Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd
einmal um. »Was wollen wir mit dem zweiten Beobachter machen?«
Ashtree wurde noch bleicher. »Den zweiten … den hatte ich ganz vergessen!«
»Ich nicht. Wir sollten jetzt überlegen, was passiert, wenn er davon hört, dass man ihnen auf die Schliche gekommen ist.«
»Was ist mit demjenigen, der den Film gedreht hat, war es der Gleiche, der die Mail geschrieben hat?«
»Ich weiß es nicht.«
»Hatten Sie nicht gesagt, Sie hätten zwei Frauen gesehen?«
»Von der Länge der Haare schienen es Frauen zu sein, ich kann mich aber geirrt haben. Der Erpresser war jedenfalls ein Mann.«
Ashtree trat zu ihm und nahm ihm die DVD aus der Hand. »Da steht ein Name … Rey Dyson. Und eine Nummer, sieht aus wie eine Telefonnummer. Wie heißt der Erpresser?«
»So jedenfalls nicht.«
Der Senator fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Ich denke, das beweist uns, dass mindestens einer dieser Kerle noch da draußen herumläuft.«
»Es sieht so aus.«
»Ich bin erledigt!«
»Nein, ich werde mich darum kümmern, genauso wie um die andere Sache. Es wird keine Probleme geben.«
Ein wenig erleichtert blickte Ashtree ihn an. »Gut. Informieren Sie mich, wenn Sie etwas über diesen Dyson erfahren haben.«
Rey wachte langsam auf. Als er Laurels Körper an seinem spürte, musste er lächeln. Er hatte die Arme um Laurel geschlungen, während sie seine Brust als Kopfkissen benutzte. Ihr nacktes Bein lag über seinen Schenkeln, ihre Mitte drängte sich an seine Hüfte. Ungewollt spannten sich Reys Arme an, zogen sie dichter an sich. Sein Gesicht vergrub er in ihren Haaren. Er könnte ewig so liegen bleiben, Laurels Atemzügen lauschen und ihre warme, weiche Haut spüren. Ein Blick auf den Wecker bestätigte ihm, dass er noch ein wenig Zeit hatte, bevor er aufstehen musste. Gleich nach dem Frühstück wollte er sich daranmachen, die Ausrüstung für ihre Canyon-Tour zusammenzustellen.
Der Gedanke an zwei oder drei Tage alleine mit Laurel verursachte ihm ein Hochgefühl, das ihn gleichzeitig erschreckte. Im Moment war sie bei ihm, aber wie wäre es für ihn, wenn sie wieder zurück nach Atlanta ging? Nein, er würde es nicht ertragen, sie nicht mehr in seiner Nähe zu haben. Er wollte, nein, musste sie unbedingt näher kennenlernen. Es war, als würde ihm eine innere Stimme sagen, dass er sie nie wieder loslassen sollte. Rey unterdrückte ein Lachen. Gott, langsam wurde er lächerlich. Er sollte vielleicht lieber darüber nachdenken, was er alles einpacken musste.
Falls er sich nicht mit etwas Praktischem beschäftigte, um auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren, würde er womöglich etwas Idiotisches tun. Wie zum Beispiel Laurel aufzuwecken und sie zu fragen, ob sie nicht bei ihm bleiben wolle – und zwar für immer. Ja, genau. Und wo sollten sie leben? Ihr Arbeitsplatz war weit weg und er selber ständig unterwegs. Wie sollten sie so überhaupt eine vernünftige Beziehung aufbauen? Immer vorausgesetzt, dass Laurel das auch wollte. Bisher hatte sie es stets vermieden, ihn richtig an sich heranzulassen. Nur warum? Er wusste, dass sie ihn genauso begehrte wie er sie. Vielleicht hatte auch sie Angst davor, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen, weil eine dauerhafte Beziehung ihr illusorisch erschien.
Wahrscheinlich dachte er auch schon wieder viel zu weit. Okay, Zeit für ein neutrales Thema: Zelt, Heringe, Isomatten … Er unterbrach seine gedankliche Packliste, als Laurel sich rührte. Wie eine Katze begann sie, sich zu strecken, ihre Hand fuhr über seine Brust, ihr Bein schob sich noch ein Stückchen höher. Rey zuckte zusammen. Hitze breitete sich in seinem Körper aus. Er hielt den Atem an und bemühte sich, Laurel nicht noch enger an sich zu ziehen. Wahrscheinlich schlief sie noch und bekam überhaupt nicht mit, wie sehr er sich gerade beherrschen musste.
Wie um seine These zu widerlegen, hob sie in diesem Moment den Kopf und lächelte ihn schläfrig an. »Guten Morgen.«
Er räusperte sich, bevor er antwortete. »Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?«
Laurel reckte sich ausgiebig, bevor sie sich wieder an seine Brust schmiegte. »Ja. Anscheinend tut es mir gut, neben dir zu liegen.«
Rey schloss gequält die Augen. Merkte sie nicht, was sie ihm antat? Da ihr Bein immer noch auf seiner empfindlichsten Stelle ruhte, musste sie es eigentlich wissen. Er fühlte, wie Laurel ihren Oberkörper bewegte. Wollte sie schon aufstehen? Gerade noch rechtzeitig schluckte er ein enttäuschtes Stöhnen hinunter. Doch statt
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