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Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Zeiger der Uhr – in einer ungewöhnlichen Stellung, womit sie eine ziemlich ungewohnte Stunde anzeigten.
    2.51 Uhr.
    »Interessantes Stück«, sagte Sophie mit einem Seitenblick auf Langdons Handgelenk, während sie den Smart rechtsherum durch das weite Rund des Kreisverkehrs lenkte.
    »Mit einer langen Geschichte«, meinte Langdon einsilbig und zog den Ärmel wieder herunter.
    »Scheint mir auch so.« Sophie ließ ein Lächeln aufblitzen. Sie bog in nördlicher Richtung vom Kreisel ab, schaffte gerade noch zwei Ampeln und schwenkte an der dritten Kreuzung scharf rechts in den Boulevard Malesherbes. Sie waren nun aus dem Diplomatenviertel mit seinen gut ausgebauten dreispurigen Straßen heraus und fuhren durch ein ziemlich düsteres Industrieviertel. Als Sophie unvermutet nach rechts abbog, wusste Langdon auf einmal wieder, wo sie waren.
    Am Bahnhof Saint-Lazare.
    Vor ihnen erhob sich ein merkwürdiges Gebilde, das aussah wie eine Mischung aus Flugzeughangar und Gewächshaus. Europäische Bahnhöfe kannten keinen Feierabend. Selbst zu dieser Stunde stand ein halbes Dutzend Taxis mit im Leerlauf brummendem Dieselmotor vor dem Haupteingang. Fliegende Händler schoben ihre Verkaufswagen für belegte Brötchen und Mineralwasser durch die Gegend; abgerissene Halbwüchsige mit Rucksäcken kamen aus dem Bahnhof getrottet und rieben sich die Augen, als würden sie sich den Kopf zerbrechen, was das denn nun wieder für eine Stadt sei. Ein Stück weiter standen mehrere Polizisten am Bordstein und wiesen Japanern den Weg.
    Obwohl es auf der anderen Straßenseite genügend offizielle Parkplätze gab, stellte Sophie sich hinter ein paar Taxis ins Halteverbot. Bevor Langdon fragen konnte, was sie vorhatte, war sie schon ausgestiegen und ging zu dem Taxi, das vor ihnen stand. Sie sprach den Fahrer durch die heruntergedrehte Seitenscheibe an.
    Als auch Langdon ausstieg, sah er Sophie dem Fahrer ein dickes Bündel Banknoten aushändigen. Der Mann nickte. Zu Langdons Verwunderung gab er Gas und fuhr los – allein.
    Langdon trat an Sophies Seite und sah dem Taxi nach. »Was sollte das denn?«, wollte er wissen.
    Sophie war schon auf dem Weg zum Haupteingang des Bahnhofsgebäudes. »Kommen Sie. Wir besorgen uns zwei Fahrkarten für den nächsten Zug, der abfährt, egal wohin.«
    Langdon eilte neben ihr her. Was als Spritztour zur amerikanischen Botschaft begonnen hatte, wuchs sich zu einer kopflosen Flucht aus Paris aus. Die Sache gefiel ihm immer weniger.

34. KAPITEL

    D er Fahrer, der Bischof Aringarosa am Flughafen Leonardo da Vinci in Rom abholte, kam in einem kleinen, unauffälligen schwarzen Fiat vorgefahren.
    Aringarosa erinnerte sich an die Tage, als Fahrgäste des Vatikans in riesigen Luxuslimousinen mit Diplomatenkennzeichen unter dem chromblitzenden Kühlergrill und einer Standarte mit dem Wappen des Heiligen Stuhls auf dem Kotflügel chauffiert worden waren. Das waren noch Zeiten. Heutzutage waren die Fahrzeuge des Vatikans erheblich schlichter geworden und auch nicht mehr als solche erkennbar. Im Vatikan hieß es, man wolle zum Wohle der Diözesen Kosten sparen, doch Aringarosa hatte den Verdacht, dass es sich um eine Sicherheitsmaßnahme handelte.
    Die Welt war aus den Fugen geraten. In vielen Gegenden Europas wirkte es inzwischen wie ein rotes Tuch, wenn man sich öffentlich als jemand zu erkennen gab, dem christliche Werte am Herzen lagen.
    Aringarosa raffte die Schöße der Soutane um sich, nahm auf dem Rücksitz Platz und stellte sich innerlich auf die lange Fahrt zum Castel Gandolfo ein – die gleiche Fahrt, die er schon fünf Monate zuvor gemacht hatte.
    Die Reise nach Rom Ende letzten Jahres , er seufzte leise, war die längste Reise deines Lebens.
    Vor fünf Monaten war er telefonisch nach Rom beordert worden – unverzüglich. Einen Grund hatte man nicht genannt. Ihr Ticket liegt am Flughafen für Sie bereit. Der Heilige Stuhl legte Wert darauf, einen Rest vom Schleier des Geheimnisvollen zu wahren, auch gegenüber seinem hohen Klerus.
    Aringarosa hatte den Verdacht gehabt, bei dem mysteriösen Gestellungsbefehl gehe es um einen Fototermin mit dem Papst und anderen hohen kirchlichen Würdenträgern, damit der Vatikan den jüngsten Medienerfolg des Opus Dei – die Fertigstellung des Opus-Dei-Hauptquartiers in New York – für sich ausschlachten konnte. Die Zeitschrift Architectural Digest hatte das neue Gebäude als »brillantes Leuchtfeuer des Katholizismus, das sich sublim in die moderne

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