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Salambo

Salambo

Titel: Salambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustave Flaubert
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umgeben. Sein weiter schwarzer Mantel, an der goldenen, edelsteingeschmückten Mitra auf seinem Haupt befestigt, umwallte ihn bis auf die Hufe seines Pferdes und verschwamm in der Ferne mit dem Dunkel der Nacht. Man sah nichts als seinen weißen Bart, das Gefunkel seines Kopfschmucks und die dreifache Halskette aus breiten blauen Schildern, die ihm auf die Brust herabhing.
    Als er nahte, begrüßten ihn die Söldner mit lautem Willkommengeschrei. „Die Schalen!“ riefen sie. „Die Schalen!“
    Er begann mit der Erklärung, sie seien der Schalen in Anbetracht ihres Mutes durchaus würdig.
    Die Menge heulte vor Freude und klatschte Beifall.
    Er wisse das wohl, fuhr Gisco fort, er, der sie da drüben geführt habe und mit der letzten Kompanie auf der letzten Galeere zurückgekehrt sei!
    â€žDas ist wahr! Das ist wahr!“ rief man.
    Die Republik, redete er weiter, habe ihre Teilung nach Völkern, ihre Bräuche und ihren Glauben geachtet. Sie seien frei in Karthago! Was aber die Schalen der Garde beträfe, so sei das Privateigentum.
    Da sprang ein Gallier, der neben Spendius gestanden hatte, über die Tische weg, gerade auf Gisco zu und fuchtelte drohend mit einem bloßen Schwert vor ihm herum.
    Ohne seine Rede zu unterbrechen, schlug ihn der General mit seinem schweren Elfenbeinstab auf den Kopf. Der Barbar brach zusammen. Die Gallier heulten. Ihre Wut teilte sich den anderen mit und drohte sich gegen die Leibwache zu richten. Gisco zuckte die Achseln, als er die Gardisten erbleichen sah. Er sagte sich, dass sein eigener Mut gegenüber rohen, erbitterten Bestien nutzlos sei. Besser wäre es, dachte er, sich später durch eine Hinterlist an ihnen zu rächen.
    Er gab seinen Kriegern einen Wink und zog sich langsam zurück. Unter der Pforte aber wandte er sich noch einmal nach den Söldnern um und rief ihnen zu, das sollten sie eines Tages bereuen.
    Das Gelage begann von neuem. Doch Gisco kam zurück und umstellte mit seinen Leuten die Vorstadt, die an die äußeren Wälle stieß, und konnte die Söldner gegen die Mauern drücken. Trotz ihrer Anzahl fühlten sie sich mit einem Male verlassen; und die große Stadt, die im Dunkel unter ihnen schlief, flößte ihnen plötzlich Furcht ein mit ihrem Treppengewirr, mit ihren hohen düsteren Häusern und ihren unbekannten Göttern, die noch grauenhafter waren als die Bewohner. In der Ferne spielte Lichtschein über den Hafen hin. Auch im Tempel Khamons war Licht.
    Da dachten sie an Hamilkar. Wo war er? Warum hatte er sie verlassen, als der Friede geschlossen war? Sein Zerwürfnis mit dem Rat war gewiss nur Blendwerk, um ihnen zu schaden. Ihr ungestillter Hass übertrug sich auf ihn. Sie verfluchten ihn und entfachten ihren Zorn aneinander zur Wut. In diesem Augenblick entstand ein Auflauf unter den Platanen. Mit Händen und Füßen um sich schlagend, wand sich ein Neger auf dem Boden, mit stierem Blick, verrenktem Hals und Schaum auf den Lippen. Jemand schrie, er sei vergiftet. Da dachten sie, sie seien alle vergiftet. Sie fielen über die Sklaven her. Ein furchtbares Geschrei erhob sich, und ein Taumel wilder Zerstörungswut erfasste das betrunkene Heer. Man schlug wie blind um sich, zerbrach und mordete. Einige schleuderten Fackeln in die Baumkronen. Andere lehnten sich über die Brüstung der Löwengrube und schossen nach den Löwen mit Pfeilen. Die Verwegensten liefen zu den Elefanten, um ihnen die Rüssel abzuschlagen. Es gelüstete sie nach Elfenbein.
    Inzwischen waren balearische Schleuderer, um in Ruhe plündern zu können, um die Ecke des Palastes gelaufen. Sie stießen auf ein hohes Gitter aus indischem Rohr, durchschnitten die Riemen des verschlossenen Tores mit ihren Dolchen und befanden sich nun unter der Karthago zugewandten Palastfront in einem zweiten Garten mit beschnittenen Hecken. Lange Reihen dicht aneinander gepflanzter weißer Blumen beschrieben hier auf dem azurblauen Boden weite Bogen gleich Sternenketten. Die dunkeln Gebüsche hauchten schwüle Honigdüfte aus. Mit Zinnober bestrichene Baumstümpfe schimmerten wie blutige Säulen. In der Mitte des Gartens trugen zwölf kupferne Ständer je eine große Glaskugel, in deren Rundungen bizarre rötliche Lichter spielten; sie glichen riesigen, lebendigen, zuckenden Augäpfeln. Die Söldner leuchteten mit Pechfackeln, während sie über den abschüssigen und

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