Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz
Lande handelt.“
„Der Grund dafür, dass mein Name in diesem Zusammenhang genannt wird, könnte Rache sein.“
Die Frau, die oben saß, zwinkerte ihm zu, doch mit einem unterdrückten Stöhnen schüttelte Dash den Kopf. Noch nicht. Später in dieser Nacht würde er sich in besinnungslosem Sex verlieren. Würde bei einer Orgie oder bei Fesselspielen oder wenn Kerzenwachs auf seine ungeschützte Haut tropfte, seinen Albträumen entfliehen.
„Oder es ist Robert“, überlegte Sir William.
Finster und Übelkeit erregend stieg das Schuldgefühl in Dash auf. „Mein Cousin ist nicht wie sein Vater. Er ist nicht hinter dem Titel her. Und er kennt die Wahrheit nicht.“
Der Richter schwieg.
Dash beobachtete die miteinander turtelnden Frauen, die ihm immer wieder zuzwinkerten, während sie sich auf dem Stuhl rekelten. „Obwohl man nicht ausschließen kann, dass es ein Mitglied meiner Familie ist – mein Onkel, meine Tante oder sogar mein Cousin. Und was ist mit der Mätresse meines Onkels? Gehört sie auch zu den Verdächtigen? Oder Craven oder sein Partner, Barrett, von dem ich glaube, dass er in den weißen Sklavenhandel verwickelt ist.“ Dash kippte seinen Cognac hinunter – den letzten aus der Flasche. „Ich werde also mit deinen Zeugen reden. Und mit den anderen Verdächtigen. Und ich werde bei der Schnitzeljagd mitmachen.“
„Höchst erstaunlich, dass du noch nicht dabei bist“, stellte Sir William fest. Er zog eine zusammengefaltete Karte aus seiner Jackentasche und legte sie auf die polierte Tischplatte.
„Was ist das?“, erkundigte sich Dash. „Dein nächstes Rätsel.“
Woraufhin er seine Hose öffnete und seinen rotköpfigen Schwanz hervorholte. Er schubste mich vorwärts, sodass ich fast kopfüber in die Menge unter uns gestürzt wäre, und dann zog er mir meine Röcke über den Kopf.
„Lord Wooderton“, keuchte ich, erschrocken darüber, wie wild seine Leidenschaft war.
„Schweig, Frauenzimmer“, rief er und trieb mit einer einzigen Bewegung seine herrliche Lanze in mich hinein. Mein Schrei der Unterwerfung ließ die Theaterzuschauer schockiert verstummen. Nur meine lauten Lustschreie waren noch zu hören, während Wooderton wieder und wieder seinen Schwanz in meine Möse stieß. Dann donnerte der Applaus der Menge zu uns herauf, und vor den Augen der versnobten Damen der besten Gesellschaft erlebte ich den wunderbarsten Liebesakt mit dem begehrtesten Gentleman in ganz London.
Nachdem sie das letzte der erforderlichen Kommas gesetzt hatte, legte Maryanne Hamilton das Manuskript zur Seite. Sie brannte lichterloh. In ihrer Brust flatterte das Herz wie ein Vogel, der gegen eine Fensterscheibe flog. Und der Schweiß rann ihr nicht gerade ladylike unter dem Mieder zwischen ihren Brüsten hinunter.
Sie lehnte sich gegen die schmiedeeiserne Rückenlehne der Bank. Die Blütenblätter einer der letzten Rosen fielen auf sie herab. Ihr süßer Duft entzückte sie, und sie schloss die Augen und hob ihr Gesicht der warmen Herbstsonne entgegen. Hier, in diesem versteckten Garten hinter dem Londoner Stadthaus ihres Schwagers, konnte sie sich vorstellen, sie sei auf dem Land und Almack’s und der Heiratsmarkt würden nicht existieren.
Ihre erste Saison war vergangen, ohne dass sie einen Heiratsantrag bekommen hatte.
Dem Himmel sei Dank.
Sie sah auf die Seiten hinab, die im Septemberwind flatterten.
Miss Tillie Plimptons Rechtschreibung hatte sich während der Arbeit an den letzten drei Manuskripten deutlich verbessert. Mit ihrem Autorenhonorar hatte Tillie sich ein hübsches Cottage in der Nähe von Devon gekauft, wo ihre drei unehelichen Kinder nun die Dorfschule besuchten.
Der Gedanke an drei Kinder, die nun warme Betten und einen eigenen Garten hatten, brachte Maryanne zum Lächeln.
Sie fand es schrecklich, sich bettelarme Kinder vorzustellen. Oder unschuldige Menschen, die gezwungen waren, im Armenhaus zu leben. Oder Schlimmeres. Sie selbst war einem solchen Schicksal furchtbar nahe gewesen. Und sie wusste, wie es sich anfühlte, unehelich geboren zu sein – sie und ihre Schwestern waren die unehelichen Töchter des Erotikmalers Rodesson, obwohl ihre Mutter ihr ganzes Leben lang versucht hatte, diese Tatsache zu verheimlichen.
Maryanne seufzte. Unglücklicherweise waren von keinem der Bücher genug Exemplare verkauft worden, um die Honorare wieder hereinzubringen, die sie ihren Autorinnen gezahlt hatte. Dennoch war sie sicher, dass sie genug Bücher verkaufen würde. Eines Tages. Aber
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