Safe!
dass sie vorübergehend eine neue Bleibe finden konnte ohne elektronische Spuren zu hinterlassen. Alles andere musste sich irgendwie finden.
››Was möchten Sie trinken ?‹ ‹ Die Stimme der Stewardess unterbrach ihr Grübeln.
››Huch, wie bitte ?‹ ‹ Evelyn hatte nicht gehört, dass sich die Flugbegleiterinnen mit dem Getränke- und Essens-Trolley genähert hatte.
››Was möchten Sie gerne trinken ?‹ ‹ Wiederholte die Flugbegleiterin gleichbleibend höflich ihre Frage.
››Eine Cola wenn Sie haben.‹‹ Antwortete Eve. Sie brauchte jetzt ein wenig Zucker, um ihren Energiepegel wieder anzuheben.
Zischend öffnete die Dame eine kleine Dose Cola und kippte den Inhalt in einen durchsichtigen Plastikbecher. Den reichte sie ihr zusammen mit einer Serviette an.
››Vielen Dank !‹ ‹ Vorsichtig nahm sie den Becher entgegen und stellte ihn vor sich auf dem kleinen Klapptischchen ab.
››Hühnchen oder Vegetarisch ?‹ ‹ Die Stewardess überprüfte den Bestand der Schalen mit dem warmen Essen. Während Evelyn sich überlegen durfte, welches Gericht ihr mehr zu sagte.
››Hühnchen bitte.‹‹ Wählte Eve.
Die Stewardess nickte und beförderte eine Schale mit dem gewünschten Essen aus dem Trolley und überreichte ihr diese auf einem Tablett mit einem Minisalat. Eve murmelte ein weiteres Dankeschön und begann, nachdenklich die Folie von dem Essen zu ziehen. Ohne dass sie auf den Geschmack ihres Essens achtete, piekte sie die Nudeln und ein bisschen Hühnerfleisch auf ihre Plastikgabel und begann zu essen.
In ihrem Kopf spielten die Gedanken immer noch Ping Pong und ohne dass sie es wollte, durchlebte sie in ihren Gedanken den Einbruch in das Labor. Andreas angstvolles Gesicht starrte sie in ihrem Kopf immer wieder an. Hoffentlich ging es ihm gut! Wie lange würden diese Typen wohl brauchen, bis dass sie sie aufspürten?
Ob die wohl warten, bis dass sie wieder in Düsseldorf ankäme, um dann zuzuschlagen? Oder würde sie bereits auf Gran Canaria von denen aufgesucht? Falls ja, wie sollte sie diese Typen rechtzeitig bemerken? Sie durfte ihre Sachen dort nicht unbeobachtet lassen. Und sie musste stets bereit sein, abzuhauen. Aber als Erstes musste sie dafür sorgen, dass sie die Polizei über ihren Aufenthaltsort und ihre Flucht informierte, dann Doktor Adlon, ihre Eltern, Monika und natürlich auch Andreas. Sie konnte nur hoffen, dass er den Überfall einigermaßen unbeschadet überstanden hatte.
Seufzend packte sie die Verpackung ihres Essens zusammen und legte sie auf das Tablett ihres freien Nachbarsitzes. Nach einer Weile kam die Flugbegleiterin wieder durch den Gang und sammelte die leeren Tabletts und den Abfall wieder ein. Gleich nachdem ihre Sachen abgeräumt wurden, erhob sich Evelyn von ihrem Sitz und suchte die Toilette im Heck des Fliegers auf. Die Passagiere die in den Sitzreihen um sie herum saßen, gafften sie irritiert an, weil sie sowohl die Sporttasche als auch ihre Handtasche in den winzigen Toilettenraum mitnahm. Beides stellte sie direkt von innen vor die Toilettentür und betrachtete sich selbst zum ersten Mal seit Stunden in dem schummerigen Licht im Spiegel über dem Miniwaschbecken. Um Gottes Willen, wie sah sie eigentlich aus?
Ihre brünetten Haare hingen wirr und zerzaust aus dem Zopf, den sie sich mit einem Gummiband heute Morgen gebunden hatte. Ihre blauen Augen wirkten riesig in ihrem auffallend blassen, von Tränen verschmierten Gesicht. Ihre Lippen krampften sich blass als krumme Linie zusammen. Auf ihrem Profilfoto, welches sie auf der Dating Plattform eingestellt hatte, lachte sie unbeschwert in die Kamera. Dort war ihr Gesicht von lockigen langen Haaren umrahmt.
Doch die Frau, die ihr jetzt im Spiegel entgegenschaute war nur noch ganz entfernt diejenige, welche sie bis vor wenigen Stunden zu sein glaubte. Eve benutzte die Toilette und wusch sich anschließend ihre Hände und das Gesicht. So gut es ging entfernte sie die Spuren ihres zerlaufenen Make-Ups und machte sich wieder frisch.
Wenig später saß sie wieder auf ihrem Platz und schaute auf den Bildschirm, der einige Reihen vor ihr heruntergeklappt wurde. Dort flimmerte irgendein Film, der die Zeit bis zur Landung des Flugzeuges überbrücken sollte. Der Film interessierte sie überhaupt nicht. Vielmehr gingen ihr die Ereignisse des Tages immer wieder durch den Kopf.
Viel zu schnell erreichte der Flieger den Flughafen von Las Palmas und spuckte Evelyn zusammen mit weiteren zweihundert
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