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Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition)

Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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vernünftig", mischte sich Hagelstein erneut ein, „ich sah nur dich mit dem Messer in der Hand, keinen anderen. Das kann ich beschwören."
    Nun überschlugen sich die Ereignisse: Olivier sammelte hörbar Schleim und spuckte ihn im hohen Bogen vor dem Narren aus – mit der Folge, dass ihm Roç einen weiteren brutalen Schlag versetzte.
    Der Knappe – er lag noch immer auf den Knien - drohte umzukippen, aber er hatte seinen Körper schnell wieder in der Gewalt und offenbar auch seinen Verstand, denn er bat augenblicklich um Verzeihung für sein unziemliches Verhalten. „Ich will ehrlich und aufrichtig sein, Senhors“, sagte er wie geläutert, „wie man es uns gelehrt hat. Ich hatte in jener Nacht in Montpellier tatsächlich vor, diesen ... Höllenhund Eures Bischofs zu töten. Jedoch nicht aus niedrigen Beweggründen, auch nicht, um ihn von seinem Leid zu erlösen, nachdem ihm das Bein wie bei einem Krüppel wegstand, sondern weil ich mich um Doña Sanchas Sicherheit sorgte. Ja, ich gestehe“, wiederholte er und kehrte dramatisch die Hände nach oben, „ich hätte es getan, wenn nicht ... “
    "Schweig, du redest dich gerade um Kopf und Kragen! Ihr rührt euch nicht von der Stelle.“ Graf Raymond zog Sancha und Roç in die nächste Mauernische. „Haben all diese Vorfälle mit dem mysteriösen Tor zu tun?“, fragte er Sancha ernst.
    Sie nickte. "Und der Knappe Olivier trägt wohl die geringste Schuld an diesem Ärger."
    „Aber wo ist der Zusammenhang?", zischte Roç. „Was hat ein hiesiger Tempelritter mit dem Erbe des Herrn von Montpellier zu schaffen? Ich glaube, die Knappen nehmen sich allzu wichtig. Das kann gefährlich werden für uns.“
    Bevor Sancha antworten konnte, meldete einer der Wachhabenden die Rückkehr des Komturs.

    Abermals trat Lizerant ein, spreizte die Beine, grüßte. In seiner Begleitung zwei Ritter, die eine weitere Person gewaltsam hinter sich herzogen. Der an den Händen Gefesselte hielt den Kopf gesenkt, so dass der Ohrenschutz seiner Lederhaube das Gesicht verbarg.
    Der Komtur schlug sich an die Brust. Es habe sich herausgestellt, sagte er, dass der Bretone nichts als ein Dieb und Mörder sei, der sich mit falschen Siegeln Zutritt in die Komturei verschafft hätte. Seine Satteltaschen seien voller Geld gewesen. „Vermutlich hat ihn der getötete Ritter bei der Vorbereitung seiner Flucht erwischt. Weshalb der Mann ausgerechnet einen Eurer Knappen der Tat bezichtigt hat, will er uns nicht sagen. Aber ich verspreche Euch, es herauszufinden, bevor ich ihn hängen lasse.“
    Mit diesen Worten und einer weiteren Verbeugung gedachte Lizerant den Rückzug anzutreten, wobei der Bretone, als sie ihn abführten, für einen Augenblick den Kopf hob - und geradewegs in Damians graue Augen starrte, denn die Knappen knieten noch immer.
    "Kobold-Pons!", fuhr es aus Damian heraus und er verhaspelte sich bei der Erklärung, dass dieser Mann vormals Dienender Bruder bei den Templern in Brucafel gewesen sei. „Obendrein war er einer der falschen Wachsoldaten, Sénher“, sagte er zum Grafen. „Und sein Name ist Pons, nicht Gilon", betonte er sogar mehrmals, so aufgeregt war er, "Pons ist ganz sicher kein Bretone, sondern er kommt aus ... aus ..."
    "Aus Pézenas", kam ihm Olivier zu Hilfe.. "Ja, auch ich kenne ihn. Es ist Pons von Pézenas, Senhors! Es gibt keinen Zweifel." Er lachte höhnisch auf. „Der größte Märchenerzähler aller Zeiten! Na, Pons", rief er ihm frech zu, "ist der Dämon mit den haarigen Beinen noch gekommen, um dich zu belohnen?“
    Sancha und Leonora bekreuzigten sich erschrocken, als Pons plötzlich wie ein solcher meckernd auflachte.
    Lizerant, das Gesicht jetzt eine einzige fahle Maske, drängte zum Gehen.
    Da trat der alte Graf dazwischen. „Einen Augenblick noch, Komtur.“ Er fasste Pons unters Kinn. „Seht ihn euch genau an, Knappen. Irrt ihr euch wirklich nicht?“
    Die beiden blieben bei ihrer Behauptung.
    „Ich kenne diesen Mann mit dem fliehenden Kinn ebenfalls“, erklärte Sancha leise dem Schwiegervater. „Er stand in der Pforte des Klosters Gellone, am Tag bevor die Dame Honoria auf ähnlich bestialische Weise umgebracht wurde. Damals trug er allerdings die Kutte der Benediktiner, und er hat sich geschickt vor mir und den Knappen verborgen.“
    Über Miravals Begegnung mit dem "Vogelgesicht" – sie war sich inzwischen sicher, dass damals der Name „Gilon“ fiel - schwieg sie. Es reichte auch so, damit alles wieder halbwegs in Ordnung kam. Merkwürdig

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