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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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werde sehen, ob Mr Zorn Sie empfangen kann«, sagte er mit starkem polnischem Akzent.
    Razzaq verzog keine Miene, als er eintrat und die Tür hinter sich schloss. Dann platzte er vor Lachen. »Erstklassig! Ich wäre glatt darauf reingefallen, wenn ich die Verkleidung nicht schon mal gesehen hätte.«
    »Ja, sie ist gar nicht schlecht«, pflichtete Zorn bei. »Und Sie haben mir einen Job bei dem Caterer morgen Abend besorgt?«
    »Tja, ich musste praktisch den Laden dafür kaufen, aber ja, Sie werden zum Dienst antreten, mitsamt den erforderlichenPapieren. Trotzdem muss ich noch mal fragen. Sind Sie sicher, dass das eine gute Idee ist?«
    »Ja, vollkommen.«
    »Aber das Risiko entdeckt zu werden ist groß.«
    »Sicher, aber die Herausforderung ist umso größer. Sehen Sie, ich muss wissen, wer bei dem Empfang erscheint. Das macht einen Riesenunterschied bei meinen Berechnungen aus. Außerdem möchte ich wirklich sehen, wie nah ich an Drinkwater herankommen kann. Mir selbst Schnaps servieren, das ist doch irre, oder?«
    »In der Tat, ziemlich irre«, sagte Razzaq. »Aber wenn Sie schon unbedingt zu dem Empfang wollen, kann ich Sie nicht wenigstens dazu überreden, zu verschwinden, wenn Sie dort fertig sind?«
    »Nein. Ich will sehen, wie es passiert. Ich will sehen, wie die Dreckskerle zu Boden gehen. Ich habe Jahre für die Vorbereitung verwendet. Du meine Güte, all die Zeit, das Planen, das Geld … Ich gebe zu, ich bin davon besessen. Und ich werde nicht tausend Meilen weit weg auf meinem Hintern sitzen und es mir im Fernsehen angucken. Ich will dabei sein, persönlich, in der vordersten Reihe, wenn die Show losgeht.«
    »Dann müssen Sie das ohne mich tun. Ich werde am Morgen abreisen. Bis der erste Schuss fällt, werde ich in Karachi sein.«
    »Das ist in Ordnung«, versicherte Zorn. »Ich verstehe das. Und Sie haben schon mehr als genug dazu beigetragen. Aber ehe Sie gehen, würden Sie noch etwas für mich tun? Lassen Sie uns noch einmal die Flucht durchsprechen.«
    »Natürlich, mit Vergnügen.«
    Razzaq holte ein iPad aus seiner Aktentasche und rief einen Stadtplan der Londoner City auf. »Das Entscheidende ist der aufgegebene U-Bahn-Tunnel, der von der King William Street bis zur London Bridge Station unter der Themse verläuft.Der Eingang befindet sich in einem Bürogebäude, dem Regis House. Für Sie wird es nur einen guten Kilometer bis dahin sein. Also …«
    Zorn hörte genau zu. Er stellte die ganze Zeit über Fragen. Es war ihm nicht peinlich, Unwissenheit zu zeigen oder sich etwas zweimal erklären zu lassen. Das sorgte nur dafür, dass nichts übersehen wurde. Fast zwei Stunden später, als Razzaq das Haus verließ, war Zorn äußerst zuversichtlich, dass er es mit dem Sicherheitsbetrieb aufnehmen konnte und ihn nach Strich und Faden austricksen würde.

85
    Lambeth
    Carver hatte den Tag in dem trostlosen MI6-Apartment verbracht. Offiziell wurde der Schutz der Zorn-Global-Veranstaltung von den entsprechenden Behörden geleistet. Er selbst hatte damit nichts zu tun. Inoffiziell war er mit der Aufgabe betraut, Zorn zu erledigen, wenn sich die Gelegenheit ergäbe. Bei allen Anstrengungen, die unternommen wurden, um die Gäste am nächsten Abend zu schützen, war damit zu rechnen, dass Zorn irgendetwas versuchte. Carver würde deshalb dort sein, um ihn daran zu hindern – und nach Möglichkeit auszuschalten. Er bereitete sich also einen weiteren Tag darauf vor und las die Berichte der Mitarbeiter, die Personen und Veranstaltungsort überprüft hatten. Er hielt sich über die geplanten Eingangssperren, Ausweis- und Taschenkontrollen und Body-Scans auf dem neusten Stand. Ihm wurden die Positionen der drei Beobachter- und Scharfschützenteams genannt, die auf umliegenden Dächern im Einsatz wären. Und ihm wurde versichert, dass Straßensperrungen und das exzellente Kameranetz der Innenstadt es Zorn unmöglich machen würden, einen Anschlag wie in Rosconway zu wiederholen.
    Er fragte sich gerade, wo er jetzt etwas Anständiges zu trinken und ein Abendessen herbekäme, als Alix anrief. »Ich habe Azarow verlassen«, sagte sie. »Ich konnte es keine Minute länger aushalten. Darum habe ich eine Tasche gepackt und bin gegangen. Die übrigen Sachen werde ich morgen von jemandem holen lassen.«
    »Brauchst du eine Bleibe für die Nacht?«, fragte Carver. »Ich kann zufällig mit einem tollen Luxusapartment dienen.«
    »Hm, wie verlockend. Es ist wirklich toll und so schön eingerichtet … Aber ich denke, ich

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