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Sagen aus Schlesien

Sagen aus Schlesien

Titel: Sagen aus Schlesien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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verbrannt, daß er viele Tage nicht mehr hat sitzen können.

Der Leichenwagen
    In Görlitz fährt zu gewissen Zeiten um Mitternacht ein schwarz behangener Leichenwagen. Er wird von Rappen ohne Kopf gezogen und schwarzbekleidete Männer, ihren Kopf unterm Arm, begleiten ihn. Viele Menschen haben ihn fahren hören, weil er ein eigentümlich dumpfes Gerassel macht. Wenn einer zum Fenster hinausgeschaut, im Wahne, es sei ein gewöhnlicher Wagen, so hat er ihn um die Ecke biegen und schon im nächsten Augenblick verschwinden sehen, so daß er nichts mehr hat unterscheiden können. Und das ist gut, denn wer ihn bei sich vorbeiziehen sieht und ihn deutlich erblickt, der muß in diesem Jahr noch sterben. Der Wagen verschwindet bei Globius' Gruft. Das war ein Alchimist, der seine Frau einbalsamiert hat und auch den Diener die Kunst gelehrt, daß dieser ihn nach dem Tode einbalsamieren solle.

Der Mann ohne Kopf
    Bei der elezchen Fichte, am Spitzbergsattel, führt der Ober-Tannwald und Brand verbindende Weg vorbei. An dieser Stelle traf einst der alte Glöckltöppr einen Mann ohne Kopf, er zog einen Handschlitten hinter sich her. Der furchtlose Bauer folgte dem Mann und als er beinahe ihn fassen konnte, erhob sich ein Sturzwind, die Finsternis brach plötzlich ein und Mann und Schlitten waren verschwunden. Der Bauer kam ab vom Wege und erst nach stundenlangem Herumirren in den Spitzbergwäldern fand er den Weg.
    Ein Mann, der mal vom Hauen kam, hörte, es hatte eben geregnet, ein Tratschen hinter sich. Er glaubt, es sei ein zweiter Mäher und fragt: Nu, Anton, kimmst de schunt? Da steht auch schon einer hinter ihm, der keinen Kopf hat und mit den Händen seltsame Bewegungen macht. Er erschrickt und läuft mehrere Schritte, bis er mit seiner Sense niederfällt. Als er im Weitergehen sich umblickt, sieht er, wie der Mann ohne Kopf auf dem Zinnasteg nur immer hin- und hergeht, ohne ihn weiter zu verfolgen.
    An der Kapelle in Oberöls stellte ein Mann ohne Kopf einen Soldaten. Als sich des Reiters Roß nicht von der Stelle rührte, glaubte er, jemand halte es fest und rief: Laß los! Die zweite und dritte Aufforderung blieb ebenso erfolglos wie die erste. Da hieb der Reiter zu. Der Säbel klang und sprang mitten entzwei. Jetzt sah er auch den Mann ohne Kopf neben dem Pferde stehen. Ihm graute, aber es dauerte eine volle Stunde, ehe das Pferd sich rührte.
    Um Schnaumrich, einer Bergkuppe neben dem Kitzelberg bei Kauffung, hat vor Jahrhunderten ein Bergmann im Streit den Vater über die Felsen hinuntergestoßen. Aber dann fand er keine Ruhe mehr und stürzte sich schließlich selbst hinab. Nun geht er um, und zwar erscheint er als flüchtig forteilender Mensch, den Kopf unter dem rechten Arm. Man nennt den Spuk das Schnaumrichmännchen. Es muß so lange alljährlich wiederkommen, bis jemand an den Felssturz ein Sühnekreuz setzen und sieben Messen wird lesen lassen.

Der Nachtschmied
    In Görlitz lebte ein fleißiger Schmied, der nur nicht eben auf Gottes Wort sehr viel hielt. Als nun ein Knecht bei ihm einstand, rothaarig, einäugig, lahm, der seine Arbeit in ganz unglaublich kurzer Zeit vollbrachte, wurde der Meister untätig, ja zuletzt fing er an zu trinken. Nun kam einmal spät ein Junker zu ihm in schwarzer Tracht, auf schwarzem Rosse, die rote Hahnenfeder auf seinem schwarzen Barett, der bestellte ein eisernes Gitter um eine Gruft für einen hohen Preis; nur müsse es Mitternacht des dritten Tages fertig sein. Der trunkene Meister verpfändet im Obermut Leib und Seele dafür und bindet sich auch durch eine Blutsunterschrift. Am anderen Morgen heißt er den Knecht anfangen; der meint, das hätte er wohl an einem Vormittage herstellen und versprechen können. Am Nachmittag des dritten Tages sieht sich der Meister nach seinem Gitter um; alles ist fertig, es fehlt nichts als ein Ring; der Knecht aber ist verschwunden. Nun will er selbst den Ring herstellen, aber alles Eisen springt unter seiner Hand entzwei. Wie er sich müht, es gelingt nicht; mit dem Mitternachts-Glockenschlag öffnet sich die Erde und er versinkt. Seitdem ist er verdammt, unten zu schmieden, bis der fehlende Ring am Gitter sein wird. So oft Menschen ihm helfen wollten und jenen Ring ergänzten, verschwand derselbe oder seine Leute hatten nicht eher Ruhe, bis sie den Ring abnehmen ließen. Den Nachtschmied kann man noch heut unter der Erde pochen hören.

Der Riesenkrebs im Schöpsfluß
    Im Schöpsflusse bei Quitzdorf, wo's viele Krebse gibt, lebt auch ein

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