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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Namen
    Dank’ ich mir diese holden Liebesdienste.
    Leb wohl, und nimm dein Lob mit dir zum Himmel!
    Es schlaf’ im Grabe deine Schmach mit dir
    Und sei in deiner Grabschrift nicht erwähnt!
    Er sieht Falstaff am Boden liegen.
    Wie, alter Freund? Konnt’ all dies Fleisch denn nicht
    Ein bißchen Leben halten? Armer Hans, leb wohl!
    Ich könnte besser einen Bessern missen.
    Oh, bitter würde dein Verlust mich schmerzen,
    Wenn mir die Eitelkeit noch läg’ am Herzen!
    Heut hat der Tod manch edles Wild umstellt,
    Doch kein so feistes Wild als dies gefällt.
    So lange, bis ich eingesargt dich sehe,
    Lieg’ hier im Blut, in edlen Percys Nähe!
    Ab.
    Falstaff
langsam aufstehend. Eingesargt! Wenn du mich heute einsargst, so gebe ich dir Erlaubnis, mich morgen einzupökeln, und zu essen obendrein. Blitz, es war Zeit, eine Maske anzunehmen, sonst hätte mich der hitzige Brausekopf von Schotten gar zum Schatten gemacht. Eine Maske? Ich lüge, ich bin keine Maske; sterben heißt eine Maske sein, denn der ist nur die Maske eines Menschen, der nicht das Leben eines Menschen hat; aber die Maske des Todes annehmen, wenn man dadurch sein Leben erhält, heißt das wahre und vollkommne Bild des Lebens sein. Das bessere Teil der Tapferkeit ist Vorsicht, und mittelst dieses besseren Teils habe ich mein Leben gerettet. Wetter, ich fürchte mich vor dem Schießpulver Percy, ob er schon tot ist; wenn er auch eine Maske angenommen hätte und stünde auf? Ich fürchte, er würde seine Maske besser spielen. Darum will ich ihn in Sicherheit bringen, ja, und will schwören, daß ich ihn umgebracht habe. Warum könnte er nicht eben so gut aufstehen wie ich? Nichts kann mich widerlegen als Augen, und hier sieht mich niemand. Er sticht nach ihm. Also kommt, Bursch! Mit einer neuen Wunde im Schenkel müßt Ihr mit mir fort. Nimmt Percy auf den Rücken.
    Prinz Heinrich kommt mit Prinz Johann.
    Prinz Heinrich
.
    Komm, Bruder! Mannhaft hast du eingeweiht
    Dein junges Schwert.
    Prinz Johann
.
    Doch still! Was gibt es hier?
    Spracht Ihr nicht, dieser feiste Mann sei tot?
    Prinz Heinrich
.
    Ich tat’s; ich sah tot, atemlos und blutend
    Ihn auf dem Boden –
    Sag, lebst du, oder ist es Phantasie,
    Die das Gesicht uns blendet? Bitte, sprich!
    Wir traun nicht unserm Aug’ ohn’ unser Ohr:
    Du bist nicht, was du scheinst.
    Falstaff
. Ja, das ist gewiß, denn ich bin kein doppelter Mensch, aber wenn ich nicht Hans Falstaff bin, so bin ich ein Hanswurst. Da habt Ihr den Percy: Wirft den Leichnam nieder. Will Euer Vater mir etwas Ehre erzeigen, gut; wo nicht, so laßt ihn den nächsten Percy selbst umbringen! Ich erwarte, Graf oder Herzog zu werden, das kann ich Euch versichern.
    Prinz Heinrich
. Ei, den Percy brachte ich selbst um und sah dich tot.
    Falstaff
. So, wirklich? – Ach, großer Gott, wie die Welt dem Lügen ergeben ist! – Ich gebe Euch zu, ich war am Boden und außer Atem; das war er auch; aber wir standen beide in einem Augenblicke auf und fochten eine gute Stunde nach der Glocke von Shrewsbury. Will man mir glauben, gut; wo nicht, so fällt die Sünde auf deren Haupt, die die Tapferkeit belohnen sollten. Ich sterbe darauf, daß ich ihm diese Schenkelwunde versetzt habe; lebte der Mann noch und wollte es leugnen, so sollte er ein Stück von meinem Degen aufessen.
    Prinz Johann
.
    Nie hört’ ich solche seltsame Geschichte.
    Prinz Heinrich
.
    Dies ist ein seltsamer Gesell, mein Bruder. –
    Komm, trag’ die Bürde stattlich auf dem Rücken:
    Für mein Teil, schafft dir eine Lüge Gunst,
    Vergold’ ich sie mit meinen schönsten Worten.
    Trompeten.
    Man bläst zum Rückzug, unser ist der Tag.
    Kommt, Bruder, gehn wir auf der Walstatt Höhe,
    Zu sehn, wer lebt, wer tot ist von den Freunden!
    Beide ab.
    Falstaff
. Ich will hinterdrein, nach Lohn gehn. Wer mich belohnt, dem lohne es Gott! Wenn ich zunehme, so will ich abnehmen, denn ich will purgieren, und den Sekt lassen, und säuberlich leben, wie sich’s für einen Edelmann schickt.
    Geht ab mit der Leiche.
    ¶

Fünfte Szene
    Trompeten, König Heinrich, Prinz Heinrich, Prinz Johann, Westmoreland und andre, mit Worcester und Vernon als Gefangnen.
    König Heinrich
.
    So fand Rebellion stets ihre Strafe. –
    Argmüt’ger Worcester! Sandten wir nicht Gnade,
    Verzeihung, freundlichen Vergleich euch allen?
    Und dies Erbieten durftest du verleugnen?
    Mißbrauchen deines Neffen ganz Vertraun?
    Drei Ritter, heute unsrerseits geblieben,
    Ein edler Graf und manche Kreatur
    Wär’ noch zur

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