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Atlan TH 0002 – Schergen der SOL

Atlan TH 0002 – Schergen der SOL

Titel: Atlan TH 0002 – Schergen der SOL
Autoren: Peter Griese & Peter Terrid
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1.
     
    Die beiden Solaner sahen das kleine Fahrzeug zu spät. In halsbrecherischer Fahrt schoss der Gleiter aus einem Seitengang und schwenkte ruckartig um neunzig Grad. Gerade noch konnte die Frau zur Seite springen. Das Heck des Fahrzeugs streifte sie nur. Der Mann wurde dagegen an der Hüfte getroffen und zur Seite geschleudert. Er prallte gegen die Längswand des Korridors und sank mit einem Aufschrei in sich zusammen.
    »Ihr Bestien!«, brüllte die Frau.
    Der Gleiter hielt an. In ihm saßen drei uniformierte Personen, zwei Männer und eine Frau. Der jüngere der Männer sprang in einem eleganten Satz heraus. Mit wenigen Schritten war er bei der Solanerin.
    »Was hast du da gerade gesagt, Weib?«, herrschte er sie an. Er wartete keine Antwort ab. Seine Faust traf die Solanerin und streckte sie zu Boden.
    »Ich werde dir zeigen, was es heißt, Aksel von Dhrau zu beleidigen.« Der Uniformträger grinste verächtlich.
    »Mach sie fertig!«, rief die Frau aus dem Gleiter. »Die Bande lungert ständig in der Nähe der Passagen herum. Die haben hier nichts verloren.«
    Aksel von Dhrau, der Chef der gefürchteten Vystiden, holte zu einem Fußtritt aus, aber da war der andere Mann bereits aus dem Gleiter gesprungen. Barvos Dom, einer der beiden Stellvertreter des Chefs der Brüder der zweiten Wertigkeit, war im Gegensatz zu von Dhrau und der jähzornigen und unberechenbaren Zlava ruhig und besonnen.
    »Ich glaube, das genügt«, sagte er mit beinahe sanfter Stimme zu seinem Chef. Aksel von Dhrau hielt inne. Seine Augen funkelten Barvos Dom zornig an. Die Lippen zuckten nervös.
    »Du solltest dich da besser raushalten. Auch wenn du mein Vater sein könntest: Der Chef bin immer noch ich.«
    Er setzte erneut zu einem Tritt an, aber in diesem Moment begann der Boden unter seinen Füßen zu beben. Ein leises Grollen lief durch die SOL. Irgendwo in der Nähe polterten Gegenstände zu Boden. Laute Rufe wurden hörbar.
    Die geschundene Solanerin nutzte die kurzzeitige Verwirrung. Eilig rappelte sie sich auf und humpelte davon. Der Mann, der von dem Gleiterheck getroffen worden war, folgte ihr.
    Aksel von Dhrau stand breitbeinig und angespannt da. Die beiden Solaner interessierten ihn schon nicht mehr. Er lauschte konzentriert auf die Geräusche in seiner Umgebung. Für einen Moment flackerten die Lichter im Korridor.
    »Was ist das?«, rief Zlava.
    Aksels Hand fuhr mit einer energischen Bewegung durch die Luft. Er wollte damit seinen beiden Stellvertretern zu verstehen geben, dass sie schweigen sollten. Das dumpfe Grollen hielt nicht lange an. Die Zustände normalisierten sich wieder.
    »Was macht der High Sideryt mit der SOL?« Barvos Dom war sichtlich beunruhigt.
    »Nicht unser Problem.«
    Von Dhrau ging mit großen Schritten zum Gleiter zurück. Dom folgte ihm grübelnd. Die drei höchsten Offiziere der Vystiden warteten noch eine Weile, aber alles blieb ruhig.
    »Das war zu kurz, als dass sie etwas hätten erreichen können«, stellte von Dhrau fest. »Der Kampf geht weiter.«
    »Was ist eigentlich los, Aksel?«, fragte Zlava. Die Schwester der zweiten Wertigkeit war noch jung. Gerade 24 Jahre alt, dennoch sah sie müde und verlebt aus. Ihre langen, ungepflegten Haare passten nicht zu ihrer schlanken und drahtigen Figur, ebenso wenig zu der engen, silbern glänzenden Metallfolienuniform, die ihren Körper wie eine zweite Haut umschloss.
    An ihrem Gürtel hingen zwei schwere Energiewaffen, mit denen sie bestens umzugehen wusste. Ihre Augen standen nie still. Ständig war Zlava auf der Suche nach neuen Opfern oder Situationen, in denen sie sich bewähren konnte. Keiner konnte dabei ihre Handlungen voraussagen, denn sie agierte und reagierte meistens impulsiv.
    Sie ließ sich von keinem Menschen etwas sagen oder befehlen. Nur Aksel von Dhrau stellte eine Ausnahme dar. Sie hatte mehrfach versucht, den jungen Vystiden-Chef mit ihren weiblichen Reizen zu locken, aber alle entsprechenden Versuche waren fehlgeschlagen. Von Dhrau kannte nur seine Aufgabe.
    Zlava war in dieser Hinsicht anders. Abseits ihrer Pflichten als Schwester der zweiten Wertigkeit suchte sie gerne Abenteuer mit Männern. Man munkelte, dass sie dabei wenig wählerisch war und ihre Opfer oft auch für jeden anderen Zweck benutzte, nach dem ihr gerade der Sinn stand. Dabei kümmerte sie ihr entsprechender Ruf nicht. Sie förderte ihn sogar teilweise ganz bewusst.
    »Was soll schon sein?« Von Dhrau verzog arrogant seine Mundwinkel. »Der High Sideryt und die
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