Safe!
hatte, die würde sie im Leben nicht mehr vergessen, ››ich sage Ihnen das nur ein Mal, ein zweites Mal wird es nicht geben. Halten Sie augenblicklich an und geben mir Ihre Position durch. Wir werden Sie aufsuchen und Sie übergeben uns alle Ihre Unterlagen, das Notebook und den Wirkstoff. Wenn Sie kooperieren wird Ihnen nichts geschehen.‹‹
Evelyn holte tief Luft. Nie im Leben würden die Typen sie laufen lassen. Sie hatte einen von denen vor der Polizeiwache gesehen und könnte ihn identifizieren. Ihren Anrufer würde sie jederzeit an seiner Stimme erkennen. Nein, das war nur eine faule Ausrede die sie dem Mann nicht abnahm. Aus einer plötzlichen Aufwallung von Mut antwortete sie:
››Hören Sie mir mal gut zu. Erstens bin ich nicht so blöd und vertraue Ihnen. Zweitens können Sie sich Ihre Warnungen dahin stecken wo die Sonne nie scheint und drittens, werde ich zu verhindern wissen, dass sie auch nur einen Buchstaben meiner Aufzeichnung oder den Wirkstoff in die Hände bekommen.‹‹
Am anderen Ende der Leitung ertönte augenblicklich ein wütender Schrei, bevor sie das Gespräch durch Auflegen grußlos beendete. Die vermeintlich freundliche Option hatte sie mit ihren Worten gründlich verwirkt. Also musste sie jetzt handeln. Über ihrem Kopf tauchten die ersten Schilder zum Flughafen Düsseldorf auf. Aus einem nicht erklärbaren Impuls heraus folgte Eve den Schildern. Allerdings fuhr sie nicht auf das Flughafengelände, sondern bog vorher in das angrenzende Gewerbegebiet ein. An der Straße lag ein Aldi Markt, dessen Parkplatz vollkommen leer vor ihr lag. Mit quietschenden Reifen bog sie von der Straße ab und lenkte ihren Nissan in die hinterste, von Büschen umgebene Ecke des Parkplatzes. Dort war sie von der Straße aus nicht zu sehen.
Erneut versuchte sie zu telefonieren, nur um festzustellen, dass ihr Handy oder besser gesagt, ihr Provider seine Unterstützung verweigerte. Es würde sie nicht einmal wundern, wenn die Typen ihr Mobiltelefon lahm gelegt hätten, so gut wie die informiert waren. Schnell transferierte sie alle Kontakte die sich auf der SIM Karte und dem Handyspeicher befanden auf die innenliegende Mikro SD Karte. Danach schaltete sie das Telefon aus, baute das Telefon auseinander, entnahm die SIM Karte und die Mikro SD Karte.
Die SD Karte steckte sie in das Reißverschlussfach in der Innenseite ihrer Handtasche. Das Handy verstaute sie unter der Fußmatte ihres Autos. Dann machte sie sich zu Fuß auf den Weg zu den Terminals. Weit konnte sie nicht davon entfernt sein, denn sie sah vor sich die diversen Hinweisschilder für die einzelnen Parkhäuser. An einer Bushaltestelle warf Eve ihre SIM Karte in den Plastikabfallbehälter unter der Tafel mit den Abfahrtzeiten. Jetzt, so hoffte sie, konnte man sie nicht mehr orten. Leise klimperten die Ampullen in ihrer Handtasche. Die musste sie auch dringend entsorgen.
Es wäre zwar etwas mühselig, aber an Hand der Aufzeichnungen könnte sie den Wirkstoff erneut herstellen. Mit einem Griff in ihre Handtasche nahm sie die Ampullen und warf sie so fest sie konnte auf dem Asphalt. Die Ampullen platzten mit einem dumpfen Knall auf und zerbrachen in viele kleine Glassplitter. Einen wehmütigen Augenblick schaute sie der hellblauen Flüssigkeit zu, die den Asphalt benetzte und bald verdunstet wäre.
Dann hastete sie weiter in Richtung der Terminals. Egal was sie jetzt machte, sie würde dringend mehr Bargeld benötigen. Das bekäme sie heute nur aus einem Automaten. Evelyn hatte Glück. Direkt vor dem Terminal Eins der Lufthansa befand sich neben der Ausfahrt eines Parkhauses ein vereinsamter Geldautomat. Schnell schob sie ihre EC Karte in den Schlitz und hob den Höchstbetrag – immerhin 1000 Euro – ab.
Das Geld steckte sie in das Innenfach zu der SD Karte und machte sich weiter auf den Weg in Richtung Terminal. Nach kurzer Zeit erstreckte sich der untere Bereich, des Flughafens vor ihr. Dort standen jede Menge Taxen, um die angekommenen Reisenden zu ihren Zielorten zu bringen. Durch eine der Glastüren betrat Eve das Innere des Gebäudes und nahm die nächste Treppe nach oben in den Abflugbereich. Helles Licht aus den Deckenfenstern erhellte die Abflughalle und ließ den hellen Boden noch heller strahlen. Ein wenig verloren stand sie vor der Tür des Treppenaufganges und wusste auf einmal nicht, was sie machen sollte. Über ihrem Kopf knackte ein Lautsprecher und dann ertönte eine Durchsage:
››Letzter Aufruf für die Passagiere
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