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Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Reiches und die Machtbasis der neuen katholischen Kirche von entscheidender Bedeutung. Durch die offizielle Einsetzung Jesu zum Sohn Gottes hatte Konstantin einen Gott geschaffen, der über der Welt der Menschen schwebte und dessen Macht nicht mehr zur Diskussion stand. Damit war nicht nur allen heidnischen Angriffen auf das Christentum ein Riegel vorgeschoben, auch die Christen selbst konnten den Weg des Heils von nun an nur noch innerhalb der römisch-katholischen Kirche beschreiten.«
    Sophie schaute Langdon an, der bestätigend nickte.
    »Im Grunde ging es nur um die Macht«, fuhr Teabing fort. »Christus weiterhin als Messias gelten zu lassen war für Kirche und Staat zu bedenklich. Viele Kenner dieser Materie sind der Ansicht, dass die angehende römisch-katholische Staatskirche den Urchristen Jesus gleichsam geraubt hat, indem sie über seine diesseitige Botschaft der Nächstenliebe und Menschlichkeit den undurchdringlichen Mantel einer jenseitigen Göttlichkeit breitete, um auf diese Weise ungestört ihren weltlichen Machenschaften nachgehen zu können. Ich habe diesen Sachverhalt in mehreren Büchern erörtert.«
    »Dann darf ich wohl annehmen, dass Ihnen täglich empörte Drohbriefe frommer Christen ins Haus flattern.«
    »Wieso?«, konterte Teabing. »Der weit überwiegende Teil der gebildeten Christen kennt die Geschichte seines Glaubens durchaus. Jesus war ja in der Tat ein großartiger und mächtiger Mann. Konstantins Machenschaften können schließlich nicht die Würde Jesu herabsetzen. Kein Mensch hat behauptet, dass Jesus ein Betrüger war, oder bestritten, dass er auf Erden gewandelt ist und Millionen Menschen zur Umkehr und zu einem tugendreicheren Leben veranlasst hat. Wir sagen ja nur, dass Konstantin sich die immense Wucht und den Einfluss der Lehre Jesu zunutze gemacht hat. Und indem er das tat, hat er entscheidend das Christentum geprägt, wie wir es heute kennen.«
    Sophie warf einen raschen Blick auf den Kunstband, der vor ihr lag. Sie brannte darauf, endlich da Vincis Bild vom Heiligen Gral zu sehen.
    »Der Haken an der Sache war, dass Konstantin Jesus erst vier Jahrhunderte nach der Kreuzigung zum Gottessohn erhoben hat. Deshalb existierten bereits Tausende von Niederschriften, in denen Jesus als normaler Sterblicher geschildert wird. Konstantin wusste, dass nur mit einem kühnen Handstreich dagegen anzukommen war – ein Coup, der zur Schicksalsstunde des Christentums wurde.« Teabing legte eine effektvolle Pause ein. »Konstantin gab eine neue Evangeliensammlung in Auftrag, die er obendrein finanzierte. In diese Sammlung durfte keine jener Darstellungen aufgenommen werden, in denen Jesus als Mensch gesehen wurde, während alles, was ihn in ein göttliches Licht rückte, besonders hervorzuheben war. Die früheren Evangelien wurden geächtet, konfisziert und verbrannt.«
    »Dazu möchte ich eine interessante Anmerkung machen«, warf Langdon ein. »Wer die neue Evangeliensammlung Konstantins nicht annehmen wollte und bei den alten Lehren blieb, wurde zum Ketzer erklärt, zum Häretiker. Die Bezeichnung Häretiker gibt es erst seit dieser Zeit. Das lateinische Wort haerere heißt haften, beharren. Wer auf dem ursprünglichen Jesusbild beharrte, war ein Häretiker.«
    »Konstantin ließ fast alle alten Schriften vernichten. Zum Glück für uns Historiker blieben einige dennoch der Nachwelt erhalten. In einer Höhle bei Qumran in der Wüste von Judäa wurden im Jahr 1950 die Schriftrollen vom Toten Meer entdeckt. Und dann gibt es natürlich noch die koptischen Schriftrollen von Nag Hammadi. Abgesehen davon, dass diese Dokumente die wahre Gralsgeschichte erzählen, sprechen sie in einer sehr menschlichen Weise vom Wirken Jesu. Natürlich hat der Vatikan in Fortsetzung seiner Tradition der Verschleierung und Informationsunterdrückung mit allen Mitteln versucht, die Veröffentlichung dieser Schriften zu verhindern. Grund dazu hatte er genug. Anhand der Schriftrollen treten augenfällige historische Ungereimtheiten und Fälschungen zutage, die klar erkennen lassen, dass unser heutiges Neues Testament von Männern zusammengestellt und herausgegeben wurde, die eine politische Absicht damit verbunden haben. Zur Untermauerung ihres eigenen Machtanspruchs musste aus dem Menschen Jesus Christus der Sohn Gottes gemacht werden.«
    »Trotzdem darf man nicht vergessen«, warf Langdon ein, »dass die Bestrebungen der modernen Kirche, diese Dokumente zu unterdrücken, sich aus dem festen Glauben an das

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