Saeuglingsschwimmen
bzw. Futter aufgenommen werden und in Anpassungsreaktionen verarbeitet werden, um Körper und Geist zu entwickeln. So lernt das Kind in den ersten Lebensjahren, seine Aufmerksamkeit zu richten, seine Bewegungen zielgerichtet auszuführen und seine Gefühle zu beherrschen (vgl. Ayres, 1992 2 , S. 16ff.).
Die Sinnesentwicklung im ersten Lebensjahr lässt sich wie folgt zusammenfassen:
Sehen: Das Auge ist beim Säugling das am schwächsten ausgebildete Sinnesorgan. Die Sehschärfe eines Neugeborenen ist gering. Mit einem Jahr beträgt sie ungefähr 35% gegenüber einem Erwachsenen, mit zwei Jahren 50% und mit vier Jahren hat sie 75% der Sehschärfe eines Erwachsenen erreicht. Mit sechs Jahren ist die Sehschärfe vollständig entwickelt. Die optimale Entfernung zum Betrachten eines Gegenstands liegt bei 20-30 cm. Zielgerichtetes Greifen setzt das Fixieren eines Gegenstands und die Hand-Auge-Koordination voraus. Während Säuglinge anfangs lediglich Kontraste erkennen, können visuelle und sprachliche Farbunterscheidungen mit drei Jahren deutlich festgestellt werden. Das Kind kann mit vier Jahren räumlich sehen, beschreiben sowie kurze Entfernungen abschätzen.
Hören: Die Reaktion auf akustische Reize ist von Anfang an gut. Besonders angenehm empfindet es der Säugling, auf der Herzseite der Mutter zu liegen und ihren Herzschlag zu hören, der ihm von seiner in der Gebärmutter liegenden Lebensphase so vertraut ist. Das Kind lernt im ersten Lebensjahr, stimmliche Gefühlslagen zu unterscheiden. Durch akustische Lern- und Rhythmuserfahrungen wird das Sprachvermögen entwickelt. Das Kind erzeugt gerne Geräusche.
Tasten: Die taktilen Reaktionen der Haut auf Wärme, Kälte, Druck, Schmerz und Berührung sind vom Lebensbeginn an empfindsam ausgebildet. Der Tastsinn dominiert in den ersten beiden Lebensjahren. Dabei sind nicht nur die Hände, sondern vielmehr auch der Mund die wichtigsten Tastorgane.
Riechen/Schmecken: Der Geruchssinn ist beim Säugling von Beginn an sensibel und auch der Geschmackssinn ist gut ausgeprägt.
Gleichgewichtssinn: Die vestibuläre Wahrnehmung, das Erspüren von Bewegung, Beschleunigung und Lageveränderung, wird durch die Bogengänge des Innenohrs geleistet und schon in der Gebärmutter liegend vom Säugling vorgenommen. Nach der Entbindung möchte er weiterhin mit bewegt werden und beruhigt sich daher am besten, wenn er die schaukelnden, wiegenden und hüpfenden Bewegungen spürt. Erste Gleichgewichtsreaktionen in Form von Kopfstellreaktionen und Stützbewegungen sind allgemein ab dem sechsten Monat beobachtbar.
Bewegungsempfindung: Die kinästhetische Wahrnehmung, die eng mit der vestibulären Wahrnehmung verknüpft ist, nimmt durch Eigenfühler in Muskeln, Sehnen und Kapseln Druckempfindungen und Dehnungsreize auf. Der Säugling reagiert darauf mit Bewegungen, die sich erst im Laufe des ersten Lebensjahres zunehmend ausdifferenzieren und von reflexgeleiteten zur willkürlichen entwickeln.
Von der Zeit der sechsten Lebenswoche bis zum sechsten Lebensmonat, in der kritischen Phase, in der sich die kindliche Wahrnehmung besonders stark entwickelt, wird die Mutter-Kind-Beziehung nachhaltig geprägt, weil sich das Bewusstsein des Säuglings in einem intensiven Ãbungszustand befindet. Der Säugling reagiert insbesondere auf körpersprachliche Signale und Reize (besonders diejenigen der Lageveränderung und damit der Reizung der Tiefensensibilität) in Form der egozentrischen Kommunikation [5] . Die vom Kind in den ersten Lebensmonaten wahrgenommenen und empfangenen Zeichen und Signale betreffen vor allem Gleichgewicht, Spannung der Muskulatur, Körperhaltung, Temperatur, Vibration, Haut- und Körperkontakt, Rhythmus, Tempo, Tonhöhe, Klangfarbe, Resonanz und Schall.
Das Wahrnehmen entwickelt sich, indem die Sinnesorgane reifen und die aufgenommenen Reize hirnphysiologisch und intellektuell eingeordnet und verarbeitet werden (sensomotorische Integration). Dieser Prozess des Wahrnehmens und Begreifens beginnt bereits im dritten Schwangerschaftsmonat mit den ersten Berührungsempfindungen und dauert â bis zur vollständigen Wahrnehmungsentwicklung und -integration â ungefähr acht Jahre an. Er bildet die Grundlage für die gesamte Entwicklung des Kindes hinsichtlich seiner intellektuellen, sozialen und Persönlichkeitsstrukturen.
In den ersten beiden Monaten
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