr müßt durchaus kein andres mit ihr lesen.
    Versteht Ihr mich? Dann will ich, außer dem,
    Was Euch Signor Baptistas Großmut schenkt,
    Euch wohl bedenken. Die Papiere nehmt,
    Laßt sie mit süßem Wohlgeruch durchräuchern,
    Denn sie ist süßer noch als Wohlgeruch,
    Der sie bestimmt. Was wollt Ihr mit ihr lesen? –
    Lucentio
.
    Was ich auch les’, ich führe Eure Sache,
    Als meines Gönners, dessen seid gewiß,
    So treu, als ob Ihr selbst zugegen wärt.
    Ja, und vielleicht mit noch wirksamern Worten,
    Wenn Ihr nicht etwa ein Gelehrter seid.
    Gremio
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    O Wissenschaft! Was für ein Segen bist du! –
    Grumio
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    O Schnepfenhirn! Was für ein Esel bist du! –
    Petruchio
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    Schweig’, Kerl!
    Hortensio
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    Still, Grumio! – Gott zum Gruß, Herr Gremio! –
    Gremio
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    Euch gleichfalls, Herr Hortensio. Ratet Ihr’s,
    Wohin ich gehe? Zu Baptista Minola:
    Ich gab mein Wort, mich sorglich zu bemühn
    Um einen Lehrer für die schöne Bianca.
    Da traf ich’s nun zu meinem Glück recht wohl
    Mit diesem jungen Mann, der sich empfiehlt
    Durch Kenntnis und Geschick: Er liest Poeten
    Und andre Bücher, und zwar gute, glaubt mir.
    Hortensio
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    Das freut mich sehr. Ich sagt’ es einem Freund,
    Der will mir einen feinen Mann empfehlen
    Zum Lehrer der Musik für unsre Herrin:
    So bleib’ ich denn in keinem Punkt zurück
    Im Dienst der schönen Bianca, die ich liebe.
    Gremio
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    Ich liebe sie, das soll die Tat beweisen.
    Grumio
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    Der Beutel soll’s beweisen.
    Hortensio
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    Gremio, nicht Zeit ist’s, jetzt von Liebe schwatzen:
    Hört mich, und wenn Ihr gute Worte gebt,
    Erzähl’ ich, was uns beide nah betrifft.
    Hier ist ein Herr, den ich zufällig fand,
    Der, weil mit uns sein eigner Vorteil geht,
    Sich um das böse Käthchen will bewerben,
    Ja, und sie frein, ist ihm die Mitgift recht.
    Gremio
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    Ein Wort, ein Mann, wär’ herrlich! –
    Hortensio, weiß er ihre Fehler alle? –
    Petruchio
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    Ich weiß, sie ist ein trotzig, störrisch Ding,
    Ist’s weiter nichts? Ihr Herrn, was ist da schlimm?
    Gremio
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    Nicht schlimm, mein Freund? Was für ein Landsmann seid Ihr?
    Petruchio
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    Ich bin ein Verones’, Antonios Sohn.
    Mein Vater starb, doch blieb sein Geld mir leben;
    Das soll mir noch viel gute Tage geben.
    Gremio
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    Nein, gute Tage nicht mit solcher Plage:
    Doch habt Ihr solch Gelüst, in Gottes Namen!
    Behülflich will ich Euch in allem sein. –
    Und um die wilde Katze wollt Ihr frein? –
    Petruchio
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    Ei, will ich leben?
    Grumio
beiseit.
    Will er sie frein? Ja, oder ich will sie hängen.
    Petruchio
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    Weshalb als in der Absicht kam ich her?
    Denkt Ihr, ein kleiner Schall betäubt mein Ohr?
    Hört’ ich zu Zeiten nicht den Löwen brüllen?
    Hört’ ich das Meer nicht, aufgeschwellt von Sturm,
    Gleich wilden Ebern wüten, schweißbeschäumt?
    Vernahm ich Feuerschlünde nicht im Feld,
    In Wolken donnern Jovis schwer Geschütz?
    Hab’ ich in großer Feldschlacht nicht gehört
    Trompetenklang, Roßwiehern, Kriegsgeschrei?
    Und von der Weiberzunge schwatzt Ihr mir,
    Die halb nicht gibt so harten Schlag dem Ohr,
    Als die Kastanie auf des Landmanns Herd? –
    Popanze für ein Kind!
    Grumio
beiseit.
    Die scheut’ er nie! –
    Gremio
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    Hortensio, hört,
    Zu unserm Besten ist der Herr gekommen,
    Mir ahnet gutes Glück für uns und ihn.
    Hortensio
.
    Ich bürgte, daß wir ihm beisteuern wollten
    Und alle Kosten seiner Werbung tragen.
    Gremio
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    Wohl! wenn Ihr sicher nur von ihrer Wahl seid ...
    Grumio
beiseit.
    Wär’ mir so sicher nur ’ne gute Mahlzeit! –
    Tranio, in stattlichen Kleidern, kommt mi Biondello.
    Tranio
.
    Gott grüß’ Euch, meine Herrn! Ich bin so kühn
    Und bitt’ Euch, mir den nächsten Weg zu zeigen
    Zum Hause des Signor Baptista Minola.
    Gremio
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    Zu dem, der die zwei schönen Töchter hat?
    Sagt, meint Ihr den?
    Tranio
.
    Denselben. – He, Biondello! –
    Gremio
.
    Hört, lieber Freund, Ihr meint doch wohl nicht sie ...
    Tranio
.
    Sie oder ihn! Wer weiß! Was kümmert’s