Safe!
jetzt, würden unweigerlich Bindungen und Freundschaften entstehen, die sie und ihre Arbeit unter Umständen gefährden könnten. Immer wieder fragte sie Jessy oder einen der Jungs, die als siamesische Zwillingspartner von Jessy immer mit dabei waren, was es Neues an Informationen gab. Doch sie saß in dieser Wohnung auf einer Insel, einsam und gestrandet inmitten der Zivilisation. Mittlerweile spielte sie schon mit dem Gedanken, einfach auszubüxen. Doch alleine auf sich gestellt, käme sie nicht weit. Zu mächtig schienen ihr die Leute, die ihr auf den Fersen waren.
Jessys Telefon klingelte und jemand meldete sich für einen Besuch an. Mit Spannung wartete Eve darauf, wer sich auf den Weg zu ihrer Bleibe auf Zeit machte. Insgeheim hoffte sie darauf, dass Marc sich bei ihr sehen lassen würde.
Als wenig später tatsächlich jemand vor der Tür stand und von Tom, so hieß der Kollege, der sich im Moment mit Jessy den Dienst teilte, geöffnet wurde, stand ein ihr völlig unbekannter Mann kurze Zeit später in dem Wohnzimmer. Der Mann stellte sich kurz mit seinem Namen, Sebastian Engelmann, vor und zückte einen Dienstausweis, den er schnell wieder einsteckte. Das Ganze ging so schnell, dass sie nicht einmal seinen Namen darauf lesen konnte. Die Jacke, die er trug, zog er aus und legte einen Aktenkoffer neben sich auf die Couch. Eve setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel und wartete ab, was er ihr mitteilen wollte.
››Fräulein Dexter, ich habe einige Fotos mitgebracht und bitte Sie, mir mitzuteilen, ob Sie davon jemanden erkennen.‹‹ Er öffnete seinen Aktenkoffer und breitete diverse Fotos auf dem Tisch aus.
Sie sah einen dunkelhaarigen Mann mit südländischem Gesicht in einem dunklen Anzug. Doch sie hatte ihn noch nie gesehen.
››Nein, tut mir leid, den Mann kenne ich nicht.‹‹, antwortete sie mit einem Kopfschütteln.
Er nahm das Foto zur Seite und zeigte ihr ein neues Bild. Auch den Mann kannte sie nicht. Unbeirrt legte er ihr Foto um Foto vor, doch jedes Mal musste sie ihm die gleiche Antwort geben.
››Es tut mir wirklich leid Herr Engelmann, aber ich kenne niemanden von denen. Könnten Sie mir vielleicht sagen, wie weit die Ermittlungen vorangekommen sind und in was ich überhaupt herein geraten bin? Wann kann ich zurück? Wann kann ich endlich Marc wiedersehen? Wann kann ich meine Eltern sehen oder wenigstens sprechen ?‹ ‹ Sein Blick wurde um eine Nuance freundlicher.
››Fräulein Dexter, ich kann Ihnen keine Details nennen. Aber dennoch so viel: Die Männer die sie verfolgt haben, wurden von einem Micele Brunelli in Norditalien, in der Nähe von Bozen gesteuert. Durch abgehörte Telefonate und entsprechenden Bewegungsdaten konnten wir verschiedene Personen miteinander in Verbindung bringen, die uns zuvor nicht in dem Netzwerk aufgefallen sind. Dieser Brunelli ist an einem weltweiten Medikamentenhandel beteiligt. Er liefert zusammen mit seinem europäischen Netzwerk wirkungslose Medikamente mit identischer Originalhülle und Aussehen an die Entwicklungsländer, während die richtigen Medikamente zu geringfügig günstigeren Preisen an Krankenhäuser und Kliniken verkauft werden. Dort ist der Medikamentendurchsatz so hoch, dass auf eine Originalverpackung bei entsprechender Preisreduktion verzichtet werden kann. Diese Geschäftspraktiken haben sich in den letzten Jahren vervielfacht. Die Kostenlast der Kliniken lässt manchmal seltsame Blüten des Handels entstehen.‹‹
Er atmet tief durch und erzählt dann weiter: ››Aus irgendeinem Grund hat dieser Ring Informationen über den von Ihnen im Rahmen Ihrer Versuchsreiche entstandenen Wirkstoff erhalten. Woher diese stammen, konnten wir noch nicht in Erfahrung bringen. Tatsache ist, dass plötzlich eine massive Aktivität seit Ihrem Auftauchen in dem gesamten Umfeld dort eingesetzt hat und uns in den letzten Tagen schneller vorwärts brachte, als es in den Monaten zuvor der Fall gewesen war. Diese Neuigkeit hat dort wie eine Bombe eingeschlagen. Nach unseren Informationen entstanden offensichtlich Pläne, kurzfristig in eine eigene Medikamentenproduktion zu gehen.‹‹
››Aber das ist doch unsinnig! Es vergehen oft Jahre bevor Wirkstoffe die erfolgreich in einer Versuchsreihe entstanden sind, auf den Markt kommen. Da laufen vorher noch unzählige Tests und Untersuchungen. Die können doch nicht wirklich glauben, mit so etwas Unausgegorenem wie dem Wirkstoff aus meiner Versuchsreihe in Serie gehen zu
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