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Sagen aus Oberösterreich

Sagen aus Oberösterreich

Titel: Sagen aus Oberösterreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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sagte der Schwarze zu dem überraschen Wilderer, »ich sehe, du jagst gern. Was würdest du mir geben, wenn ich dir eine Büchse verschaffte, aus der jeder Schuß ein sicherer Treffer ist?« – »Das wäre allerdings eine Kunst, die sich sehen lassen könnte«, meinte der Wildschütze , und seine Augen leuchteten verlangen. »Aber«, setzte er fort, »den Preis einer solchen Büchse kann ich wohl kaum erschwingen!«
    »Du kannst es«, erwiderte der Teufel, »der Preis ist nicht hoch und erst in zwanzig Jahren fällig.«
    Weil dem Wilderer nichts lieber war als die Kunst, nie sein Ziel zu verfehlen, begann er mit dem Teufel zu unterhandeln. Schließlich wurden sie handelseins. Der Teufel übergab ihm sein nie fehlendes Gewehr und verlieh ihm außerdem die Gabe, daß er sich jedesmal, wenn der Jäger in seine Nähe käme, in einen Baumstock verwandeln könne. Dafür wollte sich der Teufel nach zwanzig Jahren zwischen zwölf und ein Uhr nachts an eben dieser Stelle die Seele des Wilderer abholen. Nachdem der Wildschütz den Vertrag mit seinem Blute unterfertigt hatte, verschwand der Teufel in einer Felsspalte.
    Nun war der Wilderer König des Waldes, und kein Wild, das vor seine Büchse kam, entging der nie fehlenden Kugel. Kein Jäger konnte ihm etwas anhaben; denn sooft er in seine Nähe kam, verwandelte er sich in einen Baumstock.
    So trieb es der Holzknecht zwanzig Jahre hindurch und lebte sorglos und im Überfluß, denn sein Jagderfolg brachte ihm reichlichen Gewinn. Nun aber nahte der Tag, an dem der Teufel seinen Preis abholen wollte. Das aber machte den Wilderer nicht bange; er glaubte ein Mittel zu wissen, den Teufel zu überlisten. Um elf Uhr in der vereinbarten Nacht ging er mit seinem Gesellen in den Wald und nahm ein Stück Kreide und Weihwasser mit. An der Stelle, wo ihm vor zwanzig Jahren der Teufel erschienen war, verwandelte er sich in einen Baumstock. Der Knecht mußte mit der Kreide drei Kreuze darauf machen und Weihwasser darüber sprengen. So erwartete er seinen höllischen Vertragspartner.
    Als die zwölfte Stunde gekommen war, trat der Teufel aus der Felsspalte und blickte sich nach dem Wilderer um. Als er den Baumstock mit den drei Kreuzen bemerkte, fluchte er grimmig, aber er bemühte sich vergebens, dem Wilderer im Baumstock beizukommen. Eine geschlagene Stunde tobte und wütete er vor dem geweihten Stock, aber er konnte dem Holzknecht nichts anhaben. Schlag ein Uhr mußte er seine Bemühungen aufgeben und fuhr zornsprühend in seine Felsspalte zurück, aus der er gekommen war.
    Der Wildschütz aber und sein Kamerad frönten weiter ungehindert ihrer Jagdleidenschaft und freuten sich diebisch, daß sie dem Teufel ein Schnippchen geschlagen hatten.

Des Pfarrers zu Kollerschlag glorreiche Himmelfahrt
    In Kollerschlag, im äußersten Nordwesten des Mühlviertels gelegen, war einmal ein Pfarrer und der Erzählung nach ist es noch gar nicht so lange her, der war gerecht vor Gott und den Menschen wie selten einer. Seine Pfarrkinder liebten ihn und er wieder war mit Leib und Seele bei seinen Pfarrkindern. Für alle wußte er gute Worte, und keiner, der mit schwerem Herzen zu ihm kam, ging ungetröstet weg. Fr wußte die Worte recht zu setzen für seine Bauern.
    Und daß er zum Lohn für sein anständiges und gutes Leben und alle seine guten Taten in den Himmel eingegangen ist, das wissen sie und so erzählen sie hier davon:
    Als er erkrankte er war nicht mehr der Jüngste, brachte man ihn fort in das Spital Es war nicht leicht für ihn, seine Pfarre zu verlassen, aber es mußte sein, und alle hofften, daß man ihn dort heilen werde.
    Eines Nachts nun ging der Franz, der den geistlichen Herrn oft und oft auf seinen Versehgängen gefahren hatte, nach Hause, und weil es spät und finster war, nahm er nicht den Weg über den Berg hin, sondern er ging auf der Straße. Als er in den Schreckwald kam, hörte er plötzlich das Rollen eines Wagens, ein sonderbares Ding zu solch später Stunde hier in dieser Gegend, wo nachts kaum jemand unterwegs ist. Das Rollen kam immer näher und plötzlich war ein helles Leuchten da und dem einsamen Mann wurde heiß und kalt, der Schweiß trat ihm auf die Stirne ein schneeweißer Wagen, gezogen von vier Schimmeln, auf dem Bock schneeweiße Menschen, rollte an ihm vorbei. Es war ein überirdischer Glanz um das Gefährt, lichtübergossen und fremd.
    Keuchend und schweißtriefend kam der Franz nach Hause und erzählte sein Erlebnis. Niemand konnte sich erklären, was das wohl

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