Sämtliche Dramen
umgebracht.
Richard
.
So, lieg’ du da! –
Denn unter einer Schenke dürft’gem Schild,
Der Burg Sankt Albans, machte Somerset
Die Zauberin durch seinen Tod berühmt.
Schwert, bleib’ gestählt! Dein Grimm ist, Herz, vonnöten!
Für Feinde beten Priester, Prinzen töten.
Ab.
Getümmel. Angriffe. König Heinrich, Königin Margareta und andre kommen, auf dem Rückzuge begriffen.
Königin
.
So langsam, mein Gemahl! Fort! Schämt Euch! Eilt!
König Heinrich
.
Entläuft man wohl dem Himmel? Beste, weilt!
Königin
.
Wie seid Ihr doch? Ihr wollt nicht fliehn noch fechten.
Jetzt ist es Mannheit, Weisheit, Widerstand,
Dem Feinde weichen und uns sicher stellen
Durch was wir können, und das ist nur Flucht.
Getümmel in der Ferne.
Wenn man Euch finge, säh’n wir auf den Boden
All unsers Glücks; allein entrinnen wir,
Wie, wenn nicht Ihr versäumt, wir leichtlich können,
So ist uns London nah, wo man Euch liebt;
Wo dieser Riß, in unser Glück gemacht,
Gar bald zu heilen ist.
Der junge Clifford tritt auf.
Clifford Sohn
.
Wär’ nicht mein Herz gestellt auf künftig Unheil,
Gott wollt’ ich lästern, eh’ ich fliehn Euch hieße.
Doch müßt Ihr fliehn: unheilbare Verwirrung
Regiert im Herzen unsers ganzen Heers.
Fort, Euch zu retten! Und ihr Los erleben
Einst wollen wir und ihnen unsres geben.
Fort, gnäd’ger Herr! Fort! Fort!
Alle ab.
¶
Dritte Szene
Das Feld bei Sankt Albans.
Getümmel und Rückzug. Trompetenstoß; hierauf kommen York, Richard Plantagenet, Warwick und Soldaten mit Trommeln und Fahnen.
York
.
Vom Salisbury, wer meldet mir von ihm,
Dem Winterlöwen, der vor Wut vergißt
Verjährte Lähmung und den Rost der Zeit.
Und, wie ein Braver in der Jugend Glanz,
Vom Anlaß Kraft leiht? Dieser frohe Tag
Gleicht nicht sich selbst, kein Fußbreit ward gewonnen,
Ist Salisbury dahin.
Richard
.
Mein edler Vater,
Ich half ihm heute dreimal auf sein Pferd,
Beschritt ihn dreimal, führt’ ihn dreimal weg,
Beredet’ ihn, nichts weiter mitzutun:
Doch stets, wo nur Gefahr, da traf ich ihn,
Und, wie in Hütten köstliche Tapeten,
So war sein Will’ im alten schwachen Leibe.
Doch seht ihn kommen, edel wie er ist!
Salisbury tritt auf.
Salisbury
.
Bei meinem Schwert! Du fochtest heute gut;
Beim Kreuz! wir insgesamt. – Ich dank’ Euch, Richard:
Gott weiß, wie lang’ ich noch zu leben habe,
Und ihm gefiel es, daß Ihr dreimal heut
Mich schirmen solltet vor dem nahen Tod.
Wohl, Lords! Noch ist, was wir erlangt, nicht unser:
Daß unsre Feinde flohn, ist nicht genug,
Da ’s ihre Art ist, leicht sich herzustellen.
York
.
Ich weiß, nur ihnen folgen, sichert uns.
Der König floh nach London, wie ich höre,
Und will alsbald ein Parlament berufen.
Verfolgen wir ihn, eh’ die Schreiben ausgehn.
Was sagt Ihr, Warwick: soll’n wir ihnen nach?
Warwick
.
Was? Ihnen nach? Nein, ihnen vor, wo möglich!
Bei meiner Treu’, Lords, glorreich war der Tag.
Sankt Albans Schlacht, vom großen York gewonnen,
Wird hochgepreis’t durch alle Folgezeit. –
Auf, Kriegsmusik! – Nach London alle hin!
Und oft beglück’ uns solchen Tags Gewinn!
Alle ab.
¶
Personen
König Heinrich VI.
Eduard
, Prinz von Wales, sein Sohn
Ludwig XI.
, König von Frankreich
Herzog von
Somerset
, Herzog von
Exeter
, Graf von
Oxford
, Graf von
Northumberland
, Graf von
Westmoreland
und Lord
Clifford
, von König Heinrichs Partei
Richard Plantagenet, Herzog von
York
Eduard
, Graf von March, nachmals König Eduard IV., Edmund, Graf von
Rutland
,
George
, nachmals Herzog von Clarence, und
Richard
, nachmals Herzog von Glocester, seine Söhne
Herzog von
Norfolk
, Marquis von
Montague
, Graf von
Warwick
, Graf von
Pembroke
, Lord
Hastings
und Lord
Stafford
, von des Herzogs von York Partei
Sir
John Mortimer
und Sir
Hugh Mortimer
, Oheime des Herzogs von York
Henry, der junge Graf von
Richmond
Lord
Rivers
, Bruder der Lady Grey
Sir William
Stanley
Sir John
Montgomery
Sir John
Somerville
Der
Lehrmeister
Rutlands
Der
Schultheiß
von York
Der
Kommandant
des Turmes
Ein
Edelmann
Zwei Förster, ein Jäger
Ein
Sohn
, der seinen Vater umgebracht hat
Ein
Vater
, der seinen Sohn umgebracht hat
Königin Margareta
Lady Grey
, nachmals Gemahlin Eduards IV.
Bona
, Schwester des Königs von Frankreich
Soldaten und andres Gefolge König Heinrichs und König Eduards, Boten, Wächter u.s.w.
Die Szene ist im dritten Aufzuge zum Teil in Frankreich, während des ganzen übrigen Stücks
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