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Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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geheime, intime Lächeln, das nur wir beide kannten, hüllte mich ein, bis ich die Zorca nicht mehr zwischen den Knien spürte, auch nicht mehr den Helm auf dem Kopf; vergessen waren der Staub und der Gestank der bewaffneten Massen. Ich erschaute meine Delia, wie ich es in jenen kostbaren Momenten unseres privatesten Zusammenseins zu tun vermochte. Und ein Mann trat auf sie zu, nahm sie in die Arme, führte sie zum wartenden Bett. Und ich sah sein Gesicht.
    Mich in Liebe nach Delia verzehrend, bereit, alle verrückten Ideen von Macht und Herrschaft in den Wind zu schlagen und mich allein ihr zu widmen, sah ich sein Gesicht, und es war das wissende, selbstbewußt lächelnde Gesicht des wuschelköpfigen Quergey Murgey. Wie versteinert saß ich auf meiner Zorca und hatte das Gefühl, die Sonnen gingen unter. Schmerz durchzuckte mich. Meine Augen gewahrten das heftige Gefecht, das entbrannte, als meine Vallianer auf die eisenharten Schilde trafen, zwischen denen Thraxter hervorzuckten, vor und zurück, und das rote Blut meiner Leute zu vergießen begannen.
    Die anstürmende Masse zerstreute sich nicht. Die Schildmauer rückte vor. Die spitzen Schwerter stachen unbarmherzig zu, und die Getroffenen sanken in den Staub des Drinnik. Gemeinsam kämpften diese Männer, und gemeinsam starben sie.
    Mich erfüllte kein Mitgefühl mit den Toten. Nicht in jenem Augenblick. Die Pein in mir loderte und schmerzte wie Säure, sie zerfraß alles, verdarb, befleckte, vernichtete. Mein ganzer Körper schien von Schmerz verzehrt zu werden.
    Dieser obszöne Wahnsinn war keine Realität. Blut und Tod, die mich umgaben, waren von mir nicht gewollt; doch sie waren real vorhanden. Vielleicht wäre es besser umgekehrt gewesen, daß die gespenstische Halluzination wahr wäre und nicht die scheußliche Wirklichkeit vor meinen Augen. Und noch besser, gewiß besser, wenn keines von beiden Realität gewesen wäre! Ein Funke, von dem ich nicht wußte, daß er in mir loderte, sprang empor, und ich begriff die Wahrheit. Hier erlebte ich das Werk Phu-Si-Yantongs. Er hatte mich mit seinen Kräften eingehüllt, hatte seine Kharrna eingesetzt, um meinen Verstand mit diesem Schrecknis zu verseuchen. Und das Schrecknis hatte mich beinahe vernichtet. Ein Zauberer von Loh ist ein erbitterter, erbarmungsloser Feind für jeden Menschen; um so mehr, als er übernatürliche Zauberkräfte zur Verfügung hat.
    Yantong war entschlossen gewesen, meinen Kampfeswillen zu brechen, indem er meinen Verstand mit üblen Bildern überschwemmte. Jenes Zimmer, jene Frau, die sich in Leidenschaft nach Quergey Murgey verzehrte, waren nicht real vorhanden; es handelte sich vielmehr um Halluzinationen schlimmster Art. Trotzdem hatten sie mir beinahe die Kraft geraubt. Der entscheidende Augenblick naht, wenn der Rammsporn eines Swifters auf die Flanke seines Opfers zurast. Der Lärm schallte zum Himmel. Blutgeruch zog durch die Luft. Delia – meine Delia – hatte bestimmt nichts im Sinn mit einem eitlen, glattzüngigen, schauspielernden Verführer wie Quergey Murgey, und mochte ich sie auch noch so schlecht behandeln, indem ich sie lange allein ließ – denn sie wußte, daß ich stets zu ihr zurückkehren würde.
    Phu-Si-Yantongs übler Trick hatte nicht gewirkt.
    Denn meine Delia kannte mich so gut wie ich sie, und unsere gegenseitige Erkenntnis umfaßte Schmerz ebenso wie Liebe. Trotz aller Trennungen waren wir auf Gedeih und Verderb eine Einheit, die jede Bindung übertraf; wir waren Dray und Delia.
    Ich brüllte los wie ein Verrückter, nein, wie der verrückte Mann, der ich in jenem qualvollen Augenblick war, zwang meine Zorca herum und ließ sie über Voxyris Drinnik galoppieren. Mein Ziel war die Gestalt an der rechten Flanke der Phalanx: Kyr Nath Nazabhan. Dabei brüllte ich, so laut ich konnte.
    »Jodhris!« kreischte ich und ließ das Schwert über meinem Kopf kreisen. »Jikaida! Jodhris!«
    Nath reagierte sofort, und die Trompeten erklangen. Die Jodhris mit den geraden Zahlen rückten vorwärts, die ungeraden Jodhris veränderten die Position nicht. Die Phalanx bildete ein Schachbrettmuster. Eckig und sauber ausgerichtet verharrten die Relianches innerhalb der Jodhris in der Jikaida-Position – eine erstarrte, funkelnde Masse.
    Volodu galoppierte schräg hinter mich, denn Schildträger Korero hatte dicht zu mir aufgeschlossen.
    »Bogenschützen in die Lücken, Volodu!«
    Er begann zu blasen, und die Töne erhoben sich über das Geschrei der Freiheitskämpfer, die ihren

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