Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Schatten in das grelle Licht hinaus. Hoch über uns und von hier nicht zu sehen, saßen Fahia und ihre Höflinge, ihre Neemus, ihre Sklavinnen in den durchscheinenden Gewändern. Ein eckiges Gebilde links und rechts der neuen Tribüne warf einen scharfen rotgrünen Schatten. Dieses Podium war nicht hier gewesen, als ich zuletzt unter dem Namen Drak das Schwert hier kämpfte. Ich konnte mir vorstellen, warum es errichtet und mit Bogenschützen gefüllt worden war.
    Die drei anderen Kaidurs saßen auf der Bank und zogen finstere Gesichter. Eine Fristle-Frau brachte die Lederflasche mit bitterem Rotwein, Beng Thrax' Spucke genannt, und sie tranken. Die Hitze staute sich in unserem Winkel. Draußen im Silbersand kämpften und starben Männer. Ganze Herden von Coys wurden herausgetrieben, um auf pittoreske Weise umgebracht zu werden. Tiere brüllten und hieben zu und töteten, um gleich darauf selbst getötet zu werden. Die Schau des Tages lief mit großer Unvermeidlichkeit ab. Wir bildeten eine Hauptattraktion, und das ganze Amphitheater war voll besetzt, eine kompakte Masse schwitzender, im Licht der Sonnen schimmernder Gesichter, winkender Arme und Tücher. Schwarze offene Münder erzeugten einen ungeheuren Lärm. Eine akustische Woge lief um das Rund. Wir warteten und schwitzten.
    Die Reihenfolge, in der wir kämpfen und verlieren sollten, war durch Los festgelegt worden: Gelb, grün, blau, rot.
    Von uns allen zeigte sich der Anhänger des Saphir-Graint am wenigsten bekümmert. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Weintropfen perlten durch seinen Bart.
    »Die Blauen krönen das Siegestotem«, sagte er. »Daß du mir das nicht vergißt!«
    Die Männer vom Diamantenen Zhantil und Smaragdgrünen Neemu schauten ihn ärgerlich an. Der Gelbe sagte: »Bei Nandigs Bauch! Ich wünschte, ich wäre zu Hause in Ystilbur, auf meinem Hof! Ich schwöre, dort wäre mir jeder Vosk ein Kamerad, jedes Huhn ein Freund.«
    »Es hat keine Bedeutung mehr, welche Farbe siegt«, sagte der Grüne. »Wir sind so gut wie tot.«
    Der Blaue schnaubte durch die Nase. »Das wußtest du schon seit dem ersten Tag hier im Jikhorkdun.«
    »Das macht es nicht erträglicher.«
    »Denkt an die Männer in Schwarz!«
    »Bei Harg! Ich denke an nichts anders. Einmal angenommen, das Schwert rutscht mir aus, und ich bringe dem hohen Kämpfer der Königin eine Wunde bei, an der er stirbt! Was dann?«
    »Dann, mein Freund, werden deine Körperteile hierhin und dorthin verstreut. Mein Mitgefühl.«
    Die Worte wurden ohne Betonung gesprochen; in Gedanken beschäftigte er sich mit eigenen Problemen.
    Ich schwieg.
    In den Worten kam die innere Härte der Kaidurs zum Ausdruck. Sie lebten ständig mit dem Tod und wußten, daß sie hier und jetzt am Ende ihres Weges angelangt waren. Fahia war nicht oft großzügig. So jammerten sie nicht herum oder hämmerten sich die Fäuste vor die Brust oder liefen unruhig hin und her. Diese Männer waren Kaidurs und taten, was Kaidurs tun, und wenn es an der Zeit war zu sterben, dann gehörte ihre Aufmerksamkeit dem Kampf und ihrer Farbe, und ihr Tod war lediglich ein Anhängsel der großen Schau.
    Wenn man in den silbernen Sand hinaustritt, empfindet man selten mehr als die Impulse, die der Augenblick gebietet. Inmitten des Geruchs nach Blut und Tieren erfüllt einen ein Gefühl von Winzigkeit und Größe zugleich, während man sich auf das wichtigste Objekt konzentriert- den Gegner. Man muß siegen, wenn man kann; doch vor allem muß man kämpfen.
    Der erste Todgeweihte betrat die Arena. Gelassen stellte er sich an die vorbezeichnete Stelle und wandte sich der königlichen Loge zu. Wir hier unten konnten die Königin nicht sehen, doch vermochten wir uns das prächtige Schauspiel ihres Hofstaats vorzustellen. Der Gelbe hob das Schwert, und der erste Kaidur der Königin trat vor. Die goldenen Trompeten schrillten. Die Menge wurde still und behielt sich ihr Urteil vor. Hier war kein zügelloses Blutbad zu erwarten, bei diesem Kampf lagen die Unterschiede nicht in den Waffen, sondern in den Kämpfern selbst. Schwert und Schild gegen Schwert und Schild - ein Hyr-Kaidur war bereit, sich mit einem Gegner zu messen, der sehr gut war, aber nicht ganz so gut wie der Anhänger der Königin. So etwas gefiel dem Volk von Huringa.
    Manchmal arteten diese Kämpfe in hitzige Auseinandersetzungen aus, und darüber freuten sich die Massen besonders. Unser gelber Gefährte kämpfte gut, doch unterlag er klar, nicht freiwillig, sondern weil er

Weitere Kostenlose Bücher