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Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut

Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut

Titel: Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Arenz
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Dienstag – Leere bis zu dem Moment am Nachmittag, als er sein Auto vor dem Ellinger Schloss geparkt und in Gabi Müllers Gaststätte nach dem Weg zum Windhof gefragt hatte. Wo hatte er eigentlich übernachtet? Was hatte er den ganzen Tag über gemacht? ­Rainer kritzelte diese Fragen auf einen weiteren Zettel.
    »Das sieht ja nach vernünftiger Arbeit aus«, grinste Friedolin, der ihn eine Stunde später zwischen Blättern, Tabellen, Post-its und mehreren halbleeren Kaffeetassen sitzend fand. »Ganz neue Art von Anfall – ein Arbeitsanfall.«
    »Pass bloß auf, sonst erleidest du einen Arbeitsunfall«, warnte Rainer, ohne aufzublicken. Doch als Friedolin sich gerade wieder zurückziehen wollte, hielt sein Kollege ihn zurück. »Warte mal, das ist ja komisch.« Er kratzte sich verwirrt am Kopf und winkte Friedolin zu sich. »Das ist doch die Liste mit den Anrufen, die bei Kronauer eingegangen sind?«, vergewisserte er sich. Der andere nickte.
    »Sicher?«
    »Na klar. Mensch, Rainer, ich hab Stunden mit dem Ding verbracht, ich kann’s langsam auswendig.«
    Rainer zog seine Gesprächsnotizen über die Unterhaltung mit Margarete Hofmann näher zu sich, nahm einen Buntstift zur Hand und markierte auf der Liste einen eingegangenen Anruf und in den Aufzeichnungen eine von Margarete Hofmann getroffene Aussage, die nicht zusammenzupassen schie­nen. Dann zog er das Telefon zu sich heran, doch ehe er Evas Nummer wählen konnte, klingelte es bereits.
    »Wollte dich auch eben anrufen«, sagte er anstelle einer Begrüßung. »Mir ist etwas Komisches aufgefallen, die Telefonate … was?«
    »Wir konnten die Baarer-Weiher nicht ausfindig machen«, erklärte Eva knapp. »In ihrer Wohnung ist sie nicht, und in der Uni auch nicht. Wir fahren jetzt zu ihrem Vater, vielleicht kann uns der mehr sagen.«
    Ihre Stimme klang immer noch angespannt. Er konnte es ihr nachfühlen. Wenn im Zuge einer Morduntersuchung jemand verschwand, der den Toten gekannt hatte, war das durchaus ein Grund zur Besorgnis. »Und bei dir?«
    »Anfall vorbei, Bericht geschrieben«, erwiderte Rainer trocken. »Offene Fragen notiert. Kaffee kalt werden lassen.«
    »Okay, mach weiter.« Sie hängte ein, und Rainers Antwort blieb ungehört in der Luft hängen.

 
    23
    »Jetzt links … oh, nee, tut mir leid, ich glaub, das war jetzt falsch. Die nächste links.« Sandra Schneider, musste sich Eva erinnern, um einen Anflug von Irritation zu besiegen, Sandra Schneider war eine Kollegin, die keine dummen Witze machte und auch keine hysterischen Lachanfälle erlitt. Es war eine gute Idee gewesen, sie an Rainers Stelle mitzunehmen. Eva wendete den Wagen, fuhr zurück auf die Straße, von der sie gekommen waren und bog dann die nächste links ab. Sandra Schneider sagte jetzt gar nichts mehr, bis sie das Haus gefunden hatten.
    Die Fenster in Heinrich Weihers Wohnung im zweiten Stock standen offen, aber das Zimmer, in das sie geführt wurden, roch trotzdem nach Alter, nach vergilbten Bildern und dem spröden Holz Jahrzehnte alter Möbel. »Herr Weiher«, begann Eva und musterte den hageren, weißhaarigen Mann unauffällig. Wässrigblaue Augen in einem Gesicht, in das sich tiefe Falten gegraben hatten. Trotzdem wirkte er recht fit, auf eine trockene, verknöcherte Weise. Er nickte kurz, ließ den Blick etwas herablassend über die beiden Frauen wandern und bedeutete ihnen dann, sich zu setzen. Die Stühle waren ungepolstert und darum denkbar unbequem.
    »Wir kommen wegen Ihrer Tochter – Elisabeth Baarer-Weiher«, erklärte Eva vorsichtig. Sie hatte am Telefon wenig gesagt und wusste nicht, wie er reagieren würde.
    »Ist ihr etwas passiert?«, unterbrach er abrupt. »Wo ist sie?«
    »Ich dachte, Sie könnten uns das vielleicht sagen«, entgegnete Eva langsam. Sandra Schneider hatte ihr Notizbuch aufgeschlagen und verzierte die Seite mit Kugelschreiberkringeln.
    »Ich habe bei ihr angerufen«, erklärte Weiher heftig. »Seit drei Tagen versuche ich, sie zu erreichen, aber sie geht nicht ran.« Ein eindringlicher Blick kam aus seinen wässrigen blauen Augen. »Was wollen Sie von mir, wenn Sie gar nichts von ihr wissen? Was wollen Sie von Elisabeth?«
    Eva warf ihrer Kollegin einen raschen Seitenblick zu und bemerkte mit einiger Irritation, dass Sandra gar nicht hinsah.
    »Wir ermitteln in einem Mordfall, Herr Weiher«, antwortete sie. »Ihre Tochter kannte den Ermordeten und befand sich ein paar Tage vor seinem Tod in seiner Gesellschaft. Wir möchten zunächst einfach nur

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