Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
der Kreuzigung wie das lateinische Kreuz mit dem langen unteren Balken, das die Römer als Folterinstrument erfunden hatten. Langdon wunderte sich immer, dass Christen, wenn sie ein Kreuz betrachteten, in den seltensten Fällen wussten, dass schon der Name dieses zentralen christlichen Symbols seine Gewaltsamkeit widerspiegelte. Das Wort »Kreuz« leitete sich vom lateinischen »cruciare« ab, was nichts anderes als »quälen« oder »foltern« bedeutete.
    »Ich kann Ihnen lediglich sagen, Sophie, dass solche Kreuze mit gleich langen Balken friedliche Symbole sind. Allein schon wegen ihrer quadratischen Form wären sie für Kreuzigungszwecke … nun, unpraktisch. Die Ausgeglichenheit der senkrechten und waagerechten Komponenten bezeichnet das natürliche Einssein von männlich und weiblich, wodurch ihr Symbolgehalt bestens zur Weltanschauung der Prieuré passt.«
    Sophie blickte ihn müde an. »Einen anderen Reim können Sie sich nicht darauf machen?«
    Langdon zuckte die Schultern. »Absolut nicht.«
    »Okay, wir müssen langsam von der Straße verschwinden«, sagte Sophie und schaute in den Rückspiegel. »Wir müssen irgendwo unterkriechen und uns in aller Ruhe überlegen, wofür dieser Schlüssel ist.«
    Langdon dachte sehnsüchtig an sein Zimmer im Ritz, das aus nahe liegenden Gründen aber nicht in Frage kam. »Wie wär’s mit meinen Gastgebern an der amerikanischen Universität von Paris?«
    »Zu offensichtlich. Sie werden bestimmt schon von Fache überwacht.«
    »Sie müssen doch irgendjemanden kennen, Sophie. Sie leben hier.«
    »Fache wird sämtliche Nummern aus meinem Telefon- und E-Mail-Verzeichnis abklappern und meine Verbindungen kappen. Und in ein Hotel können wir auch nicht, weil man sich dort ausweisen muss.«
    Langdon fragte sich zum wiederholten Mal, ob es nicht besser gewesen wäre, sich von Fache im Louvre verhaften zu lassen. »Lassen Sie mich die Botschaft anrufen. Ich werde die Situation darlegen und darum bitten, dass man jemanden schickt, der uns irgendwo abholt.«
    »Uns abholen?« Sophie blickte ihn entgeistert an, als wäre er plötzlich übergeschnappt. »Ihre Botschaft hat außerhalb ihres eigenen Territoriums keinerlei Befugnisse, Robert. Wenn sie uns jemand schicken, um uns abzuholen, würden sie sich der Beihilfe zur Flucht vor der französischen Justiz schuldig machen. Das ist völlig ausgeschlossen. Wenn Sie in Ihre Botschaft hineinmarschieren und um vorübergehendes Asyl bitten, ist das eine Sache, aber was Sie sich da ausmalen, wäre Behinderung der französischen Strafverfolgungsbehörden.« Sie schüttelte den Kopf. »Wenn Sie Ihre Botschaft jetzt anrufen, wird man Ihnen raten, die Sache nicht noch schlimmer zu machen und sich unverzüglich der Polizei zu stellen. Man wird Ihnen bestenfalls versprechen, alle diplomatischen Hebel in Bewegung zu setzen, damit Sie einen fairen Prozess bekommen.« Sophie schaute die eleganten Läden an der Champs-Élysées entlang. »Wie viel Bargeld haben Sie dabei?«
    Langdon sah in seine Brieftasche. »Ein paar Hundert Dollar und ein paar Euro. Warum?«
    »Kreditkarten?«
    »Ja.«
    Sophie trat wieder aufs Gas. Unmittelbar vor ihnen erhob sich am Ende der Champs-Élysées der Arc de Triomphe, Napoleons fünfzig Meter hohe Reverenz an sein eigenes militärisches Genie, umgeben vom größten Kreisverkehr Frankreichs, einem Straßenmoloch mit neun Fahrspuren, dem sie sich nun näherten. Sophie blickte wieder in den Rückspiegel. »Vorerst haben wir die Polizei abgehängt«, sagte sie, »aber das kann sich schon in den nächsten Minuten ändern, wenn wir dieses Auto nicht loswerden.«
    Dann klauen wir eben ein anderes , sagte sich Langdon. Jetzt sind wir ohnehin Gesetzesbrecher. »Was haben Sie vor?«
    Sophie jagte den Smart durch den Kreisverkehr. »Lassen Sie mich nur machen.«
    Langdon erwiderte nichts. Sophie »machen zu lassen«, hatte ihn heute Nacht nicht allzu weit gebracht. Er streifte den Ärmel ein wenig zurück und sah auf die Uhr – ein altes Sammlerstück, eine Mickymaus-Uhr, die er zu seinem zehnten Geburtstag von seinen Eltern geschenkt bekommen hatte. Auch wenn er mit dem albernen Zifferblatt öfters verwunderte Blicke auf sich zog, hatte er nie eine andere Uhr besessen. Zeichentrickfilme von Walt Disney waren seine erste Begegnung mit der Magie von Form und Farbe gewesen. Die Mickymaus lieferte ihm täglich den Anreiz, im Herzen jung zu bleiben. Im Moment allerdings befanden sich die Arme der ulkigen Filmmaus – zugleich die

Weitere Kostenlose Bücher