Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz
herausbringen. Nur wie?
„Ja, ich hatte sie bei mir, doch schließlich war ich bereit, sie aufzugeben. Und ich wollte dein Gesicht sehen, wenn man dich beschuldigte, sie getötet zu haben. Denn das hast du getan: Du hast ihr Herz erobert, und dann hast du sie zerstört.“
„Ich musste sie vor meinem verdammten Onkel beschützen.“ Die Ironie dessen, was damals geschehen war, schnürte ihm die Kehle zu. Brennende Wut stieg in ihm auf. Wegen eines Verrückten hatte Amanda ihr Leben und ihre Zukunft verloren.
Sir William ging vor ihm auf und ab. Als müsste er über einen Urteilsspruch nachdenken. „Hast du dich nie gewundert, warum ich niemals geheiratet habe, oder hast du dir nie die Mühe gemacht, deinen seichten, vom Alkohol vernebelten Kopf meinetwegen zu benutzen?“
Dash stöhnte, während er sich streckte, sodass sein Oberkörper wieder aufrecht war und er mit untergeschlagenen Beinen auf den Fersen saß. „Ich dachte, deine Vorlieben …“
„Du dachtest, ich sei homosexuell. Nein. Ich weiß sowohl die Schönheit von sehr jungen Männern als auch die von sehr jungen Frauen zu schätzen – ihren Geschmack, ihre weiche Haut. Aber Amanda, mit ihrem Haar, das schimmerte wie gesponnenes Silber, ihren rubinroten Lippen, ihren saphirgrünen Augen … sie war ein engelsgleiches Wesen. Ein wahrer Schatz.“ Kalt und unbarmherzig funkelten Sir Williams Augen hinter den Brillengläsern. „Deine Frau ist nicht so reizvoll, sondern gewöhnlich und schlicht. Sie versucht, ihre Angst zu verbergen. Es wird ein großes Vergnügen für mich sein, ihren Willen zu brechen.“
Maryanne! „Warum gerade jetzt?“ Dash wusste, er musste dafür sorgen, dass Sir William weiterredete. „Warum hast du Amanda jetzt aufgegeben? Warum wolltest du, dass man mich für einen Mörder hält?“
„Ah.“ Um die Lippen des Richters zuckte ein neckisches Lächeln. „Es war so leicht, dich zu quälen. Du hast Amandas Herz gestohlen; im Moment ihres Todes schrie sie deinen Namen, obwohl sie mir in die Augen schaute und ich ihr sagte, wie sehr ich sie liebte.“ Plötzlich flammte Zorn in Sir Williams Augen auf. „Sie hat mich belogen. Die kleine Hexe fragte mich um Rat, hing an meinen Lippen, wenn ich mit ihr sprach, und machte mir vor, sie würde mich lieben und brauchen. Doch dann kamst du daher, und sie ließ mich deinetwegen fallen. Dafür habe ich dich immer gehasst. Ich bot ihr meine Liebe – kostbare, ehrliche Zuneigung – und du … du fickst Huren. Du bist krank und pervers.“
Dash biss sich auf die Zunge. Krank und pervers reichte nicht aus, um diesen Verrückten zu beschreiben, den er einmal für einen großartigen und ehrlichen Mann gehalten hatte.
„Und Georgiana – was sollte sie für dich tun? War es ihre Aufgabe, Maryanne zu mir zu locken? Warum?“
„Ich musste dich ablenken. Und Georgiana lieferte mir eine Jungfrau. Eine Jungfrau mit den Vorlieben einer Hure …“
„Verdammter Kerl“, brüllte Dash. Er konnte es nicht ertragen, wenn dieser Bastard seine Frau beleidigte.
Die Peitsche klatschte gegen seine Brust, und er schrie erneut auf und beugte sich instinktiv vornüber, um seine nackte Haut zu schützen.
„Und dann hast du sie geheiratet.“ Sir William kicherte. „Es war wunderbar. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich brauchte ein Opfer, um dich noch einmal in einen dummen, tapferen Ritter zu verwandeln.“
„Aber warum gerade jetzt?“, wollte Dash erneut wissen. Er richtete sich auf, obwohl er damit weitere Striemen riskierte.
Sir William ließ die Peitsche fallen, schlenderte zum Schreibtisch und öffnete eine Schublade. Noch bevor der Richter den glänzenden Holzkasten öffnete, wusste Dash, was darin war.
Duellpistolen.
Da der Entführer natürlich so etwas wie Ehre nicht kannte, nahm er beide Waffen an sich. „Sie sind schon vorsorglich geputzt und geladen. Eine Kugel für dein Herz. Eine für das deiner Frau.“ Der silberne Lauf deutete auf Dashs Brust. „Du fragst mich, warum ich das tue? Weil ich sterbe, Swansborough. Kein Arzt in ganz London kann mich retten. Ich werde vor Gottes Gericht stehen und mein Urteil empfangen. Aber ich kann diese Erde nicht verlassen, bevor du deine Strafe bekommen hast.“
„Für welche Sünde soll ich bestraft werden?“, verlangte Dash zu wissen.
„Dafür, dass du mir die Frau weggenommen hast, die ich liebte.“ Sir William spannte die Pistole.
Bereit, sich im richtigen Moment zur Seite zu werfen, spannte Dash seine Muskeln an.
Die Tür
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