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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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beuge. –
    Ihr da, ruft meine Söhne her als Bürgen;
    einer vom Gefolge ab
    Ich weiß, eh’ sie zur Haft mich lassen gehn,
    Verpfänden sie ihr Schwert für meine Lösung.
    Königin
.
    Ruft Clifford her, heißt alsobald ihn kommen
    Buckingham ab.
    Zu sagen, ob die Bastard-Buben Yorks
    Des falschen Vaters Bürgschaft sollen sein.
    York
.
    O blutbefleckte Neapolitanerin!
    Auswurf von Napel! Englands blut’ge Geißel!
    Yorks Söhne, höher von Geburt als du,
    Sind die Gewähr des Vaters; wehe denen,
    Die meiner Buben Bürgschaft weigern wollen!
    Von der einen Seite kommen Eduard und Richard Plantagenet mit Truppen; von der andern, gleichfalls mit Truppen, der alte Clifford und sein Sohn.
    Da sind sie: seht! Ich steh’ euch ein, sie tun’s.
    Königin
.
    Und hier kommt Clifford, die Gewähr zu weigern.
    Clifford
kniet.
    Heil sei und Glück dem König, meinem Herrn!
    York
.
    Ich dank’ dir, Clifford! Sag, was bringst du Neues?
    Nein, schreck’ uns nicht mit einem zorn’gen Blick,
    Wir sind dein Lehnsherr, Clifford, kniee wieder:
    Dir sei verziehn, daß du dich so geirrt.
    Clifford
.
    Dies ist mein König, York, ich irre nicht;
    Du irrst dich sehr in mir, daß du es denkst. –
    Nach Bedlam mit ihm! Ward der Mensch verrückt?
    König Heinrich
.
    Ja, Clifford, eine toll ehrsücht’ge Laune
    Macht, daß er wider seinen Herrn sich setzt.
    Clifford
.
    Ein Hochverräter! Schafft ihn in den Turm
    Und haut herunter den rebell’schen Kopf!
    Königin
.
    Er ist verhaftet, doch will nicht gehorchen;
    Die Söhne, spricht er, sagen gut für ihn.
    York
.
    Wollt ihr nicht, Söhne?
    Eduard
.
    Wenn unser Wort was gilt: gern, edler Vater.
    Richard
.
    Und gilt es nicht, so sollen’s unsre Waffen.
    Clifford
.
    Ei, welche Brut Verräter gibt es hier!
    York
.
    Sieh in den Spiegel, nenne so dein Bild:
    Ich bin dein König, du bist ein Verräter. –
    Ruft her zum Pfahl mein wackres Bärenpaar,
    Daß sie, durch bloßes Schütteln ihrer Ketten,
    Die laurenden erbosten Hunde schrecken;
    Heißt Salisbury und Warwick zu mir kommen.
    Trommeln. Salisbury und Warwick kommen mit Truppen.
    Clifford
.
    Sind dies da deine Bären? Gut, wir hetzen
    Zu Tode sie, der Bärenwärter soll
    In ihren Ketten dann gefesselt werden,
    Wenn du sie in die Schranken bringen darfst.
    Richard
.
    Oft sah ich einen hitz’gen, kecken Hund,
    Weil man ihn hielt, zurück sich drehn und beißen,
    Der, ließ man nun ihn an des Bären Tatze,
    Den Schwanz nahm zwischen seine Bein’ und schrie:
    Dergleichen Dienste werdet Ihr verrichten,
    Wenn Ihr Euch mit Lord Warwick messen wollt.
    Clifford
.
    Fort, Last des Zornes! Unbeholfner Klump,
    Der krumm von Sitten ist wie von Gestalt!
    York
.
    Schon gut, wir heizen gleich Euch tüchtig ein.
    Clifford
.
    Daß Eure Hitz’ Euch nur nicht selbst verbrennt!
    König Heinrich
.
    Wie, Warwick? Hat dein Knie verlernt sich beugen?
    Scham deinen Silberhaaren, Salisbury,
    Der toll den hirnverbrannten Sohn mißleitet!
    Willst du den Wildfang auf dem Todbett spielen
    Und Herzeleid mit deiner Brille suchen? –
    Oh, wo ist Treu’? Wo ist Ergebenheit?
    Wenn sie verbannt ist von dem frost’gen Haupt,
    Wo findet sie Herberge noch auf Erden? –
    Gräbst du ein Grab auf, um nach Krieg zu spähn,
    Und willst mit Blut dem ehrlich Alter schänden?
    Was bist du alt, wenn dir Erfahrung mangelt?
    Wenn du sie hast, warum mißbrauchst du sie?
    O schäm’ dich! Beuge pflichtgemäß dein Knie,
    Das sich zum Grabe krümmt vor hohen Jahren.
    Salisbury
.
    Mein Fürst, erwogen hab’ ich bei mir selbst
    Den Anspruch dieses hochberühmten Herzogs,
    Und im Gewissen acht’ ich Seine Gnaden
    Für echten Erben dieses Königsthrons.
    König Heinrich
.
    Hast du nicht mir Ergebenheit geschworen?
    Salisbury
.
    Das hab’ ich.
    König Heinrich
.
    Kannst du vor Gott dich solchem Schwur entziehn?
    Salisbury
.
    Der Sünde schwören, ist schon große Sünde;
    Doch größre noch, den sünd’gen Eid zu halten.
    Wen bände wohl ein feierlicher Schwur
    Zu einer Mordtat, jemand zu berauben,
    Der reinen Jungfrau Keuschheit zu bewält’gen,
    An sich zu reißen eines Waisen Erb’,
    Gewohntes Recht der Witwe abzuprassen;
    Und zu dem Unrecht hätt’ er keinen Grund,
    Als daß ein feierlicher Schwur ihn binde?
    Königin
.
    Verräterlist bedarf Sophisten nicht.
    König Heinrich
.
    Ruft Buckingham und heißt ihn sich bewaffnen.
    York
.
    Ruf Buckingham und alle deine Freunde:
    Ich bin auf Hoheit oder Tod entschlossen.
    Clifford
.
    Das erste bürg’ ich dir, wenn Träume

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