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Sagen aus Schwaben

Sagen aus Schwaben

Titel: Sagen aus Schwaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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es niemand mehr gewagt, die Tiefe des Sees zu erforschen.

Der Wassermann in Rötenbach
    In Rötenbach bei Uttenweiler zwischen Donau und Federsee hört man bei Nacht den Wassermann zu Zeiten mächtig plantschen. Bald könnte man meinen, ein riesiger Fisch peitsche das Wasser, bald, ein vierspänniger Wagen rassle durch den Bach. Ein Bauer, der seinen Garten dicht daneben hatte, sah einst am hellen Tag eine weiße Kuh in seinem Garten grasen, die er noch nie gesehen hatte. Er wollte sie einfangen, aber sie verschwand unter lautem Geplatsch im Bach. Ein andermal hörte er in mondheller Nacht jemanden seine Obstbäume schütteln. Er glaubte, es seien Diebe und eilte hinaus. Da sah er zwei weißgekleidete Burschen von den Bäumen rutschen und in den Bach laufen, wo sie verschwanden. Im Garten lag aber weder Stiel noch Blatt am Boden, obwohl die Bäume gewaltig geschüttelt worden sind.

Der weiße Mann
    Bei der Ruine Schenkenzell in der Nähe von Wolfach weideten einst zwei Bauern ihre Ziegen. Da gesellte sich ein ganz weißer Mann zu ihnen und sagte zu dem einen, der ihn allein sah und hörte, er solle mit ihm gehen. Als er dem weißen Mann folgte, gelangte er mit ihm an eine eiserne Bogentür, die er früher nie bemerkt hatte und die sein Begleiter nun mit einem großen Schlüssel öffnete. Nun traten sie ein und kamen durch einen langen Gang und zwei andere eiserne Türen schließlich in ein Gewölbe, worin eine große Kiste stand. Der weiße Mann ließ ihn den Deckel aufmachen, worauf lauter blanke Goldstücke sichtbar wurden. Er forderte den Bauern auf, so viele Münzen an sich zu nehmen, als er tragen könne. Das tat dieser, nahm aber aus Schüchternheit weit weniger, als möglich gewesen wäre.
    Als sie wieder im Freien waren, wollte der weiße Mann wissen, warum er nicht mehr von dem Schatz genommen habe. Da sagte der Bauer, er wolle, wenn das jetzige Geld verbraucht sei, wieder kommen und holen, was er brauche. Das sei nicht möglich, leider dürfe er es ihm erst jetzt mitteilen, bekam der Bauer zur Antwort, und damit verschwand der weiße Mann, auch die Bogentür war nicht mehr zu sehen.
    Von den Goldmünzen, die dünn und so groß wie Sechsbätzner sind, befinden sich noch heute elf Stück im Dorfe Schenkenzell.

Der wiedergefundene Domschatz
    Als die Stadt Konstanz eine Zeitlang den zwinglianischen Glauben angenommen hatte, wurden alle Kleinodien und Kirchengeräte in eine Truhe zusammengeschüttet und an einem geheimen Ort im Kreuzgang vergraben. Das dauerte so an die zwanzig Jahre, und kein Mensch wußte mehr etwas davon. Nun lebte noch ein Domherr, Herr Melcher von Bubenhofen, dem ist in einer Nacht der Ort im Kreuzgang, wo die Heiligtümer verborgen lagen, im Traum ganz deutlich erschienen. Er erzählte davon im Kapitel und setzte durch, daß danach gegraben wurde. Man fand auch wirklich die Truhe und in ihr den Domschatz wieder.

Der wilde Jäger aus dem Schwarzwald
    Im vorderen Schwarzwald läßt sich der wilde Jäger besonders in den Adventsnächten hören, indem er beständig Holz anschlägt. Die Förster tun dies mit einem Hammer. Gerade so hört man den wilden Jäger im Walde klopfen, und zwar bald hier, bald da, indem er blitzschnell von einer Stelle zur andern spring. Auch die, welche ihm jagen helfen, klopfen an die Bäume wie beim Holzanschlagen; außerdem folgt ihm immer eine Schar bellender Hunde.
    Ein Bauer verirrte sich einst in einem Wald, in dem der wilde Jäger sein Wesen trieb. Als er schließlich aus dem Wald in eine Lichtung gelangte, folgte ihm ein Reiter, der ihn so rasch einholte, daß er zur Seite springen mußte, um nicht umgeritten zu werden. Aber dann wieder schien es, als sei der Reiter wieder ein gutes Stück hinter ihm. So ging es eine Weile hin und her, und plötzlich war der wilde Jäger verschwunden.

Der wilde Jäger aus dem Wiesental
    Ein Mann aus Maulburg im Wiesental hörte einst den wilden Jäger, der beständig sein »Hu, hu!« hören ließ, im Walde jagen. Da kam es dem Manne in den Sinn, den wilden Jäger nachzuäffen und ebenfalls »Hu, hu!« zu schreien. Plötzlich hörte er etwas rascheln, ein Knochen flog auf ihn zu, und der wilde Jäger rief:
    »Hosch mer helfe jage,
muesch au helfe nage!«
    Seit der Zeit ist der Mann krank geworden und langsam an der Auszehrung gestorben.

Der Wilde Jäger von Schlossau
    Über die Gegend von Schlossau im Odenwald fährt zuweilen nachts der wilde Jäger mit großem Jagdgetöse durch die Luft dahin. Wer dann im Freien ist und

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