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Sagen aus Oberösterreich

Sagen aus Oberösterreich

Titel: Sagen aus Oberösterreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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im Haus. Er hatte es nicht zu bereuen; denn sein neuer Helfer hatte nicht nur den Mund auf dem rechten Fleck, sondern packte auch jede Arbeit mit geschickter Hand an. Die Gäste kamen auf ihre Rechnung; denn abgesehen davon, daß er sie sorgfältig bediente, war auch für ihre Unterhaltung aufs beste gesorgt. Und seine Geschichten und witzigen Einfalle lockten von weit und breit Gäste ins Haus, so daß oftmals nicht alle Platz fanden. Der Wirt aber hatte es dem lustigen Gesellen zu danken, wenn er reich wurde. Als dann nach einigen Jahren eine Seuche im Land ausbrach und den lustigen Schankburschen tötete, war es allen, die ihn gekannt hatten, herzlich leid, und der Wirt weinte ihm so manche Träne nach. Das Gasthaus aber heißt seit dieser Zeit »Zum Springerwirt«.

Der Teufelsturm am Donaustrudel
    Es ist eine Stadt in Österreich, mit Namen Krain, ob der Stadt hat es einen gefährlichen Ort in der Donau, nennet man den Strudel bei Stockerau, da hört man das Wasser weit und breit rauschen; also hoch fällt es über den Felsen, macht einen großen Schaum, ist gar gefährlich dadurch zu fahren; kommen die Schiff in einen Wirbel, gehen gescheibweis herum, schlägt das Wasser in das Schiff, und werden alle die auf dem Schiff sind, ganz und gar naß. Wenn ein Schiff nur ein wenig an den Felsen rührt, zerstößt es sich zu kleinen Trümmern. Da muß jedermann arbeiten, an den Rudern mit Gewalt ziehen, bis man herdurch kommt. Daselbst herum wohnen viel Schiffleut, die des Wassers Art im Strudel wissen; die werden alsdann von den Schiffleuten bestellt, daß sie also desto leichter, ohn sondern Schaden, durch den Strudel kommen mögen.
    Kaiser Heinrich, der dritte dieses Namens, fuhr hinab durch den Strudel; auf einem andern Schiff war Bischof Bruno von Würzburg, des Kaisers Vetter; und als dieser auch durch den Strudel fahren wollte, saß auf einem Felsen, der über das Wasser herausging, ein schwarzer Mann, wie ein Mohr, ein greulicher Anblick und erschrecklich. Der schreit und sagt zu dem Bischof Bruno: »Höre, höre, Bischof! ich b In dein böser Geist, du bist mein eigen; fahr hin, wo du willt, so wirst du mein werden; Jetzund will ich dir nichts tun, aber bald wirst du mich wieder sehen.« Alle Menschen, die das hörten, erschraken und fürchteten sich. Der Bischof machte ein Kreuz, gesegnete sich, sprach etlich Gebet, und der Geist verschwand vor ihnen allen. Dieser Stein wird noch auf diesen Tag gezeigt; ist darauf ein kleines Türmlein gebaut, allein von Steinen und kein Holz dabei, hat kein Dach, wird der Teufelsturm genannt. Nicht weit davon, etwan zwei Meil Wegs, fuhr der Kaiser mit den Seinen zu Land, wollt da über Nacht bleiben in einem Flecken, heißt Pösenbeiß. Daselbst empfinge Frau Richilta, des Grafen Adelbar von Ebersberg Hausfrau (er war aber schon gestorben), den Kaiser gar herrlich, hielt ihn zu Gast und bat ihn daneben: daß er den Flecken Pösenbeiß und andere Höfe herum, so ihr Gemahl vogtsweise besessen und verwaltet hätte, ihres Bruders Sohn, Welf dem dritten, verleihen wollte. Der Kaiser ging in die Stube, und während er da stand und bei dem Bischof Bruno, Grafen Aleman von Ebersberg, und bei Frau Richilta, und er ihr die rechte Hand gab und die Bitte gewährte, fiel jähling der Boden in der Stube ein; der Kaiser fiel hindurch auf den Boden der Badstube ohne allen Schaden, dergleichen auch Graf Aleman und die Frau Richilta; der Bischof aber fiel auf eine Badwanne auf die Taufel, fiel die Rippe und das Herz ein, starb also in wenig Tagen hernach.

Der Wildschütz vom Toten Gebirge
    In der Gegend von Hinterstoder in einem tiefen Wald abseits von jedem Verkehr lebte in einer bescheidenen Hütte ein armer Holzknecht mit seiner Familie und einem Gesellen. Freilich war es ihm weniger um das Holzfällen zu tun, denn die Bäume hätten von ihm aus ewig stehen können. Was ihm viel mehr am Herzen lag, waren die scheuen Rehe, die stolzen Hirsche und die flinken Gemsen, die die Wälder und Berge bevölkerten; er war nämlich ein verwegener Wildschütz, und seine Jagdleidenschaft kannte keine Grenzen. Jahraus, jahrein war er hinter dem Wild her, sein Kamerad tat desgleichen. Sie verstanden es, ihr verbotenes Tun so schlau einzurichten, daß es keinem Jäger gelang, sie je auf frischer Tat zu ertappen.
    Als der Wilderer einmal allein im Gebirg einen stattlichen Gemsbock anpirschte, stand wie aus dem Boden gewachsen der Teufel in Gestalt eines schwarzen Jägers vor ihm.
    »Nun, mein Lieber«,

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