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Sagen aus Oberösterreich

Sagen aus Oberösterreich

Titel: Sagen aus Oberösterreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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damit alle sähen, daß er seinen Auftrag glücklich zu Ende geführt habe. Hierauf ging er vorsichtig daran, den schweren Weg nach unten anzutreten, langte glücklich auf ebenen Boden an und eilte freudestrahlend unter dem Jubel des Volkes zu seiner bang auf ihn wartenden Familie.
    Von Strafe und Sühne durch die Gnade des Grafen befreit, änderte der Schuster von Stund an sein Leben und wurde ein anderer Mensch. Er mied den Wein und die Gasthäuser, saß fleißig über seiner Arbeit und gelangte zu Wohlstand und Ansehen.
    Der Felsen, auf dem er gesessen war, erhielt den Namen »Schusterstein« und führt ihn noch heute.

Der schwarze Mönch auf Werfenstein
    Mitten im Donaustrom unterhalb der Stadt Grein erhob sich auf mächtigen Felsblöcken einst die Burg Werfenstein, der Sitz kühner Raubritter. Mit einer langen Kette, die über den Strom gezogen wurde, sperrte man den Fahrzeugen die Talfahrt, die Schiffe wurden geplündert, die Schiffsherren aber im Pein- oder Teufelsturm gefangengesetzt, bis sie sich durch reiches Lösegeld ihre Freiheit erkauften oder im Turm elend zugrunde gingen. Noch in späterer Zeit, als das Raubnest schon längst zerstört war, soll man in stürmischen Nächten das Wehklagen der Gemordeten vernommen haben, deren Geister dort auf Erlösung harrten.
    In den Mauern dieses unheimlichen Turms lebte auch der Schwarze Mönch, dessen Seele zur Strafe für sein gottloses Leben dorthin gebannt war und keinen Frieden finden konnte. Sein Erscheinen zeigte Unglück an.
    Als im 11. Jahrhundert Kaiser Heinrich III. mit großem Gefolge, darunter auch Bischof Bruno von Würzburg, donauabwärts fuhr und an Werfenstein vorbeikam, erschien der Schwarze Mönch dem Bischof, nur ihm allein sichtbar, und hob drohend die Hand. Entsetzt fragte der Bischof seine Begleiter, was das für eine Schreckensgestalt sei – doch niemand hatte etwas Besonderes bemerkt. Als man dann in Persenbeug an Land stieg, um in der Burg der Gräfin Richlita von Ebersberg zu rasten, hatte sich der Bischof von seinem Schrecken wieder erholt. Inmitten der anderen Gäste stehend, beteiligte er sich in einem Saal der Burg am Gespräch mit der Schloßherrin; da stürzte plötzlich der Fußboden des Saales ein, und der Bischof fiel mit allen Anwesenden in den daruntergelegen Raum. Während der Kaiser und alle anderen heil davonkam, fand der Bischof bei diesem Sturz den Tod.
    Das Erscheinen des Schwarzen Mönchs hatte dieses Unglück angezeigt, ebenso wie es hundert Jahre später, zur Zeit der Kreuzzüge, geschah, als der gespenstische Mönch einem vorbeifahrenden Kreuzfahrerschiff erschien. Alle Schiffsleute sahen ihn bis auf einen Mann, und als das Schiff bald darauf an eine Klippe stieß und unterging, fand die ganze Schiffsbesatzung den Tod bis auf den einen, dem sich der Mönch nicht gezeigt hatte.
    Kurz bevor die Türken im Jahre 1529 das erstemal Wien belagerten, konnte man auf dem Teufelsturm im Strudengau wiederholt den Schwarzen Mönch sehen. Mit einem großen Zweihänderschwert führte er wuchtige Hiebe durch die Luft. Bald darauf kamen türkische Streifscharen bis in den Strudengau und brachten Unglück und Not.
    In späterer Zeit wurde der Turm abgebrochen, und die Steine fanden Verwendung beim Bau von Schanzen gegen die Napoleonischen Soldaten. Die Stelle aber blieb verrufen bis auf die heutige Zeit.

Der Springerwirt zu Eferding
    Hart an der Straße bei Eferding steht ein altes Gasthaus, das seit jeher weit und breit unter dem Namen »Zum Springerwirt« bekannt ist. Wie zur Bekräftigung dieser Bezeichnung ist auf dem Schild, das über dem Eingangstor hängt, eine scheinbar in der Luft schwebende Gestalt, ein springen der Harlekin, dargestellt. An einem heißen Sommertag saß eine durstige Gesellschaft ehrsamer Eferdinger Bürger in der luftigen Gaststube des alten Wirtshauses und sprach eifrig dem heute doppelt notwendigen kühlen Labetrunk zu. Mißmutig und schläfrig döste der Wirt in einer Ecke des Raumes. Der Geschäftsgang ließ in der letzten Zeit manches zu wünschen übrig und trug nicht gerade dazu bei, seine Laune zu verbessern. Es hatte sich schon lange nicht ereignet, daß eine größere Anzahl von Gästen in seinem Haus weilte, so wie dies heute der Fall war. Während er noch über die Ungunst der Zeiten nachdachte, drangen die Töne eines munteren Liedes an sein Ohr, und noch bevor er neugierig nach dem Sänger Ausschau halten konnte, öffnete ein schlanker junger Mann von heiterem Aussehen die Tür, begrüßte

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