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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Braddock und jagte vier Kugeln in den korpulenten Inder. Dann ging er zum Fenster und zog die Sonnenblende herab, ebenso an den Fenstern im Konferenzraum. Er schaltete das Licht nicht an, sodass der Raum im Halbdunkel lag, als er die drei Leichen hinter die Präsentationstafeln schleifte. Das tat er mehr, damit sie ihm nicht im Weg herumlagen, als um sie zu verstecken, denn die dicke Blutspur, die er dabei auf dem Teppich hinterließ, lenkte das Auge wie ein roter Pfeil zu ihnen hin.
    Bis auch Bandekar bei den anderen lag, war Braddock nassgeschwitzt, außer Atem und gereizt. Er ließ sich eine Minute Zeit, um sich körperlich und emotional abzukühlen, dann holte er den Punisher und ging damit ins Büro. Als er dort die Sonnenblende anhob, sah er gegenüber fünf große, hell erleuchtete Fenster. Bald war es so weit.

87
    Ginger Sternberg war keine Frau, die sich leicht beeindrucken ließ, doch selbst sie musste einräumen, dass die Goldsmiths’ Hall für die Versammlung der Superreichen genau der passende Ort war. Sie lag mitten in der City, unweit der Bank von England, der Börse und der St. Paul’s Cathedral. Der Haupteingang hatte zwei dicke klassische Säulen, die an der Fassade aufragten, und die Säle hatten Kassettendecken und holzvertäfelte Wände oder waren mit grünem, grauem und weißem Marmor verkleidet. In der Eingangshalle gab es eine prächtige Treppe, die sich auf halber Höhe teilte.
    Dort hörte Ginger, wie eine Frau mit New Yorker Akzent ihren fetten, halb kahlen Affen von einem Ehemann nörgelnd anfuhr. »He, Morty, in unserem nächsten Haus will ich auch so eine Treppe haben.«
    »Alles, was du willst, Charl«, antwortete dieser nachgiebig.
    Ginger überlegte, was Mort wohl seiner Geliebten besorgen würde, während seine Gattin mit Renovieren und Einrichten beschäftigt war – Marmortreppen jedenfalls nicht.
    Die Gäste strömten bereits nach oben zu dem Empfang: die Männer in förmlichen Anzügen, die Frauen in blendenden Couture-Kleidern und funkelnden Juwelen. Ginger ignorierte die Männer und konzentrierte sich auf die weibliche Konkurrenz. Dabei nahm sie nur die wahr, die ihre Aufmerksamkeit wert waren, und benotete Kleid, Accessoires, Frisur, Gesicht und Figur. Sie tat es reflexhaft aus weiblicher Neugier und professioneller Gewohnheit. Wer darauf trainiert ist, Männer zu verführen, und sein Geld damit verdient, weiß zu unterscheiden, wer eine ernstzunehmende Konkurrenz darstellt. Heute Abend hatte sie allerdings eine andere Aufgabe. Dennoch machte es ihr Vergnügen, die paradierenden Gattinnen der Reichen, unter denen das ein oder andere bekannte Gesicht war, zu betrachten und dabei zu wissen, dass sie es noch mit jeder von ihnen aufnehmen konnte. Für diesen Abend hatte sie sich die Haare blond gefärbt. Ihr Kleid war von Valentino und hatte das typische Rot. Ihre Absätze waren sehr hoch, sodass sie mit wenigen Ausnahmen größer war als die Männer. Andere Frauen hätten sich damit unwohl gefühlt, aber für Ginger war das die natürliche Ordnung der Dinge.
    Sie bewegte sich mit dem Strom die Treppe hinauf zur Livery Hall, wo der Empfang stattfinden sollte. Kellner und Kellnerinnen trugen Silbertabletts mit Champagnergläsern. Ginger nahm sich eines, trank einen Schluck und lächelte bei dem köstlichen eleganten und reichhaltigen Geschmack, der für den Krug, den Zorn gern ausschenkte, charakteristisch war. Die meisten Gäste würden eine Stunde später tot sein. Wenigstens hätten sie vorher noch einen großartigen Schluck genossen.
    Der Saal hätte in den Palast eines römischen Kaisers oder eines Zaren gepasst, so prächtig waren seine Ausmaße und die Farbgebung in Rot und Gold. Mächtige Säulen stützten eine reich verzierte Decke, und am anderen Ende befand sich eine samtverkleidete Nische mit einer Vitrine voll goldener Teller, Krüge und Pokale. Den prächtigsten Anblick boten jedoch die vier großen Kristalllüster, die in der Saalmitte hingen und mit annähernd zweihundert echten Kerzen bestückt waren. Sie verbreiteten ein weiches, goldenes Licht, das außerordentlich schmeichelnd war und der ganzen Veranstaltung, deren einziger Zweck es war, dem Gott Mammon zu huldigen, eine unerwartet sinnliche Atmosphäre verlieh.
    B einahe schade, dass es damit gleich vorbei ist, dachte Ginger. Aber nur beinahe.
    »Möchten Sie noch etwas Champagner, Sir?«
    Malachi Zorn konnte nicht widerstehen. Er hatte Drinkwater entdeckt, der im Rollstuhl saß und seine gewohnte Rolle

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