Sag doch Ja, John
sorgen, dass es einer Frau am ganzen Körper kribbelte. Seine Hände machten den Eindruck, als könnten sie nicht bloß mit Werkzeug geschickt umgehen.
Courtney legte dem kleinen Mädchen einen Arm um die Schultern und führte sie zum Tisch, der auf der Veranda stand. Sie erschrak darüber, wie zart und zerbrechlich sich das kleine Mädchen anfühlte. „Du darfst so viel Limonade haben, wie du willst.“
„Vielen Dank.“
Courtney kannte einige Erwachsene, die sich weder so gut ausdrücken konnten noch so höflich waren wie Katie. Sie warf John Gabriel über ihre Schulter hinweg einen Blick zu. „Wie alt ist sie?“
Bevor er jedoch antworten konnte, hielt Katie stolz vier Finger in die Luft und bewegte sie hin und her, um ihre Aussage zu unterstreichen. „Vier. Ich bin vier Jahre alt.“
Obwohl sie allein wegen ihrer Körpergröße jünger schien, wirkte ihr Verhalten fast erwachsen. Wahrscheinlich hat sie das von John Gabriel, dachte Courtney.
„Dafür, dass sie erst vier ist, kann sie sich aber ganz ausgezeichnet ausdrücken.“ Außerdem fand Courtney das Mädchen viel zugänglicher und sympathischer als ihren Vater.
„Ich spreche auch mit ihr wie mit einer gleichberechtigten Gesprächspartnerin, nie von oben herab“, erwiderte John Gabriel gefühlvoll.
„Das finde ich bewundernswert.“
Courtney fiel auf, wie er Katie ansah, während er ihr den Stuhl zurechtschob.
Irgendwie erinnerte er Courtney an ihren eigenen Vater. Sie spürte einen schmerzhaften Stich, als sie daran dachte, wie vernarrt Alexander Tamberlaine früher in sie gewesen war.
Nun setzte Courtney sich ebenfalls an den Terrassentisch. Es überraschte sie, dass John Gabriel auch ihr den Stuhl zurechtrückte. „Sie haben ja eine gute Kinderstube.“
Ob sie wohl meinte, dass er ihre Anerkennung nötig hätte? „Ich wasche mich sogar regelmäßig.“
Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. „Ebenfalls eine lobenswerte Eigenschaft.“ Courtney schaute sich nach einem ihrer Angestellten um. Als sie Sloan hinter der Verandatür in der Bibliothek erblickte, gab sie ihm ein Zeichen, dass er zu ihnen kommen solle.
Katie beobachtete erstaunt, wie Everett Sloan auf die Veranda trat und zu ihrem Tisch kam. Er trug einen schwarzen Dienstbotenanzug, ganz so, wie es seine Position, Ausbildung und die Tradition geboten. Kurzum: Mit beinahe zwei Metern Körpergröße war der dünne Butler Sloan schon beeindruckend anzuschauen.
„Wer ist das?“ flüsterte Katie und rutschte im Stuhl näher zu ihrem Vater hinüber.
Courtney lächelte. Nur zu gut konnte sie sich daran erinnern, dass ihre Reaktion ähnlich ausgefallen war, als sie Sloan zum ersten Mal begegnet war. Als ihr Vater den Butler eingestellt hatte, war sie nicht älter als Katie gewesen. „Das ist Sloan, Katie. Er bringt dir gleich deine Limonade.“ Courtney wandte sich nun an ihren Angestellten.
„Nicht wahr, Sloan?“
„Sofort, Miss.“ Auf dem bisher so unbewegten, geradezu finster dreinblickenden Gesicht erschien ein leichtes Lächeln, als der Butler das kleine Mädchen ansah.
„Sie wünschen drei Gläser Limonade, habe ich das richtig verstanden, Miss?“ Courtney warf John Gabriel einen Blick zu. „Es sei denn, Sie hätten gern etwas Stärkeres?“
John hatte das Gefühl, dass er durchaus etwas Stärkeres würde gebrauchen können, wenn sie mit ihrer Unterhaltung fertig wären, aber er hatte danach noch eine ganze Menge Arbeit. Außerdem musste er an Katie denken. „Danke, Limonade reicht.“
Courtney nickte Sloan zu, da kam ihr ein Gedanke. „Warten Sie noch einen Augenblick, bitte“, sagte sie zu dem Butler, dann wandte sie sich an Katie.
„Welche Farbe soll denn deine Limonade haben?“
Das Mädchen zögerte nicht eine Sekunde. „Rosa. Das ist nämlich meine Lieblingsfarbe.“ Sie brachte den Wunsch mit derselben Sicherheit hervor, mit der ein Weinkenner in einem teuren Restaurant eine edle Rebsorte bestellte.
Impulsiv bedeckte Courtney die Hand des Kindes mit ihrer. „Dann sollst du auch rosafarbene Limonade bekommen.“ Courtney hob den Blick, um ihren Butler anzusehen. „Sloan?“
„Rosa Limonade, selbstverständlich.“ Er neigte den grau melierten Kopf und zog sich dann zurück, um den Wunsch des kleinen Mädchens zu erfüllen.
Courtney nahm wahr, dass John Gabriel sie eindringlich beobachtete, als wollte er ihre Gedanken lesen. Aber wenn er auch neugierig auf das war, was sie zu sagen hätte, so hielt er sich doch zurück. Ganz eindeutig wollte
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