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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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überlege, vergessen Sie’s. Ich besorge sie selbst. Ich werde etwas Anständiges zu essen brauchen.«

3
    Carvers Flugzeug landete auf dem Flughafen Le Bourget, ein paar Kilometer nordöstlich von Paris, und rollte bis in einen Privathangar. Als Carver am Fuß der Treppe ankam, reichte ihm ein Wartungsingenieur einen Umschlag und eine große Tragetüte. In dem Umschlag lagen ein Parkschein, auf dem die Stellplatznummer notiert war, der Schlüssel einer Honda und der zu einem Schließfach im Terminal. Die Tragetüte enthielt Kleidung. Carver ging damit ins Flugzeug zurück und zog sich um.
    Schwarze Cargohose, schwarzes T-Shirt, schwarze Nylonfliegerjacke, schwarze Trainingsschuhe, schwarzer Helm. Dieses Jahr war Schwarz ein Muss. Der Rest des Verlangten befand sich in einem Rucksack in dem Schließfach. Er war genauso schwarz wie alles andere.
    Das Motorrad, das Carver im Parkhaus erwartete, war eine Honda XR400 ohne Herstellerzeichen, eine Enduro, die eher für zerfurchte Feldwege als für Asphaltstraßen gebaut war. Sie sah mager und langbeinig aus wie ein Windhund. Für Carvers Zwecke war sie ideal. Wenn die Operation schiefging und er sich schnell aus dem Staub machen musste, wollte er eine Maschine, die fahren konnte, wo der Polizei mit ihren Wagen und schweren Motorrädern eine Verfolgung schwerfallen würde.
    Fünf Minuten, nachdem er den Flughafen verlassen hatte, hielt Carver bei einer Pizzabude und bestellte eine zum Mitnehmen. Während die Pizza gebacken wurde, ging er mit seinem Rucksack auf die Toilette. Es gab zwei kleine WC-Kabinen und ein Waschbecken. Carver packte die Pistole aus, die er in der Aufstellung genannt hatte, eine SIG-Sauer P226 mit einem Browning-Colt-Verschluss ohne Sicherungshebel. Im Magazin befanden sich zwölf Hohlspitzpatronen Cor-Bon 9 Millimeter 115 grain +P.
    Die SIG wurde von britischen Sonderkommandos bei der Terrorismusbekämpfung und Undercover-Einsätzen benutzt. Carver hatte sie bei zahllosen militärischen Operationen benutzt und war seitdem dabei geblieben. Wie immer baute er sie jetzt auseinander, prüfte sie und setzte sie wieder zusammen. Dafür brauchte er weniger als eine Minute. Zunächst war das eine grundlegende Vorsichtsmaßnahme, um sich zu vergewissern, dass die Waffe funktionierte. Aber es war auch ein Ritual, bei dem er seine Gedanken auf das Kommende richtete wie ein Athlet, der an den Start geht und das Ziel ins Auge fasst.
    Als Nächstes verstöpselte Carver das Waschbecken. Er griff in den Rucksack, holte die Dose 3-in-1 heraus und goss das Öl ins Becken. Dann nahm er einen kleinen Quader grauer Modelliermasse aus dem Rucksack. Es war C4, Plastiksprengstoff. Carver tauchte das C4 ins Becken und begann, ihn zu kneten wie ein Bäcker seinen Teig, um das Öl mit der Plastikmasse zu verbinden. Am Ende erhielt er einen klebrigen, geschmeidigen Kitt.
    Für sich genommen war das Zeug ungefährlich. Es ließ sich in jede erdenkliche Form bringen und an jede Oberfläche kleben. Man konnte es in kleine Plastiktüten stecken, wie Carver es jetzt tat. Dazu teilte er die Masse in vier gleiche Teile. Man konnte darauf schlagen, eine Flamme daran halten, sogar Kugeln hineinjagen, ohne dass etwas passierte. Aber mit einer Sprengkapsel und einem Zeitzünder versehen entstand plötzlich eine Bombe.
    Sobald die gefüllten Tüten im Rucksack verstaut waren, nahm Carver den Reiniger und verteilte ihn im Waschbecken, um die Ölspuren und C4-Rückstände zu beseitigen. Er drehte das Wasser voll auf, spülte alles weg und warf die Flasche in den Abfall. Es roch noch leicht nach Öl und Plastik. Carver versprühte das Frischluftspray in dem winzigen Raum; dann landete auch die Dose im Abfall. Als er den Waschraum verließ, wartete ein Mann vor der Tür. Carver zuckte entschuldigend mit den Schultern, hielt sich die Nase zu und murmelte: »Pardon.«
    Er holte seine Pizza ab und aß die Hälfte auf dem Parkplatz. Den Rest warf er in einen Mülleimer. Die Schachtel behielt er, stieg auf die Honda und fuhr nach Paris hinein.
    Die Wohnung befand sich auf der Ile St. Louis, einer der beiden Seine-Inseln, die praktisch mitten im Zentrum lagen. Auf der Straße waren viele Touristen unterwegs, um die entspannte Kleinstadtatmosphäre der Insel und den warmen Spätsommerabend zu genießen. Sie schlenderten umher, blieben vor Schaufenstern stehen oder lasen die Speisekarten an den zahlreichen Restaurants und Cafés.
    Carver parkte das Motorrad und stieg ab, wobei er den Helm aufbehielt

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