Samantha Und William
nachdenken. Er würde schon seine Gründe haben. Sie wartete bis William außer Sicht war, dann ging sie an das große Eisentor heran und drückte die Klingel. Es war etwa drei Uhr früh. Sie hoffte, dass Mr. Barns sie nicht kündigen würde, wenn sie ihn Mitten in der Nacht aus dem Haus holte.
»Ja«, kam es knackend aus der Sprechanlage. Verschlafen klang er zumindest nicht.
»Mr. Barns, hier ist Samantha. Können Sie mir bitte aufmachen.«
»Samantha«, sagte er und sie hörte das Erstaunen in seiner Stimme. »Um diese Uhrzeit. Ist etwas passiert ?«
»Ja, tut mir leid. Ich bin mit meinem Auto ein Stück die Straße runter liegengeblieben. Ich hatte vergessen, die Tür zum Laden abzuschließen und bin nochmal zurück.«
»Ja, ja. Kommen Sie rein. Ich rufe Ihnen ein Taxi .« Der Summer wurde betätigt. Samantha drückte gegen das Tor und es öffnete sich.
Ein langer Kiesweg führte zum Haus hinauf. Samantha beeilte sich. Sie musste Barn es schnell vom Haus weglocken, damit er nicht mitbekam, wie William in sein Haus einbrach. Mr. Barnes stand in der Tür. Er trug nur einen Morgenmantel. Wahrscheinlich hatte er doch schon geschlafen. Samantha bekam ein schlechtes Gewissen. Sie klingelte um diese Uhrzeit an seiner Tür und er lächelte sie noch immer an. Dieser Mann war kein Monster.
Sie ging die Stufen zum Eingang hinauf und lächelte etwas unsicher zurück. »Mr. Barns, es tut mir so leid. Aber ich wusste keinen anderen Rat. Ich hab das Auto vor dem Haus gesehen und gehofft, dass sie da sind.«
Er runzelte wie erwartet die Stirn. »Ein Auto vor meinem Haus?«
»Ja, unten an der Straße.«
»Das ist nicht meins. Wo steht denn ihr Auto ?« Er sah sich nervös um und zog den Gürtel des Morgenmantels straff, dann trat er von einem Fuß auf den anderen. Er trug schwarze, feste Schuhe. Im Haus? Pantoffeln, ja. Aber Straßenschuhe? Seine Augen bewegten sich über das Grundstück und versuchten, die Dunkelheit zu durchdringen.
»Haben Sie denn kein Handy ?«
»Nein, das habe ich in der Eile zuhause gelassen .« Samantha schlang die Finger ineinander.
»Was ist denn das für ein Auto vor meinem Anwesen ?«
Er interessierte sich für Williams Auto. » Hmm, ich weiß nicht. Ich glaube, ein schwarzer Ford.«
»Ich kann es gar nicht leiden, wenn jemand Autos vor meinem Anwesen abstellt. Wissen die denn nicht, dass das alles Privatgrund ist? Warum kauft man sich so ein abgelegenes Anwesen, wenn man dann doch nicht seine Ruhe hat?« Er sah wieder zu Samantha, die versuchte, das Hämmern ihres Herzens zu ignorieren, denn plötzlich kam ihr Mr. Barnes gar nicht mehr so freundlich vor. Er war sichtlich aufgeregt und wütend. Und er hatte sie noch nicht einmal in sein Haus gebeten. »Warten Sie kurz, ich hole mein Handy, dann können Sie sich ein Taxi rufen.« Er ging ins Haus und ließ die Tür einen Spalt offen.
Samantha lugte herein. Sie sah einen großen Eingangsbereich, der Boden aus grünem Mamor, die Wände aus weißem. Es gab gleich neben der Tür eine altmodische Garderobe, wahrscheinlich edwardianisch. Eine breite Treppe führte in das Obergeschoss. Alles wirkte sehr nobel und teuer. Mr. Barnes trat aus einem Zimmer hinter der Garderobe. Samantha zog sich schnell zurück. Sie nahm das Telefon entgegen, das er ihr mit misstrauischem Blick entgegenstreckte.
»Ich begleite sie bis hinunter an das Tor. Ich möchte mir das Auto näher ansehen. Vielleicht lasse ich es gleich Abschleppen«, sagte er bissig.
Samantha wollte fast erleichtert ausatmen. William hatte Mr. Barnes wohl richtig eingeschätzt. Er hatte gesagt, wenn Barnes wirklich etwas zu verbergen hätte, dann würde er sich das Auto ansehen und dafür sorgen wollen, dass es verschwand. Zumindest aber würde er sich das Auto genauer ansehen. Was er jetzt auch tun wollte.
Samantha tat so als wähle sie die Auskunft, sprach mit einer imaginären Telefonistin, die sie imaginär mit einem Taxiunternehmen verband. Dann bestellte Samantha ein imaginäres Taxi an die Hauptstraße, die etwa fünfzehn Minuten zu Fuß entfernt war.
William hörte genau, wann Samantha sich mit Barnes vom Haus entfernte. Er schlich schnell zum Kellerfenster durch das er noch immer das Licht sehen konnte. Dann packte er seine selbstklebende Folie und ein Cuttermesser aus. Er zog die Schutzschicht von der Folie und drückte diese fest auf die Scheibe. Schnitt mit dem Messer am äußersten Rand des Fensters entlang und hoffte, dass sein Plan funktionieren würde. Die Folie war eine
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