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Sagen aus Westfalen

Sagen aus Westfalen

Titel: Sagen aus Westfalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Die war so dick, daß sie kaum durch die Öffnung in der Mauer hindurch konnte. Auch diese brachte der Knecht mit der gewohnten Redensart nach dem Kessel. Wie die sieben Katzen nun alle in der Reihe vor dem Kessel saßen und der Brenner noch gefragt hatte, ob jetzt alle da seien, stieg er die Treppe hinauf, füllte den »Schepper« mit brennendheißem Wasser und schüttete dieses über die Katzen aus. Diese spritzten auseinander und rannten durch das Loch davon. Die dicke Katze aber blieb noch was vor dem Loch stecken, und so bekam sie einen zweiten »Schepper« kochenden Wassers auf den Rücken. Dann blieb alles still in der Brennerei. Den Morgen darauf fragte der Besitzer den Knecht, wie es ihm ergangen sei. Oh, mit dem nächtlichen Spuk sei er schon fertig geworden, wo denn aber seine Frau wäre. Die läge noch zu Bett, hat drauf der Besitzer erwidert. Ja, dann sollte er sie doch mal umdrehen, und da hat es sich gezeigt, daß der Hausfrau der ganze Rücken verbrannt war. Die die Brauknechte einen nach dem andern umgebracht hatte, war niemand anders als des Brennereibesitzers Frau selbst gewesen, die sich dazu in eine Katze verwandelt hatte.

Spukende Nonnen
    In Büren spuken zwei weiße Nonnen. Ein Müller geht einmal am Nikolasabend aus der Haustür, um nachzusehen, ob nicht etwa ein St. Nikolas (jemand, der sich in einen heiligen Nikolaus verkleidet hat) zu dem Hause komme; da sieht er auf der Brücke nahe dem Hause zwei weiße Gestalten sitzen und erkennt sie alsbald als zwei Nonnen. Sie reden ihn an und offenbaren ihm, wie sie darum spuken müßten, weil sie ein Gelübde, einen Viertelscheffel Geldes zum Heiligen Grabe zu bringen, nicht gehalten hätten; sie bitten ihn an ihrer Statt das Geld, das sie ihm einhändigen wollten, zum Heiligen Grabe zu tragen und versprechen ihm dafür einen zweiten Viertelscheffel Geldes zum Lohne. Allein er willfahrt ihren Bitten nicht und zieht sich langsam ins Haus zurück, und als er die Tür hinter sich schließt, hört er noch draußen ihr klägliches Gewimmer und Geschrei.

Spukgeschichten aus Wildeshausen
    An Spukgeschichten der lächerlichsten Art glaubt man hier noch sehr häufig. Man behauptet zum Beispiel, daß hier auf der Straße nahe an dem Staket unsres Gartens ein nacktes Füllen geht und graset. Nicht weit von diesem sitzt auf einem Zaun ein altes Weib mit einem Butterfaß und buttert. In einem kleinen Gehölze nahe hier am Dorfe fährt alle Abende eine Kutsche mit sechs weißen Schimmeln. An einem gewissen Platze hier nahe am Dorfe, welchen man das Schichtsfeld nennt, steht der Teufel mit einer Wanne, worin man Korn von der Spreu zu reinigen pflegt und stäubt oder reiniget statt dessen Geld darin. Nicht weit von diesem sieht man des Nachts ein Feuer brennen; in einer kleinen Entfernung von diesem soll auf einem Acker zur Nachtzeit immer jemand pflügen. In dem Dorfe Döhlen, eine halbe Stunde von hier, wälzt sich zur Abendzeit vor einem gewissen Bauernhofe ein eiserner Topf quer über den Weg. Von eben diesem Dorfe wandelt alle Abende ein Gespenst hierher, von dessen Gestalt man jedoch nichts weiter sagen kann, als daß es in der Ferne einem Schafe ähnlich sieht, und daß es einen klappernden Holzschuh trägt; diese Gestalt kommt hier ins Dorf, ruht sich ungefähr mitten in demselben hinter einer Scheune etwas aus, dann geht es weiter, hier unserm Hof vorbei, sieht auf den Kirchhof, von da geht es auf den Hof eines Bauern, kommt von demselben wieder zurück und geht endlich nach dem Dorfe Alhorn, eine Stunde von hier. Dieses Gespenst nennt man das Schut.
    In einem Dorfe nahe an der Hunte, anderthalb Stunden von hier, starb in einem Bauernhause vor ungefähr 40 Jahren eine alte Frau; bei ihrem Leichenbegängnisse sah man ihre Gestalt mit einer Forke auf dem Nacken nahe hinter dem Leichenwagen herwandeln. Als die Leute von dem Begräbnisse zurückkamen, saß sie hinter dem Feuerherd und spann; man ließ sie von da durch einen Pater wegbannen in eine Vertiefung nicht weit von dem Dorfe, wo sie sich noch jetzt zeigen soll. In einem Bauernhause auf jener Seite der Hunte bindet man alle Abend Flachs in einen Spinnrocken und findet es jeden Morgen gesponnen. Zwei Stunden von hier, eine halbe Stunde vor der Stadt Wildeshausen, liegt ein einzelner Bauernhof, Spasche genannt, wo in alten Zeiten ein Schloß gestanden hat. Hier soll bei Nachtzeit eine Chaise mit sechs Hirschen fahren. Nicht weit davon wälzen sich zwei ungeheuer große Tiere, deren Gestalt man nicht

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