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Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03)

Titel: Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Segelfliegen, Paragliding, Bergsteigen, Skifahren, Fluss-Rafting, Mountainbiken an - eben alles, was das Herz eines verkappten Indiana Jones höher schlagen ließ. Ganz gleich, welchen Nervenkitzel der Gast suchte, die Jackson Sonnet Hotels ließen keinen Traum unerfüllt.
    Jackson Sonnet war ein Genie, er wusste, was seine Freizeitabenteurer wollten. Und er rühmte sich selbst stolz als einen ganzen Kerl, der alles konnte. Darauf legte er auch bei seiner Tochter großen Wert: Karen hatte sämtliche Risikosportarten erlernt, ungeachtet ihrer Phobien - oder Schlimmerem. Er war nämlich verdammt nochmal nicht der Typ, der eine Tochter akzeptierte, die sich vor Schiss in die Hosen machte.
    Für Bergsteiger und Trekkingtouren war der Himalaja, das mächtigste Gebirgssystem der Erde, der ultimative Kick. Leute, die ein außergewöhnliches Reiseziel mit schwierigsten Kletterbedingungen suchten, waren hier goldrichtig. Die Berge waren hoch, die Luft dünn, und die plötzlichen Unwetter und die dauernden Gerüchte um Geiselnahmen, selbst auf den belebteren Bergrouten, erforderten Kondition und Courage.
    Folglich schien der Mount Anaya, dessen steiler Gipfel an der Grenze zwischen Nepal und Tibet aufragte,
das ideale Gelände, um dort ein Boutiquehotel zu eröffnen - zumindest auf dem Papier.
    Der Mount Anaya galt als unbezwingbar. Das machte ihn zu einer besonderen Attraktion.
    Alle Achttausender - vierzehn Gipfel waren über achttausend Meter hoch - galten unter Kletterexperten als heikel, ihr Schwierigkeitsgrad derart kritisch, dass Statistiken die traurige Todesrate pro Aufstieg verzeichneten.
    Bei dem Mount Anaya verhielt es sich kaum anders. Die Sherpas, einheimische Tourguides, übernahmen die Führungen widerwillig oder, wenn sie gerade keine Lust hatten, auch gar nicht. Die Bergsteiger sprachen von dem Anaya so ehrfürchtig wie von einem höheren Wesen. Er sei »tückisch« und »bösartig«, munkelten sie. Die Verlierer des Horroraufstiegs wurden in Leichensäcken ins Tal getragen. Bislang hatten erst fünfzehn erfahrene Bergsteiger den Gipfel bezwungen. Sechs von ihnen froren dabei Zehen oder Finger ab, einem sogar der komplette Fuß. Einem Gipfelstürmer wurde durch einen herabstürzenden Felsblock der Arm zerschmettert, den er sich wegen der drohenden Gefahr von Wundbrand in letzter Not selbst amputierte. Zwei starben innerhalb eines Monats nach ihrem Triumph. Einer verlor, nachdem er den Gipfel erreicht hatte, den Verstand. Unter den Expeditionsteilnehmern, die den Berg bezwingen wollten, wurden heimlich Legenden gestreut von sirenenhaften Gesängen, die Männer ins Verderben lockten, von unerklärlichen Irrlichtern in den eisigen Stürmen oder von dämonischen Fratzen, die im Schnee glitzerten.

    Jeder Bergsteiger fieberte auf die Herausforderung. Keiner von ihnen glaubte die Geschichten - bis sie dort waren.
    Sie hatte die Geschichten auch nicht geglaubt. Mittlerweile achtundzwanzig, hatte sie in Vertretung ihres Vaters den Bau der Hotels im australischen Busch beaufsichtigt, in der afrikanischen Steppe und in Patagonien, dem südlichsten Zipfel Argentiniens. Jedes Resort bot seine ganz spezifischen Herausforderungen.
    Verglichen mit dem Mount Anaya waren diese Resorts aber etwas für Warmduscher und Schattenparker.
    »Sie müssen die aufgebrachten Männer beschwichtigen, inzwischen mach ich Ihnen Frühstück.« Mingma war eines schönen Tages im Camp aufgekreuzt und hatte Karen mitgeteilt, dass sie künftig ihre persönliche Assistentin sei. Ihr Alter war schwer zu schätzen. Ihr Gesicht faltig zerfurcht wie ein ausgetrocknetes Flussbett, hätte sie vierzig, aber auch hundert Jahre alt sein können, fand Karen. Die zweifache Witwe war eine resolute, scharfsichtige Person, die allein für ihr Auskommen sorgen musste. Sie sprach gut Englisch, und wenn sie lachte, entblößte sie quittengelbe Zähne, denn sie rauchte wie ein Schlot.
    »Ich versuch mein Mögliches.« Karen lief über das Hochplateau, wo sie ihr Zelt aufgeschlagen hatte, und den Weg zum Baugelände hinunter. Kiesel knirschten unter ihren Stiefeln, rollten den Hang hinunter.
    Das Resort, das am Mount Ayana entstand, lag in einer Senke, eingebettet in Berghänge. Sobald die Fundamente fachmännisch gelegt wären, sei das Hotel erdbebensicher,
behaupteten jedenfalls die Architekten und die Statiker.
    Sie war seit dem Frühjahr hier, mit Beginn der Bauarbeiten, und hatte schnell begriffen, dass die Architekten und die Statiker die Rechnung ohne den

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