Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd
Höhe, ihre Augen weit aufgerissen.
»Rey, seid ihr wach? Mom möchte wissen, ob ihr zum Frühstück kommt.« Sams Stimme drang durch die Tür.
Während Laurel hastig die Bettdecke hochriss und um sich wickelte, ließ sich Rey laut stöhnend zurücksinken.
»Rey?«
»Ja, wir sind wach.« Seine Stimme klang rau.
»Kommt ihr?«
»Ja, wir kommen gleich. Fangt ruhig schon an.«
Reys Blick ruhte auf Laurels geröteten Wangen, ihren glänzenden Augen. Sie waren so dicht dran gewesen …
»Okay, bis gleich.« Die Belustigung in Sams Stimme war nicht zu überhören.
Wahrscheinlich wusste sie genau, warum sie noch nicht zum Frühstück gekommen waren. Aber das war jetzt unwichtig. Er sah auf seine immer noch pulsierende Erektion und hob dann die Augen. Ein schmerzliches Lächeln umspielte seine Mundwinkel. »Es tut mir leid.«
»Mir auch.« Ihr Blick glitt sehnsüchtig an ihm hinab, dann seufzte sie. »Ein andermal.«
»Ich kann es kaum erwarten.« Rey zog Laurel an sich und küsste sie tief und verlangend. Nach einer Weile lösten sie sich schwer atmend voneinander. Schließlich fuhr Rey mit der Hand durch seine zerzausten Haare. »Wir sollten jetzt wohl besser aufstehen, sonst schickt meine Mutter gleich noch jemanden vorbei.«
»Läuft das bei euch immer so?«
»Nein, dann hätte ich mir längst ein anderes Quartier gesucht. Wenn ich länger hier bin, gibt sich das meist nach ein paar Tagen. Aber wir haben uns lange nicht gesehen und meine Mutter möchte uns alle um sich haben, jetzt, da endlich mal wieder beide Kinder zu Hause sind.«
»Ich verstehe.« Sie zog die Bettdecke bis zu ihrem Kinn hoch.
»Wenn dich das enge Familienleben stört, sag es einfach, wir müssen nicht unbedingt an allen Mahlzeiten teilnehmen.«
»Nein, ich finde es schön, dass ihr euch so gut versteht. Das ist heute nicht selbstverständlich.«
Rey schwang die Beine aus dem Bett. »Und in deiner Familie?«
Sie seufzte. »Das erzähle ich dir, wenn wir mal etwas mehr Zeit haben.«
Rey sah, dass sich ihre Miene verhärtet hatte. »Okay. Willst du zuerst ins Bad?«
23
Eine Viertelstunde später saßen sie bereits im Esszimmer. Rey hatte die amüsierten Blicke seiner Schwester ignoriert, als sie den Raum betraten. Er konnte wetten, dass es ihr mit Morgan vor nicht allzu langer Zeit genauso ergangen war wie ihm mit Laurel. Sams Augen haftete an diesem Morgen ein besonderer Glanz an, immer wieder glitt ihr Blick zärtlich über ihren Freund. Rey gönnte ihr das Glück, obgleich er sich wünschte, er und Laurel wären ebenso vertraut miteinander wie Sam und Morgan.
»Rey, hörst du überhaupt zu?«
Abrupt tauchte er aus seinen Gedanken auf. »Wie bitte?«
Seine Mutter seufzte. »Also nicht. Du hast schon als Kind ständig vor dich hin geträumt, ich dachte, das hätte sich mit den Jahren gebessert.«
»Anscheinend nicht.«
»Das sehe ich.« Eileen holte tief Luft. »Ich wollte wissen, wann ihr zu eurer Wanderung aufbrecht.«
»Morgen, ganz früh. Ich habe gerade noch ein Permit bekommen, aber auch nur über Beziehungen.« Zu Laurel gewandt fügte er hinzu: »Wenn man in den Canyon steigen und am Colorado übernachten will, braucht man eine spezielle Erlaubnis der Parkverwaltung. Manchmal dauert diese Prozedur ein paar Wochen, aber ein Freund, der dort arbeitet, hat mir eine Ausnahmegenehmigung ausgestellt. Wir sind unter den Letzten, die eine bekommen, der Nordrand wird in wenigen Tagen für den Winter geschlossen.«
»Meinst du, es könnte schon schneien?«
»Es sieht nicht so aus. Das Wetter kann natürlich ziemlich schnell umschlagen, aber unten im Canyon wird es auf keinen Fall schneien. Dort ist es wesentlich wärmer.«
»Das ist gut, ich bin nämlich kleidungstechnisch nicht für kalte Temperaturen gerüstet.«
»Kein Problem, wir finden bestimmt eine warme Jacke für dich.«
Nach dem Frühstück half Laurel erst Eileen beim Abräumen, dann stieg sie die Treppe zum Dachboden hinauf, wo Rey die letzten Teile seiner Ausrüstung zusammensuchte. »Was brauchst du denn noch? Ich dachte, du hättest alles noch von Südafrika beisammen?«
Rey blickte von der großen Kiste auf, in der er gerade kramte. »Das meiste schon, aber da wir zu zweit sind und es nachts kalt werden könnte, brauchen wir zwei Isomatten und Schlafsäcke.«
»Okay. Kann ich dir irgendwie helfen?«
Rey grinste. »Ja, du könntest mir einen Kuss geben.«
Unsicher schaute Laurel zur Luke, durch die sie hinaufgeklettert war. »Und wenn gleich jemand
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