Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares
von den Überlebenden hörte man niemals wieder.
Cleitar Adria suchte mich auf und machte ein besorgtes Gesicht. Unentwegt fingerte er an seinem Schwert herum und schob die Klinge in der Scheide auf und nieder.
»Eine schlimme Sache, Chaadur. Hättest du nicht bis morgen untertauchen können?«
»Nein. Ich bin dem verdammten kleinen Gon praktisch auf die Zehen getreten. Wie auch immer, wenn wir morgen wie geplant unseren Aufstand anzetteln und die Nachricht durchkommt, wird sich alles zum Besten wenden.«
»Hoffst du.«
»Ich habe keine Chance, mich zu verstecken...«
»Nein, du bist ein gezeichneter Mann. Hast du die Wächter gesehen?«
»Aye, sie lassen mich nicht mehr aus den Augen. Allerdings könnte ich sie mühelos erledigen...«
»Das würde alles zunichte machen. Wir riskieren für deinen Plan unser Leben. Für unseren Plan.« Ich hatte dafür gesorgt, daß Cleitar und die anderen an den Besprechungen teilnahmen, und erreicht, daß sie sich als wichtiger Teil der Verschwörung empfanden.
»Ich muß eben sehen, wie ich gegen die Kaidurs der Königin bestehe«, sagte ich und lachte überraschend. »Vielleicht bringe ich den Rubinroten Drang am Siegestotem noch höher.«
Ein Kaidur, der gegen die Männer der Königin antreten mußte, verbrachte die Nacht vor dem Kampf nicht in der Baracke. Die Wächter eskortierten mich vor dem Löschen der Lampen aus dem Lager und brachten mich in einem vornehm eingerichteten Zimmer unter, in dem allerlei Wein-Amphoren herumstanden und exotische Speisen mich erwarteten. Ich schickte die Tanzmädchen fort und legte mich nach einer reichlichen Mahlzeit und einem Schluck Wein schlafen. Morgen sollte ich kämpfen und mußte mich konzentrieren. Wenn ich Pech hatte und auf einem Champion traf, der so gut war wie Prinz Mefto der Kazzur, dann waren meine Tage auf Kregen gezählt.
Es hatte keinen Zweck, finsteren Gedanken nachzuhängen. Ich schlief ein.
Der Tag begann dunstig, was ein gutes Zeichen war, denn ich hoffte, daß unsere Rebellenarmee bereits heimlich gegen Huringa vorrückte. Ich nahm ein reichliches Frühstück zu mir und begann meine Ausrüstung vorzubereiten. Ich sollte als Churgur, als Schwert- und Schild-Mann, gegen einen ähnlich bewaffneten Gegner antreten. Tipp der Thrax schaute übelgelaunt bei mir herein und verkündete, daß ich für den vierten und letzten Kampf vorgesehen sei. Drei Kaidurs der anderen Farben sollten mir vorausgehen. Ihre Namen kannte ich, und wir alle standen etwa auf halben Wege der Rangleiter - ausgezeichnete Opfer für die Kaidurs der Königin. Ich fauchte Tipp an, und er huschte fort. An der Tür sagte er heftig: »Nach unserem nächsten Gespräch wirst du auch noch kleinere Brötchen backen!«
Ich warf einen Stiefel nach ihm und wandte mich wieder dem Schwert zu, das ich polieren mußte.
Als er das nächstemal erschien, etwa eine Stunde vor dem vorgesehenen Beginn des Kampfes, konnte er ein Lächeln kaum unterdrücken. Er wirkte irgendwie anders, selbstsicherer, aufgeblasener. Er hatte sich den kahlen Schädel eingerieben, bis er im Lampenschein des abgedunkelten Zimmers funkelte. Zehn Wächter begleiteten ihn mit Netzen und Peitschen. Für alle Fälle...
Was er mir offenbarte, ließ mich begreifen, warum die Kaidurs der Königin immer - oder beinahe immer - in der Arena siegten. Er genoß jedes Wort.
»Die Männer in Schwarz werden sich um dich kümmern«, verkündete er, »mit ihren Zangen und glühenden Eisen und all ihren raffinierten Geräten in den Folterkammern des Hakal. Wenn du nicht unterliegst, wirst du dort einen qualvollen Tod sterben und dir tausendmal wünschen, in der Arena verloren zu haben. Dennoch wirst du einen spektakulären Kampf abliefern, ehe du unterliegst. Die Königin möchte etwas erleben. Sie wünscht sich einen guten Kampf. Du bist Kämpfer, sonst wärst du nicht auserwählt worden. Kämpf also gut. Und sorg dafür, daß du überzeugend unterliegst.« Er kicherte spöttisch. »Vielleicht ist die Königin gut gelaunt und schenkt dir das Leben.«
Die Männer in Schwarz lachten ebenfalls.
Ich betrachtete ihre Peitschen und Netze. Gerade von den Netzen ging die größte Gefahr aus... Tipps bemerkte meinen Blick und las mir meine Gedanken vom finsteren Gesicht ab.
»Versuch nicht zu fliehen, Chaadur. Die Männer in Schwarz wissen mit ihren Netzen umzugehen. Und draußen warten noch mehr. Du kämst auf direktem Weg ins Folterverlies.« Er biß sich einen Fingernagel ab. »Man sagt mir, es wäre
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