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Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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verbundenen Silberblumen. Unsere Bewaffnung beschränkte sich auf einfache Dolche. Delia sah großartig aus. Auf magische Weise betonte das Kleid die Herrlichkeit ihres Gesichts und jener braunen Augen, die so hingebungsvoll und doch so abweisend schauen konnten, und verlieh den kastanienroten Untertönen ihres braunen Haars einen besonderen Glanz. Gesund und strahlend sah sie aus. Wie es in Kregen heißt: Sie besaß das Yrium einer Herrscherin.
    Gemeinsam durchschritten wir die hastig renovierten Korridore, vorbei an verkohlten, fensterlosen Maueröffnungen. Im Saphir-Empfangssaal wurden wir bereits erwartet; man hatte sich umgezogen und bezwang den großen Hunger, bis wir eintrafen. Dabei hätten wir noch viel später kommen können, wenn Delia nicht so entschlossen abgewinkt hätte.
    Da ein ordentlicher Hofstaat fehlte, mußten wir uns anderweitig behelfen. Ein Majordomo – der alte Garfon der Stab – humpelte, von einem Pfeil in die Ferse verletzt, herbei und machte Anstalten, seinen goldumschlungenen Stab auf den Boden zu knallen. Ich hielt ihn von seinem Ankündigungsruf ab. Wenn die Leute im Saal mich noch nicht kannten, dann war ich, bei Vox, in der falschen Branche! Und doch konnten sie nur den äußeren Menschen kennen, Dray Prescot, der burschikos und mürrisch herumstapfte und Dinge erledigte. Sie hatten keine Ahnung von dem anderen Dray Prescot, der sich stundenlang mit der Frage quälte, was zu tun sei, und der voller Zweifel hoffte, daß er es schaffen könnte.
    »Ein seltsamer Zufall, Majister«, sagte Garfon der Stab mit lauter Stimme. Nach Art aller Majordomos war er ein bißchen verschnupft, daß er seine Litanei an Titeln nicht hatte loswerden können. »Zwei Abordnungen erbitten, vorgelassen zu werden.«
    »Heraus damit, Garfon, denn mein Mund fühlt sich an wie die Ockerwüste.«
    »Sie erwarten Audienz im Zweiten Ankleideraum – der wurde verschont bis auf die Nordostecke des Daches – und, nun ja, Majister, irgendwie seltsam ist es schon.«
    Delia legte mir die Hand auf den Arm, und ich sagte nur: »Und?«
    »Eine Abordnung kommt von den Ractern.«
    »Von diesem Cramphs? Nun ja, sie bleiben auf dem Boden der Legalität, jedenfalls meistens. Sprich weiter.«
    »Die andere Gruppe ist von Layco Jhansi gesandt.«
    Meine Leute, die dem Gespräch folgten, schnappten hörbar nach Luft.
    Ich zog die Augenbrauen zusammen.
    »Eine Abordnung der mächtigsten politischen Partei Vallias – oder zumindest der Partei, die einmal die mächtigste war. Und ein Vorstoß des Chef-Pallans des ehemaligen Herrschers, der ihn verriet und zu ermorden versuchte. Guter Garfon, dies ist äußerst interessant!«
    »Man braucht keine Zauberkräfte, um zu erraten, was sie wollen«, bemerkte Delia.
    Barty Vessler konnte nicht mehr an sich halten, halb lachend, halb zornig machte er seiner Empörung über diese vermeintliche Frechheit Luft.
    »Beide sind bereit, dir die Allianz anzubieten, Majister. Darauf läuft es hinaus. Ich würde wetten, dabei steht einer gegen den anderen.«
    »Aye«, sagte ich. »Jeder bietet ein Bündnis an, denn im Nordwesten bekämpfen sie sich bis aufs Blut.«
    Delia stimmte ihr reines, perlendes Lachen an.
    Ich nickte.
    »Und obwohl sie wie wilde Leems sind, sehr wütend aufeinander, hast du, Garfon der Stab, beide Delegationen in denselben Raum geführt!«

3
     
     
    Die verdammte Vision Phu-Si-Yantongs, des Zauberers aus Loh, war mir eine unangenehme Erinnerung. Ich konnte nicht vergessen, wie er während des Kampfes von Voxyri gegen mich vorgegangen war. Er hatte mir eine ganz persönliche, scheußliche Vision Delias übermittelt, die unter den Einfluß des Erzverführers Quergey Murgey geraten war. Der üble Plan hatte allerdings nicht geklappt und war sogar eher ins Gegenteil umgeschlagen: Der Schock hatte mir die Kraft gegeben, eine schicksalsschwere Entscheidung zu treffen, die schließlich Vondium in unsere Gewalt brachte. Ich spreche von dem Kampf, in dessen Verlauf die Phalanx gegen meine strenge Ermahnung die Ansicht vertreten hatte, gegen jede Art von Armee siegreich antreten zu können.
    Mein Zorn brodelte also noch immer, ohne daß sich bisher ein Ansatzpunkt dafür gefunden hatte, denn Yantong konnte sich in Paz überall aufhalten und seine Marionetten aus der Ferne lenken. Im Augenblick wußte ich nicht, was ich gegen ihn unternehmen sollte.
    Ich hielt es also für angebracht, mich im Umgang mit den Anführern der beiden Abordnungen zu mäßigen. Zwar hätten beide meinen

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