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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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es tatsächlich mit Bandekar Technologies zu tun.
    Zwei Terrorabwehrspezialisten mit einem Sprengstoffhund trafen am Veranstaltungsort ein und wurden von Bandekars Assistenten Sanjay Sengupta und jemandem vom Hauspersonal begrüßt, die beide sehr kooperativ waren. Die beiden Beamten hatten keinen Grund anzunehmen, dass es diesen Sengupta gar nicht gab. Das war eine Scheinidentität von Ahmad Razzaq. Sie wurden durch die vielen unbenutzten Bereiche des Gebäudes geführt. Sie sahen den Konferenzraum, in dem die Interessenten auf das Vorstellungsgespräch warteten. Dort waren Präsentationswände aufgestellt worden, auf denen die Firmenaktivitäten dargestellt wurden, vermutlich um die zukünftigen Führungskräfte mit den ehrgeizigen Maßstäben der Firma zu beeindrucken. In einem Plexiglaskasten in der Raummitte war ein Architektenmodell des Firmengeländes ausgestellt, das außerhalb von Milton Keynes gebaut werden sollte – das Symbol für Ashok Bandekars Engagement für seine Geschäfte in Europa. Ein Aluminiumgerüst mit Lampen beleuchtete das Modell. (Die Transportkoffer, in denen die Lampen und alles Ausstellungszubehör hergeschafft worden waren, standen ordentlich aufgestapelt in einem unbenutzten Raum.) Am Ende des Raumes führte eine Tür in ein kleines Büro, das für Gespräche, wie Bandekar sie gerade führte, wie geschaffen war.
    Den beiden Polizeibeamten wurde gesagt, sie müssten ein paar Minuten warten, ehe sie mit Bandekar persönlichsprechen könnten. Er wünsche keine Unterbrechung bei den Vorstellungsgesprächen, da das den anderen Kandidaten gegenüber unfair wäre. Doch es dauerte nicht lange, bis die Bürotür aufging und ein gepflegter junger Geschäftsmann im teuren Anzug herauskam. Im Vorbeigehen schenkte er der kleinen Gruppe von Bewerbern ein aufmunterndes, schneeweißes Lächeln. Ein paar Augenblicke später erschien Bandekar selbst. Er war ein großer Mann, dessen beträchtlicher Körperumfang so elegant bekleidet war, wie es nur die feinste Maßschneiderei der Savile Row zuwege bringt.
    »Kommen Sie herein, meine Herren, kommen Sie!«, sagte er. »Hat man Ihnen schon etwas zu trinken angeboten? Oder einen Imbiss vielleicht? Wir haben hervorragende Schokoladentörtchen.« Er klopfte auf seine Wampe. »Für mich vielleicht zu hervorragend. Aber was kann ich für Sie tun?«
    Die Beamten erklärten, dies sei eine Routineüberprüfung. Ihr Hund hechelte zufrieden, er hatte Schokoladentörtchen gewittert, aber keinen Sprengstoff. Ein paar Minuten später wurden die Beamten mit ihrem Hund von einem Hausangestellten hinausbegleitet.
    »Gut gemacht«, sagte Ahmad Razzaq zu dem ehemaligen Bollywood-Schauspieler, der die Rolle des Ashok Bandekar spielte. »Sie machen das sehr gut.«
    »Dann sollte ich vielleicht als Mr Bandekar hier bleiben«, erwiderte der Schauspieler. »Ich rede jetzt schon so lange über seine Geschäfte, dass ich glaube, ich könnte ihn hier ersetzen.«
    Razzaq lachte höflich. »Nein, das wird nicht nötig sein. Noch einen Tag, dann sind Sie hier fertig.«
    Er verließ das Büro und ging zur Empfangsdame. »Sie können jetzt den nächsten Kandidaten hineinschicken.«
    Auf dem Weg nach draußen konnte er nicht widerstehen und schaute noch kurz in den Raum, wo die Transportkofferuntergebracht waren. Ganz hinten stand einer mit doppeltem Boden. In dem Geheimfach befanden sich zwei dick in Plastikfolie eingeschweißte Boxen. Die Folie war mit antiseptischem Bleichmittel gewaschen worden, ebenso die luftdichten Boxen darin. Das Einwickeln und Waschen jeder Lage war von verschiedenen Personen erledigt worden, von denen niemand mit dem Inhalt der Boxen in Berührung gekommen war. Und wenn der Sprengstoffhund den Inhalt gewittert hätte, wäre er sehr interessiert gewesen.
    Ahmad Razzaq nahm die U-Bahn von der City bis Waterloo und stieg unterwegs zweimal um. Er war ziemlich sicher, dass ihm niemand folgte, aber er wollte vollkommen sichergehen. An der Waterloo-Station nahm er eine Bahn nach Sunningdale und fiel unter den dicht gedrängt stehenden Pendlern gar nicht auf. Von dort ging er zu dem bescheidenen Haus am Rand des Windsor Great Parks, wo Zorn sich zurzeit aufhielt. »Hier wohne doch nur ich«, hatte er geantwortet, als Razzaq fragte, warum er ein so bescheidenes Quartier ausgesucht habe. »Wozu sollte ich etwas Größeres brauchen?«
    Die Tür wurde ihm geöffnet von einem Mann mit fast schulterlangen schwarzen Haaren und einem fülligen schwarzen Schnurrbart. »Ich

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