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Saeuglingsschwimmen

Saeuglingsschwimmen

Titel: Saeuglingsschwimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilli Ahrendt
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Haltungs- und Bewegungsmuster bereits angeboren, so werden diese im Verlauf des ersten Lebensjahres zunehmend durch kompliziertere, verknüpfte Haltungsmuster und Bewegungsabläufe abgelöst. Das Kind entwickelt im ersten Lebensjahr seine Bewegungen in einem Prozess von fortschreitender Differenzierung, Zentralisierung und Steuerungskombinatorik. Die sensomotorischen Reize werden unter der Kontrolle mehrerer Sinnesorgane kombiniert, z. B. unter Blickbeobachtung und durch Empfindungen der Oberflächen- und Tiefensensibilität. Die Bewegungen werden entsprechend den individuellen Anlagen und mit zunehmender Selbst- und Umfelderfahrung komplexer. Die Sicherheit im Bewegungsablauf wird dadurch erreicht, dass sensomotorische Informationen zum Gleichgewichtsempfinden, zur Reaktionsfähigkeit und zur situativen Anpassungsfähigkeit optimal aufeinander abgestimmt werden. Die Motorik entfaltet sich über die Sinneserfahrung (visuelles, akustisches und taktiles Bewusstsein), die Körpererfahrung (strukturelles Vorstellungsvermögen von Rumpf, Kopf, Extremitäten), die Größenerfahrung (grobmotorische Koordination) und die Kleinraumerfahrung (feinmotorische Koordination).
    In den ersten drei Monaten (1. Trimenon) werden Haltungs-, Bewegungs- und Gleichgewichtsreaktionen im Wesentlichen örtlich und von Rezeptoren des Gleichgewichtsorgans im Innenohr sowie den Empfindungsorganen der Nackenmuskulatur ausgelöst, indem die Kopfstellung zum Körper oder der Körper als Ganzes im Raum verändert werden. Allgemeine statische Reaktionen sind die tonischen Nacken- und Labyrinthreflexe und die verknüpften Reaktionen. Durch örtliche Körperberührung werden die zergliederten statischen Reaktionen (gekreuzter Streckreflex, Hand- und Fußgreifreflex, Flucht-, Glabellareflex und Galant-Reflex) und die Stützreaktionen der Beine ausgelöst. Die Stellreaktionen werden durch schnelle Lageveränderung oder geführte Bewegungen erreicht; sie dienen der Haltungsorientierung. Im Einzelnen sind dies die Labyrinth-, Nacken- und Körperstellreflexe, die Umklammerungs- (Moro-) und Seitlagereaktion, die Sprungbereitschaft und die Streck-Beuge-Reaktion (Landau-Reaktion). Die Halte- und Stell- sowie Gleichgewichtsreaktionen sichern die richtige Körperstellung bei veränderter Körperlage und bewirken die Ausgleichs- und Mitbewegungen, um die Körperbalance aufrechtzuerhalten. Sie bilden sich zunächst in der Bauchlage und vervollkommnen sich später beim Sitzen und Stehen.
    Im Kind läuft bis zum dritten Monat eine unwillkürliche Strampelmotorik ab, welche sich in einem unkoordinierten Bewegungsüberfluss offenbart. Säuglinge zeigen, in der Bauchlage im Wasser liegend, bis zum fünften Monat kräftige, rhythmischalternierende Beinbewegungen. Die Arme sind im Allgemeinen inaktiver; sie weisen wischende Bewegungen in der Seithalte auf. Die vermehrte Beinaktivität bei Säuglingen ist mit dem Gesetz der Kopf-fußwärts-gerichteten (cephalo-kaudalen) Entwicklung zu erklären: Die Reflexbewegungen werden in den ersten fünf Monaten vom Kopf fußwärts in ihrer willkürlichen Bewegungsaktivität gehemmt (Inhibition), d. h., die Beine sind länger als die Arme reflexgesteuert aktiv. Der Rumpf knickt seitlich in Richtung des gebeugten Beins ab (Amphibienbewegung).
    Vom vierten Monat an bis zum Ende des ersten Lebensjahres eignet sich das Kind die ersten koordinierten Bewegungen an. Geordnete Bewegungen vollziehen sich erst in der Mundregion und den Augen, dann am Kopf als Ganzem, den Armen, Händen und Fingern (proximo-distale Entwicklungsrichtung) . Die Entwicklung schreitet dann fußwärts fort (cephalo-kaudale Entwicklungsrichtung). Der Koordinationsfluss wird also beim Kopfdrehen, Körperdrehen, Stützen, Greifen, Kriechen und dem kreuzkoordinierten Krabbeln umgesetzt und verläuft in den Folgemonaten bis zum Ende des ersten Lebensjahres immer differenzierter und gezielter. Die der Willkür des Kindes entspringenden Bewegungsabläufe (Willkürmotorik) werden eigenständig erworben und geübt. Diese werden bewusst gesteuert.

2.2 SINNESORGANE UND WAHRNEHMUNG: VON DER REIZAUFNAHME ZUR SINNESINTEGRATION
    â€žJeder Bewegung geht eine Wahrnehmung voraus. Bevor der Mensch lernt, sich zu bewegen, muß er spüren können.”
    (Zinke-Wolter, 1994, S. 50)
    Die Umwelt liefert dem Kind Sinnesreize, die vom Nervensystem wie Nahrung

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