Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
Vom Netzwerk:
kommt, Vetter Westmoreland!
    Dort ruft uns Pflicht; um Gottes willen, kommt!
    Prinz Johann und Westmoreland ab.
    Prinz Heinrich
.
    Beim Himmel, Lancaster, du täuschtest mich;
    Ich glaubte nicht dich Meister solches Muts:
    Zuvor liebt’ ich als Bruder dich, Johann,
    Doch nun verehr’ ich dich wie meine Seele.
    König Heinrich
.
    Ich sah ihn Percy von der Brust sich wehren
    Und rüst’ger stand ihm halten, als sich ließ
    Erwarten von so unerwachsnem Krieger.
    Prinz Heinrich
.
    Oh, dieser Knabe leiht uns allen Feuer.
    Ab.
    Getümmel. Douglas tritt auf.
    Douglas
.
    Ein andrer König noch!
    Sie wachsen wie der Hydra Köpfe nach.
    Ich bin der Douglas, allen denen tödlich,
    Die diese Farben tragen. – Wer bist du,
    Der du als König dich verkleidet hast?
    König Heinrich
.
    Der König selbst, dem’s herzlich leid ist, Douglas,
    Daß du so viele seiner Schatten trafst
    Und nicht den König selbst. Zwei Söhne hab’ ich,
    Die suchen dich und Percy rings im Feld;
    Doch da du dich so glücklich dargeboten,
    Nehm’ ich es auf mit dir: verteid’ge dich!
    Douglas
.
    Ich fürcht’, auch du bist nur ein Afterbild,
    Und doch, mein’ Treu’, gehabst du dich als König.
    Doch mein bist du gewiß, wer du auch seist,
    Und so besieg’ ich dich.
    Sie fechten: da der König in Gefahr ist, kommt Prinz Heinrich dazu.
    Prinz Heinrich
.
    Das Haupt auf, schnöder Schotte, oder nie
    Hältst du es wiederum empor! Die Geister
    Des Shirley, Stafford, Blunt sind all’ in mir.
    Es ist der Prinz von Wales, der dich bedroht,
    Der nie verheißt, wo er nicht zahlen will.
    Sie fechten, Douglas flieht.
    Getrost, mein Fürst! Wie steht’s mit Euer Hoheit?
    Sir Nicholas Gawsey hat gesandt um Hülfe,
    Und Clifton auch; ich will zum Clifton gleich.
    König Heinrich
.
    Halt! Atm’ ein Weilchen auf!
    Du hast gelöset die verlorne Meinung
    Und dargetan, mein Leben sei dir teuer,
    Da du so edle Rettung mir gebracht.
    Prinz Heinrich
.
    O Himmel, wie mir die zu nahe taten,
    Die stets gesagt, ich laur’ auf Euren Tod!
    Wär’ das, so konnt’ ich ja gewähren lassen
    Die freche Hand des Douglas über Euch,
    Die Euch so schleunig hätte weggerafft,
    Als alle gift’gen Tränke in der Welt,
    Und Eurem Sohn Verräter-Müh’ erspart.
    König Heinrich
.
    Brich auf zum Clifton: ich zu Nicholas Gawsey.
    König Heinrich ab. Percy tritt auf.
    Percy
.
    Irr’ ich mich nicht, so bist du Heinrich Monmouth.
    Prinz Heinrich
.
    Du sprichst, als wollt’ ich meinen Namen leugnen.
    Percy
.
    Mein Nam’ ist Heinrich Percy.
    Prinz Heinrich
.
    Gut, so seh’ ich
    Den tapfersten Rebellen dieses Namens.
    Ich bin der Prinz von Wales, und denk’ nicht, Percy,
    An Herrlichkeit mir ferner gleich zu stehn:
    Zwei Sterne kreisen nicht in einer Sphäre;
    In einem England können zwei nicht herrschen,
    Du, Heinrich Percy, und der Prinz von Wales.
    Percy
.
    Gewiß nicht, Heinrich! Denn die Stunde kam,
    Wo einer von uns endet; wollte Gott,
    Dein Nam’ in Waffen wär’ so groß als meiner!
    Prinz Heinrich
.
    Ich mach’ ihn größer, eh’ ich von dir scheide.
    Und alle Ehren, auf dem Helm dir sprießend,
    Will ich zum Kranze pflücken für mein Haupt.
    Percy
.
    Nicht länger duld’ ich deine Prahlerei’n.
    Sie fechten. Falstaff tritt auf.
    Falstaff
.
    Recht so, Heinz! Dran, Heinz! –
    Nein, hier gibt’s kein Kinderspiel, das könnt ihr glauben.
    Douglas kommt und ficht mit Falstaff, der niederfällt, als wenn er tot wäre. Hierauf Douglas ab. Percy wird verwundet und fällt.
    Percy
.
    O Heinrich, du beraubst mich meiner Jugend!
    Mich kränkt nicht der Verlust des flücht’gen Lebens
    Wie dein an mir ersiegter stolzer Ruhm:
    Der trifft den Sinn, mehr als dein Schwert mein Fleisch.
    Doch ist der Sinn des Lebens Sklav’, das Leben
    Der Narr der Zeit; und Zeit, des Weltlaufs Zeugin,
    Muß enden. Oh, ich könnte prophezein,
    Nur daß die erd’ge, kalte Hand des Todes
    Den Mund mir schließt. – Nein, Percy, du bist Staub
    Und Speise für –
    Stirbt.
    Prinz Heinrich
.
    Für Würmer, wackrer Percy! Großes Herz, leb wohl!
    Wie eingeschwunden, schlecht gewebter Ehrgeiz!
    Als dieser Körper einen Geist enthielt,
    War ihm ein Königreich zu enge Schranke;
    Nun sind zwei Schritte der gemeinsten Erde
    Ihm Raum genug. – Kein beßrer Krieger lebt
    In diesem Lande, wo du leblos liegst.
    Wenn du gefühlig wärst für Freundlichkeit,
    So würd’ ich nicht so warmen Eifer zeigen.
    Doch laß mich dein entstellt Gesicht verhüllen
    Mit meinem Schmuck; und selbst in deinem

Weitere Kostenlose Bücher