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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Österreichischen Kaiserreich. Kaiserin Elisabeth war eine bayerische Prinzessin. So hatte er sich entschlossen, dem Bayern zu trauen. Zurück konnte der Mann ohnehin nicht mehr. Seine unehrenhafte Entlassung aus der Bayerischen Armee hatte ihm jede Möglichkeit, in seinem Heimatland noch Karriere zu machen, verbaut.
    Hardenburg hatte die Geschichte durch seine Kontakte beim Kriegsministerium überprüfen lassen, und sie war wahr. Zwar hatte der Mann nach seinem Versagen seinen Namen geändert, doch hatte er Hardenburg seine wirkliche Identität anvertraut.
    Eines Tages, dachte Hardenburg, würde er gerne wissen, welchen Vergehens sich der junge Ex-Offizier, der sich jetzt Meyer nannte, schuldig gemacht hatte, um unter solch skandalösen Umständen entlassen zu werden. Der Mann sah zu geradlinig und ehrlich aus, als daß man ihm etwas Böses zutraute. Wahrscheinlich war eine Frau im Spiel, dachte Hardenburg. Der Mann war jung, und in seinen hellblauen Augen lag eine so zynische Distanz, daß man seine Bitterkeit förmlich spüren konnte.
    Nur Frauen konnten einen Mann so verletzen, ihn seine Prinzipien vergessen lassen, bis er sich plötzlich mit zerstörter Zukunft und gebrochenem Herzen außerhalb der Gesellschaft wiederfand. Doch er war talentiert, und so war Hardenburg dankbar, daß ihm das Schicksal den Mann geschickt hatte, der einmal Asko von Orven gewesen war.

Kapitel 2
    Er hatte sie Charly genannt. Er – oder sie? Sie hatte es nie gewußt. Charlotte von Sandling hatte es als Kind nicht wichtig gefunden zu wissen, welches Geschlecht ihr Freund, ihre Freundin hatte. Manchmal erschien er als Junge, manchmal als Mädchen, je nachdem, was sie spielen wollten. Ein paar Mal, immer wenn sie nach Rat gesucht hatte, war er als junge Frau erschienen, schön und liebenswert, vertrauenswürdig, verläßlich und weise.
    Einmal war er als Mann gekommen. Das hatte sie sehr verunsichert. Sie hatte keine Angst gehabt, doch als er sie anlächelte, war etwas in ihr erwacht.
    Damals war sie vierzehn gewesen. Mit einem Finger hatte er ihr die Wange gestreichelt und gelächelt, und sie hatte verstanden, daß sie nicht für immer ein Kind bleiben würde, daß sie älter werden würde, erwachsen, und daß er dann für sie da sein würde, dieser Mann. Der Gedanke war ein wenig beängstigend, doch auch spannend und verlockend gewesen. „Charly, meine Charly“, hatte er gesagt, „du wächst so schnell heran. Aber noch bist du zu jung.“ Dann hatte er sich in das Mädchen verwandelt, mit dem sie so oft und gerne gespielt hatte, dort im Wald, bei seinem Baum.
    Sie hatte nie jemandem von ihm erzählt. Dennoch hatten sie es herausgefunden und seinen Baum verbrannt. Sie hatte ihn schreien und sterben hören und gewußt, daß kein Erwachsener irgendwelche Gewissensbisse dabei verspürte. Sie hatte gekämpft, gebettelt und geweint, doch man hatte ihr nicht zugehört, sondern sie eingesperrt und gesagt, es sei so für sie am besten. Den Fey könne man nicht trauen. Sie sollten gar nicht existieren, hatte ihr Vater gesagt, und sie solle nie jemandem von ihrer Begegnung erzählen, denn andere Menschen hörten so etwas nicht gerne. Die meisten würden ihr gar nicht glauben und sie für eine Lügnerin halten, aber die, die ihr glauben würden, würden sie für etwas noch viel Schlimmeres halten. Wofür, hatte er nicht gesagt.
    Sie trauerte um ihn und verlor viel von ihrer Fröhlichkeit. Lange lächelte sie nicht mehr. Man steckte sie in ein teures Institut für höhere Töchter, wo man sie lehrte, ein sittsames, braves Mädchen zu sein, fromm und gehorsam. Dort sollte sie lernen, später einem geeigneten Mann eine gute Frau zu sein, und wer dieser Mann sein sollte, das hatten ihre Eltern auch schon festgelegt: Leopold von Waydt.
    Gegen die Disziplin des Instituts hatte sie aufbegehrt und sich den Lerninhalten verschlossen, die ihr so widersinnig und unwahrhaftig erschienen. Nutzlose Informationen für einen fühlenden, denkenden, intelligenten Menschen mit einem unabhängigen Wesen. Nach einiger Zeit gab sie auf, vergrub ihre Erinnerungen tief in sich und lernte, so zu sein, wie man es von ihr verlangte. Oder zumindest so zu scheinen. Ihre kleinen Fluchten nahm sie sich, wann immer es opportun war.
    Es machte keinen Unterschied. Sevyo war tot, und niemand würde je so sein wie er.
    Jetzt saß sie auf der kleinen, kreisrunden Waldlichtung, den Rücken an den Stamm ihrer Lieblingseiche gelehnt. Kein neuer Baum hatte den Platz des verbrannten

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