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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Euch?
    Petruchio
.
    Nur nicht die Zänk’rin, bitt’ Euch, galt es der?
    Tranio
.
    Nach Zänkern frag’ ich nicht. Bursch. komm nur her!
    Lucentio
beiseit.
    Gut, Tranio! –
    Hortensio
.
    Herr, ein Wort mit Euch allein!
    Liebt Ihr das Mädchen? Sagt ja oder nein!
    Tranio
.
    Und wenn ich’s täte, wär’ es ein Verbrechen?
    Gremio
.
    Nein, wenn Ihr gehn wollt, ohne mehr zu sprechen.
    Tranio
.
    Daß mir nicht frei die Straße, hört’ ich nie,
    So gut wie Euch, mein Herr.
    Gremio
.
    Ja, doch nicht sie.
    Tranio
.
    Und warum nicht?
    Gremio
.
    Nun, wenn ein Grund Euch fehlt,
    Weil Signor Gremio sie für sich erwählt.
    Hortensio
.
    Und auch Signor Hortensio wählte sie.
    Tranio
.
    Geduld, ihr Herrn, und seid ihr Edelleute,
    Gönnt mir das Wort, hört mich gelassen an:
    Baptista, weiß ich, ist ein edler Mann,
    Dem auch mein Vater nicht ganz unbekannt.
    Und wär’ sein Kind noch schöner, als sie ist,
    Mag mancher um sie werben, und auch ich.
    Der schönen Leda Tochter liebten tausend:
    So drängt zur schönen Bianca sich noch einer:
    Und kurz, Lucentio wird als Freier bleiben,
    Kommt Paris auch und hofft ihn zu vertreiben.
    Gremio
.
    Schaut! dieses Herrchen schwatzt uns all’ zu Tode.
    Lucentio
.
    Laß ihm nur Raum, der Schluß wird lumpig sein.
    Petruchio
.
    Hortensio, sag, wohin das alles führt?
    Hortensio
.
    Mein Herr, nur eine Frag’ erlaubt mir noch:
    Habt Ihr Baptistas Tochter je gesehn? –
    Tranio
.
    Nein, doch gehört, er habe deren zwei:
    Die eine so berühmt als Keiferin,
    Wie es als schön und sittsam ist die andre.
    Petruchio
.
    Herr, Herr, die Ältst’ ist mein, die laßt mir gehn!
    Gremio
.
    Ja, laßt die Arbeit nur dem Herkules,
    Und schwerer sei sie ihm als alle zwölf.
    Petruchio
.
    Laßt Euch von mir, zum Kuckuck, das erklären:
    Die jüngre Tochter, nach der Ihr so angelt,
    Verschließt der Vater allen Freiern streng,
    Und will sie keinem einz’gen Mann versprechen,
    Bis erst die ältre Schwester angebracht:
    Dann ist die jüngre frei, doch nicht vorher.
    Tranio
.
    Wenn es sich so verhält, daß Ihr es seid,
    Der all’ uns fördert, mit den andern mich,
    So brecht das Eis denn, setzt die Sache durch;
    Holt Euch die ältste, macht die jüngre frei,
    Daß wir ihr nahn: und wer sie dann erbeutet,
    Wird nicht so roh sein, nicht es zu vergelten.
    Hortensio
.
    Herr, Ihr sprecht gut und zeigt Euch sehr verständig,
    Und weil Ihr nun als Freier zu uns kommt,
    Müßt Ihr, wie wir, dem Herrn erkenntlich werden,
    Dem alle obenein verschuldet bleiben.
    Tranio
.
    Ich werde nicht ermangeln. Dies zu zeigen,
    Ersuch’ ich Euch, schenkt mir den heut’gen Abend;
    Und zechen wir auf unsrer Damen Wohl:
    Tun wir, gleich Advokaten im Prozeß,
    Die tüchtig streiten, doch als Freunde schmausen!
    Grumio
und
Biondello
.
    Welch schöner Vorschlag! Kinder, laßt uns gehn!
    Hortensio
.
    Der Vorschlag in der Tat ist gut und sinnig:
    Petruchio, komm, dein Ben venuto bin ich.
    Alle ab.
    ¶

ZWEITER AUFZUG
Erste Szene
    Zimmer.
    Katharina und Bianca treten auf.
    Bianca
.
    Sieh, Schwester, mir und dir tust du zu nah,
    Wenn du mich so zur Magd und Sklavin machst:
    Das nur beklag’ ich; was den Putz betrifft,
    Mach’ los die Hand, so werf’ ich selbst ihn weg,
    Mantel und Oberkleid, bis auf den Rock.
    Und was du mir befiehlst, ich will es tun,
    So wohl weiß ich, was ich der Ältern schuldig.
    Katharina
.
    Von deinen Freiern sage, ich befehl’s dir,
    Wer ist der liebste dir? und nicht gelogen! –
    Bianca
.
    Glaub’ mir, o Schwester, unter allen Männern
    Sah ich noch nie so auserwählte Züge,
    Daß einer mehr als andre mir gefallen.
    Katharina
.
    Schätzchen, du lügst. Ist’s nicht Hortensio?
    Bianca
.
    Wenn du ihm gut bist, Schwester, schwör’ ich dir,
    Ich rede selbst für dich, daß du ihn kriegst.
    Katharina
.
    Aha! ich merke schon, du wärst gern reich,
    Du willst den Gremio, um in Pracht zu leben!
    Bianca
.
    Wenn er es ist, um den du mich beneidest,
    Oh, dann ist’s Scherz, und nun bemerk’ ich auch,
    Du spaßtest nur mit mir die ganze Zeit:
    Ich bitt’ dich, Schwester Käthchen, bind’ mich los!
    Katharina
.
    Wenn das ein Scherz ist, so war alles Spaß.
    Schlägt sie. Baptista tritt auf.
    Baptista
.
    He, halt, du Drache! Was soll diese Bosheit?
    Bianca hieher! Das arme Kind, es weint! –
    Bleib’ doch beim Nähn, gib dich mit ihr nicht ab!
    Pfui! schäme dich, du böse Teufelslarve!
    Was kränkst du sie, die dich noch nie gekränkt?
    Wann hat sie dir ein bittres Wort entgegnet?

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