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Sagen aus Schwaben

Sagen aus Schwaben

Titel: Sagen aus Schwaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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unbeschrien totschlagen und sorgfältig aufbewahren, denn sie seien so gut wie Silbermünzen. Am Morgen darauf wurde er vom Gutsbesitzer, der von dem Traum nichts wußte, angehalten, den erwähnten Acker zu pflügen. Als Ochsentreiber nahm er einen jungen mit, dem er befahl, während der ganzen Arbeit nichts zu reden. Beim Pflügen kamen eine ganze Menge Mäuse aus dem Boden und sprangen dem Manne nach; er schlug sie stillschweigend tot, legte sie auf einen Haufen und warf einen Sack darüber. Auf einmal merkte er, daß die Pflugschar stecken blieb. Als er nachsah, fand er sie im Ringe eines Kessels, der ganz voller Gold war. Durch das öftere Halten ungeduldig geworden, rief jetzt der junge dem Taglöhner zu, fortzufahren, und da sank der Kessel dröhnend in die Tiefe. Der Mann schalt mit dem jungen und schaute dann nach dem Haufen Mäuse, und siehe da, sie waren zu lauter silbernen Geldstücken geworden.
    Nach zwei Jahren, am ersten März, vormittags zwischen zehn und elf Uhr, sahen Leute, die dem Acker gegenüber wohnten, auf dem Platze, wo der Kessel versunken war, etwas Glänzendes liegen. Beim zweitenmale dachte der Mann, der den Glanz auch sah, es sei ein Schatz und ging schweigend auf die Stelle zu; aber unterwegs fragte ihn eine Frau, wohin er wolle, und im Augenblick war das Glänzende verschwunden.

Schatz und Spuk auf der Schauenburg
    Auf der verfallenen Schauenburg bei Oberkirch liegt ein Geldschatz vergraben. Alle sieben Jahre zeigt sich an der Stelle eine weiße Frau. Einmal in einer Nacht rief sie den Schweinehirten von Loh, der mit einem Bund Holz vorbeiging, mit seinem Taufnamen Ciriak. Sie bat ihn, als er stehen blieb, ihr aus dem benachbarten Brunnen einen Schluck Wasser zu holen, sie werde dadurch erlöst und er könne zudem einen Schatz heben. »Ich habe kein Geschirr zum Schöpfen«, sagte der Ciriak, worauf die Frau sagte: »So nimm deinen Schuh dazu!« jetzt erst bemerkte der Hirte, daß sie auf der Brust einen schwarzen Flecken hatte. Nun weigerte er sich, ihre Bitte zu erfüllen. Da krachte es fürchterlich, und die Frau war verschwunden. Er selbst aber, ohne zu wissen wie, saß mit einem Male auf einer hohen Tanne, deren Spitze sich gegabelt hatte. Er konnte sich anstrengen, wie er wollte, er kam aus der Gabel nicht mehr heraus. Er versuchte, durch Schreien Hilfe herbeizurufen, aber erst am Morgen wurde er von Holzhauern gehört und befreit.

Schrättele in Herbertingen
    Oft müssen gewisse Personen als Schrättele gehen, weil es ihnen von andern angetan worden ist. So hatte vor nicht langer Zeit ein Bauer in Herbertingen eine Magd, die alle Nacht ihre Wanderung antreten mußte. Die Kinder des Bauern hörten öfters, als sie schon im Bett waren, ein Geräusch in der Kammer der Magd. Bei frischgefallenem Schnee konnte dann festgestellt werden, daß die Magd nachts die Kammer und das Haus verließ. Der Bauer stellte sie zur Rede, und nach langem Drängen gestand die Magd, daß sie nichts dafür könne, denn es sei ihr »angetan«. Hierauf fragte der Bauer, ob ihr nicht zu helfen sei, worauf sie erwiderte: »Nur dann, wenn ich im Hause zerbrechen kann, was ich will!« Das wurde ihr vom Bauer zugestanden. Nachts darauf lag der Hund tot in seiner Hütte. Das Mädchen aber war befreit. Der Bauer entließ sie zwar aus seinem Dienst, aber hin und wieder durfte sie doch noch einen Laib Brot bei ihm holen.

Schützen-Klaus
    Der Schützen-Klaus war Jäger im Bezirk von St. Peter. Aus übertriebener Sorgsamkeit für den Wald verbot er den Leuten, Geißen zu halten. Um zu kontrollieren, ob sie sein Verbot befolgten, ging er nachts an die Häuser und meckerte wie eine Ziege. Wenn nun Geißen im Stalle waren, so erwiderten sie sein Gemecker, und er nahm die Leute dann in Strafe. Das nahm so überhand, daß die Leute ihm wünschten, er möge nach seinem Tode bis zum jüngsten Tage meckernd umgehen.
    Seit seinem Tode spukt er nun im Jagdanzug, in dem er mit zwei Hunden umgeht und meckern muß. Nach der Abendglocke hat er manchen schon irregeführt oder mit Steinen beworfen. Andere wieder, die ihn verspotteten, indem sie sein Meckern nachahmten, packte er und warf sie den Berghang hinab.

Schwarzes Gespenst
    Einem zehnjährigen Mädchen aus Durlach erschien eine Zeitlang täglich ein schwarzer Mann, der oft aus einer Zimmerwand hervorkam und, ohne etwas zu reden, ihm überall hin folgte. Das Kind magerte hierüber ganz ab. Sein Vater befragte einen Geistlichen, der gab den Rat, man solle das Gespenst

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