Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich von Kleist
Vom Netzwerk:
ist er suspendiert,
Und Euch bestell ich, bis auf weitere
Verfügung, hier im Ort es zu verwalten;
Doch sind die Kassen richtig, wie ich hoffe,
Zur Desertion ihn zwingen will ich nicht.
Fort! Tut mir den Gefallen, holt ihn wieder!
     
    Licht ab.
     

Letzter Auftritt
     
    Die Vorigen ohne Licht.
     
    Frau Marthe
Sagt doch, gestrenger Herr, wo find ich auch
Den Sitz in Utrecht der Regierung?
     
    Walter
Weshalb, Frau Marthe?
     
    Frau Marthe empfindlich.
Hm! Weshalb? Ich weiß nicht –
Soll hier dem Kruge nicht sein Recht geschehn?
     
    Walter
Verzeiht mir! Allerdings. Am großen Markt,
Am Dienstag ist und Freitag Session.
     
    Frau Marthe
Gut! Auf die Woche stell ich dort mich ein.
     
    Alle ab.
     
    Ende
     

AMPHITRYO N

     
     
    Dieses ist eine Tragikomödie in drei Akten, die im Sommer 1803 in Dresden entstand. Der Erstdruck erschien 1807 in Dresden. Die Uraufführung fand 1899 am Neuen Theater in Berlin statt.
    Alkmene erwartet die Rückkehr ihres Gatten Amphitryon aus dem Krieg gegen die Athener. Statt seiner erscheint ihr jedoch Jupiter in der Gestalt ihres Gatten und die beiden verbringen zusammen eine Liebesnacht. Als am nächsten Morgen der echte Amphitryon nach Theben zurückkehrt und Alkmene ihm von der vermeintlich gemeinsam durchlebten Nacht erzählt, fühlt dieser sich von seiner Frau betrogen. Jupiter erscheint Alkmene erneut in der Gestalt ihres Gatten und erklärt ihr, dass der Donnergott selbst sie besucht habe, weil sie durch Abgötterei seine Rache geweckt habe. Als sich am Ende die beiden Amphitryon-Gestalten gegenüberstehen, halten sowohl die Feldherren als auch Alkmene den Jupiter-Amphitryon für den wahren. Jupiter klärt das Missverständnis auf und gewährt Amphitryon einen Wunsch als Wiedergutmachungsleistung. Amphitryon wünscht sich einen von Jupiter mit Alkmene gezeugten Sohn, woraufhin ihm Jupiter die Geburt des Herkules prophezeit. Spiegelbildlich dazu gibt es eine komische Ebene, auf der Merkur die Gestalt des Sosias annimmt, es im Gegensatz zu Jupiter aber unterlässt, dessen Gattin Charis zu verführen.

 

    Neuen Theater in Berlin, wo das Stück uraufgeführt wurde

 

    Neuen Theater, heute

Personen
     
    Jupiter, in der Gestalt des Amphitryon
Merkur, in der Gestalt des Sosias
Amphitryon, Feldherr der Thebaner
Sosias, sein Diener
Alkmene, Gemahlin des Amphitryon
Charis, Gemahlin des Sosias
Feldherren
    (Die Szene ist in Theben vor dem Schlosse des Amphitryon)

Erster Akt
     
    Es ist Nacht.

Erste Szene
     
    Sosias tritt mit einer Laterne auf:
Heda! Wer schleicht da? Holla! – Wenn der Tag
Anbräche, wär mirs lieb; die Nacht ist – Was?
Gut Freund, ihr Herrn! Wir gehen eine Straße –
Ihr habt den ehrlichsten Gesell’n getroffen,
Bei meiner Treu, auf den die Sonne scheint –
Vielmehr der Mond jetzt, wollt ich sagen –
Spitzbuben sinds entweder, feige Schufte,
Die nicht das Herz, mich anzugreifen, haben:
Oder der Wind hat durch das Laub gerasselt.
Jedweder Schall hier heult in dem Gebirge. –
Vorsichtig! Langsam! – Aber wenn ich jetzt
Nicht bald mit meinem Hut an Theben stoße,
So will ich in den finstern Orkus fahren.
Ei, hols der Henker! ob ich mutig bin,
Ein Mann von Herz; das hätte mein Gebieter
Auf anderm Wege auch erproben können.
Ruhm krönt ihn, spricht die ganze Welt, und Ehre,
Doch in der Mitternacht mich fortzuschicken,
Ist nicht viel besser, als ein schlechter Streich.
Ein wenig Rücksicht wär, und Nächstenliebe,
So lieb mir, als der Keil von Tugenden,
Mit welchem er des Feindes Reihen sprengt.
Sosias, sprach er, rüste dich mein Diener,
Du sollst in Theben meinen Sieg verkünden
Und meine zärtliche Gebieterin
Von meiner nahen Ankunft unterrichten.
Doch hätte das nicht Zeit gehabt bis morgen,
Will ich ein Pferd sein, ein gesatteltes!
Doch sieh! Da zeigt sich, denk ich, unser Haus!
Triumph, du bist nunmehr am Ziel, Sosias,
Und allen Feinden soll vergeben sein.
Jetzt, Freund, mußt du an deinen Auftrag denken;
Man wird dich feierlich zur Fürstin führen,
Alkmen’, und den Bericht bist du ihr dann,
Vollständig und mit Rednerkunst gesetzt
Des Treffens schuldig, das Amphitryon
Siegreich fürs Vaterland geschlagen hat.
– Doch wie zum Teufel mach ich das, da ich
Dabei nicht war? Verwünscht. Ich wollt: ich hätte
Zuweilen aus dem Zelt geguckt,
Als beide Heer im Handgemenge waren.
Ei was! Vom Hauen sprech ich dreist und Schießen,
Und werde schlechter nicht bestehn, als andre,
Die auch den Pfeil noch pfeifen nicht gehört. –
Doch wär es gut, wenn du

Weitere Kostenlose Bücher