Saeuglingsschwimmen
Einstellungen und Ansichten gegenüber der Umwelt. Ihr Verhalten hat Folgen, weil der Säugling sich sein durch sie vermitteltes begriffliches Weltbild aufbaut. An Untersuchungen zum kindlichen Erkundungsverhalten gegenüber einem neutralen, unbekannten Objekt konnte nachgewiesen werden, dass der positive bzw. negative (Gesichts-)Ausdruck der Mutter ansteckend wirkt. Ein ängstlicher Ausdruck zeigte nachhaltigere Wirkungen als der Ausdruck der Freude (vgl. Papousek & Papousek, 1990, S. 526).
Im zweiten Lebenshalbjahr bindet sich das Kind an seinen hauptsächlichen Schirmer, zumeist die Mutter, so genanntes specific attachment . Für eine ungebrochene Mutter-Kind-Bindung ist entscheidend, wie die Mutter von Anbeginn an auf die Bedürfnisse des Säuglings reagiert und mit welcher Intensität sie mit ihm sozialen Kontakt pflegt.
Mutter und Kind bilden eine Reiz-Reaktions-Einheit , die sich wechselseitig beeinflusst. Die formenden Einflüsse der Mutter sind auf den rege und munter reagierenden und sich entwickelnden Säugling gerichtet, d. h. eine Wechselbeziehung, ein Austausch entsteht. Das Hinstreben des Säuglings zur Bezugsperson ist augenscheinlich. Erfolgsspezifisches Verhalten wird wiederholt (trial and error) und durch Belohnung und Strafe (reward and punishment) verstärkt.
Von der Mutter zum Kind besteht einerseits ein Gefälle, andererseits übt der Säugling wiederum auf die Mutter eine derartige Anziehungskraft aus, die sie unausweichlich in seinen Bann zieht. Das eigene Gefühlsleben der Mutter wird dabei derartig berührt, dass sie sich vor dem Hintergrund ihrer Vergangenheit auf die Reaktionendes Säuglings einlässt bzw. sich â(...) gegen alle Varianten der Verführung wehren muÃ, die ihr der Säugling anbietetâ (Spitz, 1967, S. 143). Psychoanalytisch betrachtet ist sie Beobachterin seiner unschuldigen Aktivitäten, sie erlebt und duldet die kindlichen Verhaltensweisen und durchlebt dabei ihre eigenen Kindheitserinnerungen, -fantasien und -kämpfe. Der Mutter angenehme Handlungen werden von ihr gefördert, gegenteilige unterbunden.
Die unbewussten Handlungen der Mutter verschaffen ihr groÃe Erleichterung. Sie haben die Wirkung von befreiender, ermutigender, vorwärts drängender Kraft. Sie sind an ihrem Ichideal ausgerichtet, während die bewussten Forderungen eine enge Verwandtschaft zu ihrem Ãberich besitzen. Die Einfühlungsgabe der Mutter richtet sich daran aus, wie sie ihre bewussten und unbewussten Wünsche wahrnimmt.
Bei der körpersprachlichen, frühen körperlichen Mutter-Kind-Interaktion sind der tonische Dialog und die tonische Empathie ganz wesentliche Merkmale, d. h. durch Körperhaltung, Muskelspannung, Gleichgewichtslage, Temperatur, Vibration, Haut- und Körperkontakt und Rhythmus werden neben Stimme und Klang wichtige Signale ausgetauscht.
Der Säugling entwickelt sich im ersten Lebensjahr aus dem passiven Zustand des Bewegtwerdens hin zum Sich-selbst-Bewegen. Das Bewegtwerden durch die Bezugsperson stellt die primäre Bewegungserfahrung für das Kind dar. Durch die Mitbewegungen übt das Kind, ohne selbst aktiv zu werden, sich im Raum zu orientieren und verschiedene Bewegungen voneinander zu unterscheiden. Die damit verbundene räumliche Entfernung bedeutet gleichzeitig ein Sichentfernen von der Mutter. Diese Verselbstständigung des Kindes wird vor allem von Müttern aus Sorge vor Abwendung des Kindes (Entwachsen des SchoÃes) oft gehemmt; sie trauen dem Kind wenig zu. Und dieses wichtige erkundende Bewegungsstreben tritt vermehrt im späteren Alter auf, wenn sich der Säugling bereits eigenständig fortbewegen kann und beispielsweise Kletterversuche anstellen möchte. Beim Säuglingsschwimmen agieren Mütter â nach Anregung zur Bewegung â, indem einige sich selbst sehr stark, andere sich kaum oder wieder andere ihren Säugling sehr intensiv bewegen. Auch verlangen einige ihrem Säugling gar keine Bewegung ab, sondern scheinen ihm nur nahe sein, ihn beschützen zu wollen.
Die körperlichen Gewohnheiten von Frauen in hoch zivilisierten Ländern sind durch die Art ihrer Kleidung, durch ihre alltägliche âBewegungseinkettungâ, durch die mitunter stark von auÃen geprägten körperlichen Idealvorstellungen sowie die kulturellenVorgaben eher körperentfremdend oder körperdistanzierend einzuschätzen. Dazu an dieser Stelle
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