Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Samuraisommer

Samuraisommer

Titel: Samuraisommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
Vom Netzwerk:
so ... durcheinander“, sagte sie und schaute zum
Haupthaus und dem Spielplatz, der davor lag. Die kleineren Kinder hatten schon
angefangen zu schaukeln, Karussell zu fahren und im Sand zu graben. Alle
schienen gleichzeitig zu schreien.
    „Ja sicher, hier ist es ja richtig schön ruhig“, sagte ich.
    Sie sah mich wieder an.
    „Es gibt keine andere Möglichkeit“, sagte sie.
    „Da irrst du dich“, antwortete ich.
     
    Mir schien die Sonne in die Augen, als jemand meinen Namen rief. Ich
war allein am Wasser, Kerstin war gegangen. '
    Es war Weine. Er gehörte zu denen, die den letzten Sommer auch
überlebt hatten. Ich mochte ihn nicht, und er mochte mich nicht.
    Im letzten Sommer hatten wir ohne Waffen gekämpft. Keiner hatte
gesiegt, aber es hatte auch keiner verloren. Er wollte bestimmen, doch über mich
konnte er nicht bestimmen. In diesem Sommer hatte er sich zurückgehalten, wir
hatten noch kein einziges Mal miteinander gesprochen. Er hatte ein Häuflein
Armseliger um sich geschart, die alles taten, was er verlangte. Es war keine
richtige Truppe, sie waren keine Krieger. Im Kampf wären sie Nieten.
    Ich blinzelte gegen die Sonne und sah ihn oben am Ufer stehen. Wieder
rief er meinen Namen, aber mit einer besonderen Betonung, die er wohl witzig
fand:
    „Hallo, Ken-ny!“
    Ich antwortete nicht. Er nannte mich Kenny und nicht Tommy, aber
bestimmt nicht aus Nettigkeit.
    „Bist du schon richtig sauber, Ken-ny?“
    Auch diesmal antwortete ich nicht.
    „Hast du den schon mal gehört: Woran hat Mama denn gemerkt, dass du
dich heute Morgen nicht gewaschen hast?, fragt Lili. Ich hab vergessen, die
Seife nass zu machen, antwortet Peter.“
    „Hast du schon mal von dem Idioten gehört, dem das Gesicht mit Sand
gescheuert wurde?“
    „Nein, geht es um dich, Ken-ny?“
    Ich machte einen Schritt auf ihn zu, die Zahnbürste in der Hand.
    „Keine Waffen, haben wir gesagt!“
    Er lachte und salutierte albern, machte mit einem großen Schritt jäh
kehrt und marschierte mit steifen Beinen über den Spielplatz. Wieder hörte ich
sein Lachen, es klang, als würde eine Lachmöwe über dem Karussell kreisen.
    Als Micke und Mats kamen, war ich mit Zähneputzen gerade fertig. Die
Zahnpasta schmeckte nach Scheiße und ich versuchte den Geschmack mit Seewasser
wegzuspülen, das aber auch nicht besser schmeckte.
    Ich prustete und spuckte.
    „Na, ist die Suppe gut?“, fragte Mats.
    Er schielte und es sah aus, als stellte er die Frage Micke und mir
gleichzeitig.
    „Genauso lecker wie die Suppe im Camp“, antwortete ich.
    „Wie gut, dass noch so viel da ist“, sagte Mats und schaute über den
See. Er konnte wirklich gleichzeitig nach rechts und links sehen.
    „Kennt ihr die Geschichte von dem Flugzeug, das in der Wüste
abgestürzt ist?“, fragte ich.
    Beide schüttelten den Kopf.
    „Der Kapitän hat alle losgeschickt, etwas zu essen zu suchen“, sagte
ich. „Dann kamen sie zurück und die eine Stewardess sagte, sie habe eine
schlechte und eine gute Nachricht. Zuerst die schlechte, sagte der Kapitän. Es
gibt nur Kamelscheiße zu essen, sagte die Stewardess. Und was ist die gute
Nachricht? Es gibt reichlich Kamelscheiße.“
    Mats lachte, aber Micke lachte nicht.
    „Was wollte er?“, fragte er.
    „Meinst du Weine? Hast du ihn gesehen?“
    Micke nickte.
    „Nichts, er wollte nichts. Reden wir nicht von dem. Er ist es nicht
wert.“
    „Aber was wollte sie?“
    „Was?“ Ich wickelte das Handtuch um mein Schwert und begann aufs Haus
zuzugehen. „Wovon redest du?“
    „Das Mädchen, ich weiß nicht, wie sie heißt. Ich hab gesehen, dass du
eben mit ihr geredet hast. Was wollte sie?“
    „Spionierst du mir nach, Micke?“
    „Hör auf, Kenny. Hier kann man sich nicht verstecken, das hast du
selber gesagt. Ich hab nur gesehen, wie sie mit dir geredet hat, wie heißt sie
noch gleich?“
    „Kerstin“, sagte ich, „sie heißt Kerstin.“
    „Sie ist aus der Stadt“, sagte Mats. „Ich hab sie dort gesehen.“
    „Seid ihr Nachbarn?“, fragte ich.
    „Ich hab sie bloß mal gesehen. Sie hat eine kleine
Schwester, glaub ich. Aber die ist nicht hier.“
    „Was wollte sie?“, wiederholte Micke. „Bist du
plötzlich ein Papagei?“, fragte ich. „Du willst es also nicht sagen?“
    „Was ist mit dir los, Micke?“
    „Mit mir ist nichts. Es ist nur ...“ Er verstummte.
„Was ist nur?“, fragte ich.
    „Ach, scheiß drauf“, sagte Mats und zog Micke am Arm.
    „Was machst du da?!“, schrie Micke. „Lass

Weitere Kostenlose Bücher