Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sahnehäubchen: Roman

Sahnehäubchen: Roman

Titel: Sahnehäubchen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
Vom Netzwerk:
Vater-Sohn-Geschichte.«
    »Aha. Aber warum hat Dwaine mir dann erzählt, dass er Fred Frauenversteher ist? Und warum konnte er mir Sachen erzählen, die erst hinterher von Fred auf Facebook gepostet wurden? Das verstehe ich nicht.«
    »Die Geschichte geht ja noch weiter. An einem dieser Abende nach einer Lesung saßen Dwaine und ich noch bei einem Bier zusammen. Du warst schon im Bett. Ich weiß nicht, warum – aber ich habe ihm damals erzählt, dass ich hinter Fred stecke. Immerhin hatte er mich doch verteidigt, als du dich so wegen des Kamerateams aufgeregt hast. Da dachte ich, er hätte vielleicht doch einen netten Kern.« Er seufzt. »Ich bin eben ein vertrauensseliger Idiot. Erst tat Dwaine ganz nett, so von wegen Dein Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben, ist doch lustig. Aber schon kurz darauf kam er an und hat mir unverhohlen gedroht, dass er mich bei meinem Vater auffliegen lässt, wenn ich in Zukunft nicht das schreibe, was er will. Die entsprechenden Texte hat er mir gemailt oder auf einem USB-Stick gegeben, je nachdem, was gerade einfacher war. So wusste er natürlich immer genau, was Fred als Nächstes schreiben würde.«
    »Das darf doch nicht wahr sein! Und ich dachte, Dwaine hätte tatsächlich diese sensible, nachdenkliche Seite. Eben wie Fred. Deswegen war ich auch überzeugt davon, dass Dwaine Nils sei. Es passte alles so gut zusammen.« Ich lasse den Kopf in meine Hände sinken. »O nein. Und ich bin auf das alles reingefallen! Aber warum hast du mir nie etwas davon erzählt? Ich … ich hatte den Eindruck, dass du mich magst.« Jetzt kommen wir nämlich zu dem Teil der Geschichte, den ich immer noch nicht verstehe – und der mir, wenn ich ehrlich bin, immer noch weh tut. »Und dann stehst du auf einmal nachts vor meiner Tür und erteilst mir die Abfuhr meines Lebens.« Ich merke, wie ich schon wieder rot anlaufe. Das ist alles so peinlich!
    »Nina, ich kann dir gar nicht sagen, wie viel du mir bedeutest«, sagt Tom mit so einer Ernsthaftigkeit, dass sich mir für einen Moment der Hals zuschnürt, während sich die Härchen an meinem Unterarm aufstellen und in meinem Magen eine kleine Ameisenarmee loskribbelt. »Aber als Dwaine mitbekommen hat, dass ich mich sehr für dich interessiere, hat er mich noch mehr unter Druck gesetzt. Du hast ihm von unserem Elbspaziergang erzählt, richtig?«
    Ich muss kurz nachdenken. Stimmt. Das habe ich gemacht. »Dwaine wollte wissen, warum ich so erkältet bin. Da habe ich ihm davon erzählt. Er hat aber nichts weiter dazu gesagt.«
    »Zu dir nicht – zu mir schon. Er hat mich zu Hause besucht, und dann hat er mir klargemacht, dass er dafür sorgen könne, dass ihr den Auftrag für den Weidner-Verlag verliert. Er müsste nur erzählen, dass er total unzufrieden mit der Betreuung sei. Und dass die ganzen Presseideen in Wirklichkeit über ihn gekommen wären. Salchow würde eh nur auf einen Grund warten, um euch abzuschießen. Und dass mein Vater jetzt keinen Grund mehr hätte, schützend seine Hand über euch zu halten, weil ich ja gekündigt hatte. Sollte ich mich noch einmal mit dir treffen, würde er sofort zu Salchow gehen.«
    Ich bin geschockt. Das hat Dwaine getan? Selbst als ich ihn noch nicht für Nils hielt, hätte ich ihm so etwas nicht zugetraut. Weil ich so etwas im Grunde genommen überhaupt niemandem zutrauen würde.
    »Also deswegen dein Auftritt bei mir?«
    »Er hat von mir verlangt, dass ich es genau so mache.« Tom nickt. »Und ich hatte Angst, dass du wegen mir deinen Job verlierst.«
    »Aber eine Sache verstehe ich immer noch nicht. Wie bist du denn dann an das neue Buch gekommen? Ohne das Manuskript wüsstest du doch gar nicht, was Dwaine mir erzählt hat.«
    »Es war auf dem Stick. Dem Stick, den Dwaine und ich ab und zu hin- und hergetauscht haben wegen der Texte für Fred Frauenversteher. Er hatte ihn auch bei besagtem Treffen dabei. Ein letzter Text von Fred sei noch drauf, ich solle ihn ins Netz stellen. Habe ich dann auch gemacht. Das war irgendwas darüber, wie man kranke Frauen pflegt oder so. Das war aber nicht das Einzige, was ich auf dem Stick gefunden habe. Es gab noch eine Datei namens Sahnehäubchen. Muss Dwaine aus Versehen gespeichert haben. Das kann ja mal passieren, wenn man nicht genau darauf achtet, mit welchem Laufwerk man gerade arbeitet. Tja, jedenfalls habe ich mir die mal runtergezogen, um sie mir bei Gelegenheit genauer anzusehen. Sie war ja ziemlich lang. Gestern habe ich mir das ganze Teil ausgedruckt und

Weitere Kostenlose Bücher