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Sagen aus Franken

Sagen aus Franken

Titel: Sagen aus Franken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: unbekannter Verfasser
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war. Die Jagdgenossen fanden den stolzen Hausmeier so ins Gespräch vertieft mit dem Heiligen Egidius, daß er alles ringsum vergessen hatte.
    Nicht lange blieb Egidius mehr in seiner Höhle bei den freundlichen Tieren des Waldes. Karl Martell hatte ein neues Kloster gebaut und brauchte dafür einen tüchtigen Abt. Der mächtige Hausmeier zog selbst in den Wald hinaus, um den Heiligen Egidius zu bitten, dass er das hohe Amt übernehme. Und der Heilige Egidius wurde ein berühmter Abt, der die Mönche in seinem Kloster mit Frömmigkeit und Milde, aber wenn es nötig war, auch mit Ernst und Bestimmtheit regierte.

Vom Heiligen Laurentius mit seinem Rost
    »Großmutter, was hat denn der Mann da auf dem Altar für eine komische Leiter in der Hand?« »Dummer Bub, das ist doch keine Leiter, das ist ein Rost!« »Was ist denn ein Rost, Großmutter?« »Hast noch nie gesehen, wie im Bratwurstglöcklein die Bratwürste gebraten werden?« »Die ganz kleinen?« »Ja!« »Aber was tut denn der Mann da droben mit so etwas? Will der auch Bratwürste braten?« »Geh, red' nicht so dumm! Hör' lieber zu! Der Heilige Laurentius war ein frommer Mann. In Spanien war er geboren. Er ist durch die Länder gezogen und hat überall das Christentum gepredigt. Das war in der Zeit, in der die meisten Menschen auf der Welt noch Heiden waren. Der Laurentius ist auch nach Rom gekommen, und dort haben die Christen ihn zum obersten Geldverwalter für ihre Gemeinde gemacht. Da hat er vielen armen Menschen helfen können; aber sein Geld war immer zu früh zu Ende. So hat er immer wieder gesammelt und gesammelt, um den Armen zu helfen. Der Kaiser von Rom – Valerianus hat er geheißen – war auch noch ein Heide. Der hat immer Geld gebraucht und hat sich's geholt in seinem Reich, wo er's gefunden hat. Wie der Kaiser gehört hat, dass der Laurentius Geldverwalter der Christen ist, hat er ihn kommen lassen und zu ihm gesagt: ›Die Schätze von den andern Göttern habe ich mir schon geholt. Jetzt kommt dein Gott dran. Geh und bring mir die Schätze von deinem Gott. Morgen lieferst du mir alles bis auf den letzten Pfennig ab, und wenn ich merke, dass du mich betrogen hast, dann lasse ich dich umbringen!‹ Laurentius schwor: ›Ich hab kein Geld und alle Christen und die Christengemeinde haben auch kein Vermögen!‹ Aber der Kaiser wollte nichts hören. Da bat endlich der fromme Mann den Kaiser: ›Ich bitte um drei Tage Frist, damit ich alle Schätze aufsuchen kann‹
    Der Kaiser war's zufrieden und Laurentius kam am dritten Tag wieder zum Kaiserpalast. draußen auf dem großen Platz standen aber all die Armen, die zur römischen Christengemeinde gehörten. Der ganze Platz war voll. Da standen arme Witwen und Waisen und daneben saßen Lahme auf dem Boden; Blinde und Taube waren auch darunter, und viele waren krank. Aber alle waren sie vor dem Kaiserhaus zusammengekommen. Laurentius ging in den Palast hinein zum Kaiser und sagte: ›Komm' heraus und schau dir die Schätze unseres Gottes an.‹ Der Kaiser stand auf von seinem Thron, schmunzelte und ging hinter Laurentius her. Wie er aber mit ihm draußen auf der Altane stand und all die jämmerlichen kranken, zerlumpten Menschen da drunten auf dem Platz stehen und kauern sah, da fragte er: ›Was soll das heißen?‹ Laurentius aber sagte, und machte mit seinem Arm einen großen Bogen:
    ›Das sind die Schätze unseres Gottes. Andere Schätze hat er nicht.‹ Da wurde der Kaiser zornig. Er rief nach seinen Soldaten und ließ den Laurentius binden. ›Du hast mich verspottet; das sollst du mir grausam büßen!‹ rief er. Er ließ ihm die Kleider vom Leib reißen, ließ ihn grausam peitschen, mit langen Stricken, in die große Eisenhaken hineingebunden waren, und dann ließ er ihn auf einem großen eisernen Rost, so wie du ihn da oben siehst, anbinden. Dann wurde ein gewaltiges Feuer angeschürt und der Rost mit dem Heiligen Laurentius darauf gelegt. Laurentius hatte große Schmerzen, aber er biß die Zähne zusammen und wollte sich nichts merken lassen.
    Nach einiger Zeit schaute der Heilige Laurentius, der auf seinem Rost über dem heißen Feuer angebunden war, dem Präfekten ins Gesicht und sagte zu ihm: ›Laß mich wenden! Auf der einen Seite bin ich jetzt genug gebraten!‹ Und als man ihm gewendet hatte, da betete er für den Präfekten, für seine Christen und für alle Einwohner der großen Stadt Rom, bis er gestorben war.
    Noch vor seinem Tod aber dachte Laurentius inmitten seiner Qual an die

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