Safe!
sie schließlich ihr Appartement.
Auf dem Boden der Diele lagen die Jacken, die vorher an
der Garderobe hingen, dass Wohnzimmer war durchwühlt und befand sich in einem
heillosen Chaos. Alles was vorher in ihren Schränken war, lag nun kreuz und
quer auf dem Boden verteilt. Die Blumen waren von der Fensterbank gerissen und
lagen geknickt mitsamt der Erde zwischen ihren Büchern. Zerbrochenes Glas und
Porzellan knirschte unter den Sohlen ihrer Stiefel.
Auch im Schlafzimmer bot sich ein Bild der Verwüstung.
Das Bettzeug lag zusammen mit ihrer Kleidung aus dem Kleiderschrank auf dem
Boden. Alle Schubladen und Schränke waren aufgerissen und gähnten in beraubter
Leere.
Das Laptop welches sich in Eves Nachtschrank befand,
fehlte. Ebenso die Speichersticks die in einer Blumenvase im Wohnzimmerschrank
gelagert waren.
Oh mein Gott, durchfuhr es sie. Die wissen wo ich wohne.
Keine Frage, der Einbruch im Labor stand mit diesem Chaos in Verbindung. Das
hieße, dass die Männer nur eins und eins zusammenzählen mussten um zu wissen,
wo sie sich befand. Schlagartig erwachte sie aus ihrer Schockstarre. Vor ihren
Füßen lag eine Sporttasche die sie seit Wochen nicht mehr benutzt hatte. Dank
der unbekannten Einbrecher war sie von dem Sportzeug entleert. Hastig ergriff
sie die Tasche und stopfte ein paar Klamotten hinein.
Nur das Nötigste um vielleicht zwei oder drei Tage irgendwo
zu übernachten. Den Reisepass fand sie zwischen der Kakteenerde und dem, was
einmal ein schöner großer Kaktus war. Ganz oben in die Tasche legte sie das
Notebook mit dem Stromkabel.
Im Hinausgehen fand sie ihr altes Glassparschwein, in dem
sie über Jahre hinweg Geldscheine gesammelt hatte. Heute war der Tag an dem es
dran glauben musste. Beherzt zerschlug sie das Glas und stopfte sich das Geld
in die Handtasche. Danach setzte sie ihre Flucht aus der Wohnung fort und lief
mit der Sporttasche an der Hand wieder herunter in den Keller zum
Hinterausgang. In ihrer Eile vorhin, hatte sie vergessen, ihr Auto
abzuschließen, somit konnte Eve direkt in ihr Auto einsteigen, ohne es vorher
aufzuschließen. Die Sporttasche und die Handtasche warf sie auf den Beifahrersitz.
Zum zweiten Mal innerhalb einer Stunde startete sie
zitternd ihr Auto. Ihre Gedanken rasten, wohin sollte sie bloß fahren? Zu ihren
Eltern? Nein, auf keinen Fall. Die wollte sie nicht in Gefahr bringen. Genauso
wenig wie ihre Freundin Monika. Die Polizei! Die sollte ihr helfen können.
Genau. Erleichtert, dass ihre grauen Zellen doch noch nicht komplett den Dienst
verweigerten, fuhr sie vom Hof und bog auf die Hauptstraße ein. Es war wenig
los auf der Straße und so brauchte sie an der Einmündung gar nicht lange
warten.
Vor ihrem Haus stand ein schwarzer Golf, der ihr völlig
unbekannt war. Aus den Augenwinkeln heraus sah Evelyn im Vorbeifahren zwei
Männer darin sitzen. Zwei Männer in einem Auto, die den Eingangsbereich zu
ihrem Haus beobachteten, reichten in dieser Situation vollkommen aus, um
Evelyns Adrenalinpegel weiterhin auf Rekordniveau zu halten und ihrer Panik
einen festen Platz in ihrer Gefühlspalette zuzuordnen. Die beiden Typen in dem
Golf schauten erstaunt auf sie und ihr Auto, während sie an denen vorbei fuhr.
Allerdings reagierten sie viel cooler, als es bei ihr selbst der Fall war.
Wie Evelyn nicht anders erwartete, nahm der Fahrer des
Golfes mit laut aufheulendem Motor die Verfolgung auf. Du lieber Himmel,
stöhnte sie entsetzt am Lenkrad ihres kleinen Nissans, mir bleibt aber auch
nichts erspart. Die Ampel vor ihr sprang auf Rot um. Sie beschloss, nicht
anzuhalten, denn sonst, das wusste sie instinktiv, wäre sie geliefert. Also
trat sie das Gaspedal durch und fuhr mit vollem Risiko über den
Kreuzungsbereich.
Die Autofahrer rechts und links hupten. Doch da auf Grund
des Wochenendes nicht viel auf den Straßen los war, hatte sie Glück und nichts
passierte. Leider war das Glück auch dem Golffahrer hinter ihr hold, denn der
blieb dummerweise hinten an ihrem Fahrzeugheck kleben. Mit dem Mut der
Verzweiflung fuhr Eve über jede rote Ampel, missachte alle Vorfahrtsregeln und
hüpfte wie eine Gehirnamputierte auf Drogen zwischen den Fahrzeugen hin und
her, um den Abstand zu ihrem Verfolger zu vergrößern.
Es war wie verhext. Obwohl sie mit ihrem Auto zu einem
mobilen Gegenstand öffentlichen Ärgernisses und einer Gefahr für die
Allgemeinheit mutierte, war nicht ein einziger Streifenwagen zu sehen, der ihr
zu Hilfe hätte eilen können. Wenn man die Jungs
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