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Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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vielleicht der Zeitpunkt, Robert, da der Symbolologe ein klärendes Wort sprechen sollte«, sagte Teabing, der offenbar in ähnlichen Bahnen dachte.
    Langdon zog einen Stift aus der Tasche und griff nach einem Blatt Papier. »Sie kennen doch die modernen Symbole für männlich und weiblich, Sophie?«
    Er zeichnete die Symbole für männlich und für weiblich.
    »Natürlich«, sagte Sophie.
    »Das sind aber nicht die ursprünglichen Zeichen. Vielfach wird fälschlicherweise angenommen, dass das männliche Symbol einen Schild mit einem Speer darstellt und das weibliche einen Spiegel für die Schönheit. In Wirklichkeit handelte es sich ursprünglich um die astronomischen Symbole für den Planetengott Mars und die Planetengöttin Venus. Die alten Symbole für männlich und weiblich sind viel einfacher.« Langdon zeichnete ein Winkelzeichen mit der Spitze nach oben aufs Papier.

    »Das ist das ursprüngliche Zeichen für männlich «, erklärte er, »ein rudimentärer Phallus.«
    » Sehr rudimentär«, sagte Sophie.
    »Aber immerhin«, meinte Teabing.
    Langdon setzte seine Erklärung fort. »Dieses Zeichen nennt man den Winkel. Es steht für Aggression und Männlichkeit. Es wird heute noch als militärisches Rangabzeichen auf die Uniformen genäht.«
    »So sieht’s aus.« Teabing grinste. »Je mehr Penisse einer hat, desto höher sein Rang. Männer sind da sehr konsequent.«
    Langdon zog den Kopf ein. »Also gut. Und nun wollen wir uns das weibliche Symbol ansehen. Wie Sie sich vielleicht schon gedacht haben, ist es die genaue Umkehrung des Winkels. Man nennt es den Kelch.« Er zeichnete das Zeichen unter das andere aufs Papier.

    Sophie hob überrascht den Kopf.
    Langdon merkte, dass sie den Zusammenhang begriffen hatte. »Das Kelchzeichen hat Ähnlichkeit mit einem Trinkgefäß oder einer Schale, aber vor allem ähnelt es dem weiblichen Schoß. Es symbolisiert Weiblichkeit und Fruchtbarkeit.« Langdon sah Sophie in die Augen. »In der Legende wird berichtet, dass der Gral ein Kelch sei oder eine Schale. Aber das ist in Wirklichkeit eine Allegorie, mit der die wahre Natur des Heiligen Grals verschleiert worden ist. Ich will damit sagen, dass der Kelch in der Legende als Metapher für etwas viel Wichtigeres benutzt wird.«
    »Als Metapher für eine Frau«, warf Sophie ein.
    Langdon lächelte. »Genau. Der Gral ist das alte Symbol für das Weibliche, und als Heiliger Gral repräsentiert er das göttlich Weibliche und die Heiligkeit der göttlichen Urmutter – Vorstellungen, die inzwischen natürlich untergegangen sind. Sie wurden von der katholischen Kirche nachhaltig eliminiert. Die Fähigkeit der Frau, Leben hervorzubringen, hat in früheren Zeiten tiefe Verehrung gefunden, stellte jedoch eine Bedrohung der vorwiegend männlichen Kirchenhierarchie dar. Deshalb wurde das Weibliche dämonisiert und für unrein erklärt. Nicht Gott, sondern Männer – genauer gesagt Kirchenmänner – haben die Erbsünde erfunden, der zufolge Eva vom Apfel der Erkenntnis gegessen und damit angeblich die Vertreibung des Menschen aus dem Paradies verschuldet hat. Die Frau, einst die Lebensspenderin, war zur Widersacherin geworden.«
    Teabing schaltete sich ein. »An dieser Stelle ist anzumerken, dass die Vorstellung von der Frau als Lebensspenderin den Ursprung sämtlicher alten Religionen bildet. Die Gebärfähigkeit war etwas Mystisches und Geheimnisvolles. Es ist ein Unglück, dass die christliche Philosophie die Schöpferkraft des Weiblichen geleugnet hat. Sie hat sich über den biologischen Sachverhalt hinweggesetzt und den Mann zum Schöpfer erklärt. In der Schöpfungsgeschichte der Bibel wird erzählt, dass Eva von Gott aus einer Rippe Adams geschaffen worden ist. Die Frau wurde zu einem Ableger des Mannes gemacht – einem sündigen obendrein. Die Schöpfungsgeschichte war der Anfang vom Ende der Muttergottheit.«
    »Der Gral symbolisiert die verloren gegangene göttliche Urmutter«, fuhr Langdon fort. »Mit der Verbreitung des Christentums haben die alten heidnischen Religionen sich nicht auf einen Schlag in Luft aufgelöst. Die Legenden von der ritterlichen Suche nach dem verlorenen Gral handeln in Wirklichkeit von der verbotenen Suche nach der göttlichen Urmutter. Die christlichen Ritter, die sich angeblich auf ›die Suche nach dem Kelch‹ begeben haben, benutzten diese Kodierung als Schutzmaßnahme vor einer Kirche, die die Urmutter verbannt, die Frauen unterdrückt, Ungläubige auf den Scheiterhaufen geschleppt und

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