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Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares

Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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wir nichts mehr tun. Niemand blieb ungerührt von der Trauer um Verwandte, doch es wäre uns nicht gedient gewesen, wenn alle vor Schmerz zusammengebrochen wären. Außerdem war ich nach dem Erlebnis im Felsspalt noch ziemlich aufgedreht.
    Wir alle freuten uns über das Tageslicht. Wir stürmten aus einem halb zugewachsenen Loch an einem Berghang, und so mancher sank auf die Knie, um sich betend für die Errettung aus dem Berg zu bedanken. Tief atmete ich die herrliche kregische Luft ein. Bei Vox! Wie schön war es doch, am Leben zu sein!
    Das Land breitete sich weit und gewellt vor uns aus, gelblichbraun, überstäubt von hellblauen Hitzewellen. Die Stellung der Sonnen verriet mir, daß wir nach Osten schauten. Und das ließ mich an die Worte denken, die ich dem Relt am Wasserlauf zugeworfen hatte. Wo waren wir in diesem opazverfluchten Hamal?
    Pundhri segnete seine Anhänger, und schon eilten viele fort; schwungvoll hüpften sie den Hang hinab. Dort unten stand Rauch über so manchem Dorf. Das Land schien ziemlich karg zu sein, doch waren Viehherden zu sehen. Bestimmt gab es viel Arbeit nachzuholen; außerdem mußte jeder eine Erklärung finden, warum er so lange fort gewesen war.
    Pundhri wandte sich zu mir um.
    »Ich bedanke mich, Zaydo ...«
    Da begann Strom Irvil zu toben und wedelte mir mit der blutigen Bandage vor dem Gesicht herum.
    »Dank sei einem verdammten blöden Sklaven? Angeblich bist du ein kluger Mann, Pundhri der Erhabene. In diesem Punkt aber scheint mir dein Verstand irrezugehen. Mir, Strom Irvil des Kiefernberges, solltest du deinen Dank abstatten.«
    Es standen nur noch wenige Leute bei uns. Die Ahlnim-Frau, die Pundhri begleitete, küßte eine Frau, die ihre Zwillingsschwester hätte sein können und die sodann ihre Kinder nahm und hangabwärts verschwand. Ich schwieg. Pundhri lächelte. Dieses Lächeln veränderte sein Gesicht. Er wirkte plötzlich fröhlich und boshaft; und hatte ich mir zuvor überlegt, daß er sicher oft seinen Dwablatter benutzt hatte, ehe er den Beinamen ›der Erhabene‹ erhielt, so dachte ich nun darüber nach, wie gern er wohl gelacht und gescherzt hatte, ehe er sich dem Mystizismus hingab.
    Vielsagend schaute er mich an. »Und wirst nun du dem Leem die Klauen kürzen, Zaydo?«
    Diese Abwandlung eines kregischen Sprichworts amüsierte mich. Der Leem ist ein achtbeiniges Raubtier von teuflischer Wildheit und bösem Charakter. Schon oft hat man mich Leem-Jäger und schlauen alten Leem genannt. Ich glaubte, daß Pundhri seine Worte aus diesem Grund benutzte; er erahnte in mir etwas, das einem Sklaven sonst fremd war, einen Wesenszug des Leem.
    »Gib mir die Bandage, Strom!« bat ich. »Ich versorge deinen Kopf. Du hast einen schlimmen Schlag einstecken müssen.«
    »Für Sklaven ist es eigentlich nicht üblich, ihre Herren mit dem Titel anzureden.« Irvil war schon wieder drauf und dran, seiner Erregung freien Lauf zu lassen, und ich entzog ihm die Bandage und knallte sie ihm auf den Kopf, so daß ein Ende ihm ins Gesicht klatschte. So ging sein Gebrüll in blutigem Gewebe unter.
    Ich brachte die Sache in Ordnung und befestigte den Verband sorgfältig, was er mir mit neuen Tiraden dankte. Pundhri verfolgte die Szene mit einem Gesichtsausdruck, den ich erheiternd fand.
    Ich wußte genau, was ich tat, als ich schließlich die Frage des weisen Mannes beantwortete. »Nein, San«, sagte ich. »Nein, ich glaube nicht. Es hat mich mal amüsiert, und es amüsiert mich jetzt noch mehr, da Strom Irvil sich unverändert zeigt. Es wäre schade, in dieser Sache dem Leem auch nur ein Stück seiner Klauen abzuzwacken.«
    »Ich peitsche dir die Haut vom Rücken!« brüllte Irvil. »Ich lasse dich vierteilen oder jikaider-peitschen! So wahr ich hier stehe – wenn ich nur bei Kräften wäre! Wenn mir der Kopf nicht platzen würde!«
    Er atmete tief durch und erblickte sein abgebrochenes Schwert, das ich ins Gras geworfen hatte, um seine Wunde zu versorgen.
    »Und du hast das Schwert noch nicht gesäubert! Ach, warum muß ich so leiden? Was habe ich getan, daß ich einen solchen Dummkopf, einen solchen undankbaren Kerl geschickt bekomme?«
    Die Frau, die Pundhri begleitete und die er als seine liebe Puhlshi bezeichnete, zupfte ihn vorsichtig am Arm. »Es wird Zeit. Wir müßten längst in Hernsmot sein.«
    »Ja, meine liebe Puhlshi. Aber wir müssen uns zuerst noch bedanken.«
    »Hernsmot«, sagte ich. »Drüben bei den Bergen des Westens.«
    »Ein armseliges Städtchen – aber es

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